Im Oktober sind die Bienenvölker bereits winterfest gemacht. Dennoch gibt es für Imker etwas zu tun: Es stehen die jährlichen Futterkranzproben an und man sollte sich darum kümmern, Vorsorge gegen einen Befall mit Wachsmotten zu treffen.
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Die Arbeiten an den Völkern sind abgeschlossen, und ich genieße das oft noch schöne und warme Wetter des Emslands. Die bunte Herbstfärbung schließt die Vegetation für das Jahr ab. Die Fruchtstände der krautigen Pflanzen wie Echinacea, Disteln, Rudbeckia, Schafgarbe ragen wie von Künstlerhand geschaffen in die Höhe.
Eine oft als „winterfest Machen“ bezeichnete Aktion im Garten ist zu dieser Zeit überflüssig, im Gegenteil: Das Entfernen des abgestorbenen Staudenkrautes bringt großen Nachteil für viele Lebewesen. Es bietet den Pflanzen und Tieren im Winter Schutz vor Frost, und die hohen Stängel verschaffen manchem Lebewesen einen Unterschlupf. Die Blütenstände enthalten für Vögel und kleine Tiere reichlich Nahrung.
Wichtig im Oktober: Nur starke Völker einwintern
Ich habe meine Völker über das gesamte Jahr gut betreut und alles dafür getan, damit sie gesund in die Überwinterung gehen können. Sie wurden aufgefüttert und können sich mit ihren Futterreserven bis ins Frühjahr selbst versorgen.
Die Varroa beschäftigt uns Imker zunehmend. In den vergangenen Jahren gab es erhebliche Völkerverluste in unserer Region beiderseits der deutsch-niederländischen Grenze – und dies zunehmend bei erfahrenen Imkerinnen und Imkern. Es ist besorgniserregend, dass Honigbienen ohne intensive Pflege durch den Menschen bei uns keine Überlebenschance haben. Beachten wir ihre natürlichen Bedürfnisse zu wenig?
Die Bienendichte hat sich erfreulicherweise trotzdem beträchtlich durch die Zunahme von Neuimkern erhöht. Leider ist aber immer wieder festzustellen, dass nicht alle eine konsequente Strategie der Varroabekämpfung in ihre Betriebsweise mit aufgenommen haben. Durch Viren geschädigte Winterbienen sind keine Basis für einen guten Start in die nachfolgende Saison. Sollten derartige Völker das nächste Frühjahr erleben, sind sie mächtig geschrumpft. Meist erreichen sie die notwendige Stärke für ein trachtbereites Volk erst nach der Frühjahrsblüte. Ich rate dazu, nur starke Völker einzuwintern.
Futterkranzproben nicht vergessen
Die Abwehr der Amerikanischen Faulbrut scheint mir dagegen eher leichter geworden zu sein. Dazu gehört die Verhinderung der Räuberei; außerdem sollte man keine unbesetzten Beuten und Wabenwerk für Bienen zugänglich stehen lassen, die Fluglöcher der Ableger und der Wirtschaftsvölker einengen, Vorsicht bei der Fütterung walten lassen und diese nach Möglichkeit zu Zeiten ohne Bienenflug, abends oder bei Regenwetter, durchführen.
Die jährlichen Futterkranzproben sollten selbstverständlich sein. Durch Schulungen und gute Vereinsarbeit hat sich in unserer Region sowohl bei den niederländischen als auch bei den deutschen Imkern die Einsicht durchgesetzt, dass mit regelmäßigen Untersuchungen großer Schaden abgewendet werden kann. Ein festgestellter niedriger Sporenanteil kann durch geeignete Maßnahmen wie Bauerneuerung und Hygienemaßnahmen beseitigt werden. Sollte die Sporenbelastung höher sein, so können zusammen mit dem Amtstierarzt und dafür ausgebildeten Imkern die Völker saniert werden, bevor weitere Stände betroffen sind.
Anfang Oktober werden die Proben gesammelt und zur Untersuchung zum Institut für Bienenkunde nach Celle geschickt. Für die Züchter ist eine Futterkranzprobe ohnehin ratsam, wenn sie Königinnen zur Begattung auf die ostfriesischen Inselbelegstellen bringen wollen.
Wachsmotten in Schach halten
Ich muss die Leerwaben noch einlagern – helle unbebrütete Waben machen nur wenig Arbeit. Die Reste aus den Honigwaben durften die Bienen bereits nach der Schleuderung auslecken. Wachsmotten haben so keine Überlebenschance, obwohl sie sicherlich auch hier Eier abgelegt haben, denn ihnen fehlen die Nahrungsquellen. Die Motte lebt nicht vom Wachs, sondern von den Rückständen der Bienenbrut. Unbebrütete helle Waben kann ich somit unbesorgt in Zargen einlagern. Bei leeren Brutwaben ist das anders.
Ich lagere nur einwandfreie, wenig bebrütete Waben ohne Pollen ein. Pollenwaben gehören ins Volk; und finden sie dort keine Verwendung, so schmelze ich sie ein. Eine Aufbewahrung bis ins Frühjahr kommt nicht infrage. Im September/Oktober sind die Temperaturen für die Entwicklung der Wachsmotte noch hoch genug. Ohne eine Bekämpfung der Motte würden die gefräßigen Raupen sich über die Waben hermachen, und eine weitere Verwendung wäre unmöglich.
Zur einmaligen Behandlung eignet sich ein mit Essigsäure (60 %) getränktes Schwammtuch (je Zarge ca. 80 ml). Ich lagere die Zargen mit den Waben bis zur Verwendung im Frühjahr in einem offenen Raum mit Überdachung. Doch noch verbliebene Wachsmotten können sich in der winterlichen Kälte nicht weiterentwickeln.
Nach intensivem Lernen in Theorie und Praxis seit April ruht die IMME-Schule bis zur Restentmilbung im Dezember.
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