Wabenkontrolle, Rähmchen ausschmelzen, Einfüttern – im August steht die Spätsommerpflege an. Monatsbetrachterin Edda Gebel zeigt, was alles dazugehört und wie sie dabei vorgeht.
Im August unterziehen wir die Völker einer letzten größeren Wabenkontrolle. Sind noch alte Drohnenrahmen zurückgeblieben? Gibt es tiefschwarze Brutwaben, alten Pollen, löchriges oder unsauber ausgebautes Wabenwerk, abgestorbene Brutreste oder steinhartes Futter? Alles wird entfernt, die Lücken ersetzen wir nach Möglichkeit durch helle Leerwaben. Alle brutfreien Teile sammeln wir in fest verschließbaren Kisten, die wir bis zum Winter wegstellen, um sie dann auszuschmelzen.
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Spätsommerpflege: Tipps fürs Einfüttern
Damit die Winterbienen sich zahlreich und bestmöglich entwickeln, muss eine durchgehende Futterversorgung sichergestellt werden. Je nach Wettersituation beginnen wir zwischen Anfang und Ende August mit der Winterfütterung. Ist es – wie häufig in den letzten Jahren in Hamburg – noch lange sommerlich warm und trocken, finden die Bienen noch reichlich Tracht auf einem Friedhof, der nur einen Steinwurf vom Stand entfernt liegt, oder in der Schrebergartenanlage nebenan. Wir füttern 15 bis 18 Kilogramm Fertigsirup in drei Portionen.
Um Räuberei zu vermeiden, setzen wir das Futter grundsätzlich abends und so spät wie möglich auf. Lange haben wir nach dem idealen Fütterwerkzeug gesucht und nahezu alles ausprobiert, was der Handel anbietet. Die perfekte Lösung ist für uns ein Fünf-Liter-Eimer mit einem Siebeinsatz aus Zinnbronze im Deckel. Es gibt kein offenes Futter, keine ertrunkenen Bienen, keine Schimmelgefahr. Man erkennt den Füllstand durch den Eimer und kann ihn von den Oberträgern einfach abheben und durch einen neuen ersetzen.
Für Anfänger ist oft nicht leicht zu erkennen, ob die Königin noch ausreichend Platz zum Stiften findet. Wenn wir sehen, dass durch Überfütterung Platzmangel für die Eiablage herrscht, ersetzen wir verdeckelte Futterwaben durch Leerwaben. Die Futterwaben heben wir für Notfälle auf.
Vorsicht Räuberei und Wespenplage bei der Spätsommerpflege
Segeberger Beuten haben ein fast 40 Zentimeter breites Flugloch, das nur in der Hochsaison und nur von einem wahrhaft starken Volk verteidigt werden kann. Daher engen wir die Fluglöcher spätestens Anfang August rechts und links mit drei Zentimeter dicken Schaumstoffstreifen auf eine Breite von zwei Fingern ein. Räuberei kommt bei uns eher selten vor, weil durch unsere Futtereimer nur wenig offenes Futter vorhanden ist und Sirup nur schwach riecht.
Bei geräuberten Ablegern hilft oft ein alter Trick: Der Ableger wird verstellt, und an den alten Platz kommt eine leere Beute. Irgendwann merken die Räuber, dass hier nichts mehr zu holen ist, und verziehen sich. Wespen sind leider nicht so leicht zu übertölpeln. Hier helfen nur wehrhafte Völker, kleine Fluglöcher sowie schnelles, sauberes Arbeiten und kleckerfreies Füttern.
Honigpflege gehört auch zur Spätsommerpflege
Wenn am Bienenstand alles rund läuft, haben wir wieder Zeit, uns um den Honig zu kümmern. Da unsere Honige nur schwach kristallisieren, kann der geschleuderte Honig problemlos ein paar Wochen in Hobbocks lagern, ohne auch nur ein Kristall zu bilden. Mein Ziel ist es, einen cremig gerührten Spitzenhonig herzustellen. Ich impfe prinzipiell nie, denn ich will nur genau das ins Glas füllen, was im jeweiligen Jahr gesammelt wurde. Unser Honig soll sich im Mund anfühlen wie Schmalz. Er muss lange auf der Zunge liegen und intensiv nachschmecken. Wir bieten in der Regel zwei Sorten an: Frühtracht und Linde.
Angefangen habe ich mit dem klassischen Auf-und-ab-Handrührer, den wir aber schon kurze Zeit später durch einen Rührmeister ersetzten. Lange haben wir gezögert, aber seit dem letzten Jahr nimmt uns eine zeitgesteuerte 100-Kilogramm-Rührmaschine die schwere und zeitraubende Arbeit ab. Eine Anschaffung, die mich glücklich macht und die sich definitiv gelohnt hat!
Ihre Edda Gebel
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