Im September beginnt für das Bienenvolk die Zeit fürs Einwintern. Sie brauchen nun reichlich Pollen, eine fitte Königin und sollten mit möglichst wenig Varroamilben in den Winter gehen. Das haben Imker jetzt zu tun.
Jetzt bietet sich noch Gelegenheit, die Völker beim Einwintern zu unterstützen. Wie der kommende Winter wird, ist unbekannt, und in der folgenden Zeit der Durchlenzung muss ein Volk noch ausreichend vitale Bienen besitzen. Ab Oktober können es mehr als sechs Monate sein, in denen die Bienen kaum den Stock verlassen können.
Im September kann ich bei beständigem Wetter noch regen Betrieb an den Fluglöchern beobachten: Die Bienen nutzen die angebotenen Trachten. Viele Stauden, darunter die typischen Gartenkräuter Majoran, Melisse, Ysop und Minze, sind späte Nektarquellen, aber auch Kletter- und Rankpflanzen wie Wilder Wein, Schlingknöterich und Efeu. Gute Pollen- und Nektarlieferanten kommen aus dem Zwischenfruchtanbau in der Landwirtschaft. Frühe Aussaaten, wie nach der Ernte des Wintergetreides, sind ein Segen für die Bienen.
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Im September: Ist genug Pollen fürs Einwintern vorhanden?
Die Königin wird durch den Polleneintrag weiterhin motiviert, Eier zu legen, was leider auch die Vermehrung der Varroamilben begünstigt. Was muss ich jetzt tun? Im August habe ich die Völker schon für die Überwinterung vorbereitet: mit Sirup gefüttert und mit Ameisensäure gegen die Varroa behandelt.
Es bleibt weiterhin notwendig, ihren Varroabefall zu kennen. Bei einer Räuberei kann es schnell dazu kommen, dass wieder Milben ins Bienenvolk geschleppt werden. Dann kommt es zu einer Reinvasion. Mit etwas Speiseöl getränktes Küchenpapier auf der Schublade sorgt dafür, dass heruntergefallene Milben gut und verlässlich ausgezählt werden können. Sollten mehr als fünf Milben täglich fallen, ist eine erneute Behandlung mit Ameisensäure notwendig. Ich kontrolliere die Völker nun in zeitlich größeren Abständen, oft reicht eine kurze Beobachtung der Fluglöcher oder ein Blick durch die aufgelegte Folie, um den Zustand eines Volkes zu beurteilen.
Unruhige Völker fallen auf, und es ist angebracht, einmal genau hinzusehen. Nur selten sehe ich noch Drohnen. Das Volk ist mit seiner Königin zufrieden, deshalb haben die Arbeiterinnen die Drohnen längst aus dem Stock vertrieben. Vereinzelt kommt es im September noch zur stillen Umweiselung. Die kaum noch in den Völkern vorhandenen Drohnen reichen für eine optimale Begattung der Königin nicht mehr aus, und sie wird im zeitigen Frühjahr nicht in der Lage sein, für die Volkserneuerung befruchtete Eier zu legen. In einem solchen Fall würde das Volk drohnenbrütig und wäre dann nicht mehr zu retten.
Einwintern nur mit guter Königin
Fallen mir derartige Völker auf, so versuche ich, eine Königin zuzusetzen oder es mit einem kleinen Ableger zu vereinigen. Selbstverständlich muss vorher die alte Königin heraus. Finde ich sie nicht bei der ersten Durchsicht, kehre ich bei gutem, trockenem Wetter alle Bienen vor dem Flugloch ab. Durch ein Absperrgitter ist es der Königin nicht mehr möglich, in den Stock zurückzukehren.
Ob es sich überhaupt um eine stille Umweiselung oder um Nachschaffungszellen handelt, erkenne ich am Boden der Königinnenzellen. Nur der rund ausgeformte Boden deutet auf eine stille Umweiselung hin. Ist er dagegen sechseckig, war das Volk gezwungen, nach dem Verlust der Altkönigin aus einer Larve eine Königin nachzuziehen. Mit Fortschreiten des Septembers wird das Auswechseln der Königin leichter. So kann ich nach der Entnahme der Königin die neue nun direkt mit einem Iltiskäfig zusetzen. Zu dieser Zeit ist das Bienenvolk gerne bereit, eine neue Königin zu akzeptieren.
Die meisten Ableger wurden mit Brutwaben gebildet. Füllen die Ableger Anfang September eine Zarge und sind die Wabengassen gut mit überwiegend jungen Bienen gefüllt, so reicht es für die Einwinterung. Einzargige Völker erleichtern mir später die Winterbehandlung mit Oxalsäure.
Genug Futter für den Winter?
Anfang September werden alle Völker und Ableger auf Futtervorrat überprüft. Dabei richte ich mich nur nach dem Gewicht. Da ich nur Segeberger Beuten verwende, kenne ich das Gewicht einer leeren Beute mit ausgebauten Waben. Dazu kommt das Gewicht von Brut und Bienenvolk mit rund 2,5–3,0 kg, das macht insgesamt 16 kg für ein Volk auf zwei Zargen. Nach meinen Erfahrungen reichen für die Überwinterung zehn Kilogramm Futter. Nach der Einfütterung bedeutet das ein Gewicht von 26 kg. Etwas Sicherheit ist gut, somit haben meine Völker in zwei Zargen zur Einwinterung ein Gewicht von circa 30 kg, und Ableger in einer Zarge wiegen etwa 22 kg. Ich überprüfe das Gewicht mit einer Federzugwaage.
Die IMME-Schüler treffen sich im September zweimal. Zunächst ist die Bienenweide das Thema. Noch ist Zeit, um Pflanzen und deren Nutzen für Insekten direkt im Umfeld des Bienenzentrums kennenzulernen. Weiterhin sind die rechtlichen Grundlagen der Imkerei sowie ein Einblick in die Bienenzucht und die Königinnenvermehrung Thema. Selbstverständlich werden auch die Schulungsvölker betreut.
Hermann Hüsers
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