Imkern im März: Wie viele Bienenvölker haben überlebt?

26. Februar 2021

Im März steht das Aufräumen am Bienenstand an. Wie viele Bienenvölker haben überlebt? Brauchen sie eine Notfütterung oder die schwachen Pflegehilfe von den starken? Mit einem Trick kann man weisellose Völker ganz einfach finden.

Im März säubere ich die Unterböden vom Totenfall. An den wärmeren Tagen starten die Bienen zu ihrem Reinigungsflug. Das Brutnest der Völker vergrößert sich allmählich. So steigt auch der Bedarf an Eiweiß, den die Pollensammlerinnen bei entsprechenden Witterungsbedingungen decken. Frühblüher wie Haselnuss, Krokus, Schneeglöckchen, Salweide und Kornelkirsche ermöglichen den Bienen die Versorgung mit Pollen.

Das Mäusegitter gehört jetzt entfernt, da es sonst unbeabsichtigt als Pollenfalle fungiert. Steht kein Pollen zur Verfügung oder herrscht zu schlechtes, nasskaltes Wetter für einen Sammelflug, zehren die Ammenbienen von ihrem Fettkörper.

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Die Bienenvölker schrumpfen

Im März schrumpfen die Völker eher noch, da die Winterbienen nach und nach sterben und der Zuwachs an Jungbienen noch etwas Zeit braucht. Mit einem deutlichen Wachsen der Völker ist nicht vor Anfang/Mitte April zu rechnen.

Obwohl ich während der Bienensaison von April bis Juli mit nur einem Brutraum im Deutsch Normalmaß imkere, lasse ich die Wirtschaftsvölker teils zweizargig überwintern. Nach der letzten Schleuderung Ende Juli/Anfang August habe ich dazu – außer bei meinen Heidevölkern – vor dem Auffüttern eine Zarge mit honigfeuchten Honigwaben aufgesetzt. Jetzt im März kann ich die untere Zarge mit den dunklen Waben wegnehmen, da das Bienenvolk mit dem Brutnest in die obere Zarge gezogen ist.

Futterkontrolle und Notfütterung

Die wärmeren Tage helfen den Bienen, den Kontakt zum Futter zu halten. Trotzdem kann es erforderlich werden, Randfutterwaben ans Brutnest zu hängen, damit die Bienen während der teils kalten Märztage nicht vom Futter abreißen. Schließlich steigt der Futterverbrauch mit der zunehmenden Bruttätigkeit.

Sollte eine Notfütterung nötig sein, kann dies – wenn keine Futterwaben zur Verfügung stehen – mit Futterteig oder -sirup geschehen. Allerdings müssen die Bienen zum Auflösen des Futterteigs Wasser in den Stock eintragen, was an nasskalten Tagen nicht möglich ist. Wer zu dieser Maßnahme greifen muss, hat in der Regel zu wenig oder zu spät eingefüttert und muss diesbezüglich etwas in seiner Betriebsweise ändern.

Honig sollte man dagegen nicht verfüttern! Dies gilt insbesondere für zugekauften Honig, da dieser höchstwahrscheinlich Sporen der Amerikanischen Faulbrut enthält. Eine Reizfütterung im Frühjahr bringt nichts und ist aus meiner Sicht eher gefährlich.

Wie viele Bienenvölker haben überlebt: Mit der Klopfprobe weisellose Bienenvölker finden

Weisellose Völker lassen sich mit der sogenannten Klopfprobe finden. Man legt dazu ein Ohr an die Beutenwand und klopft gegen die Beute. Weiselrichtige Völker summen kurz daraufhin auf, danach herrscht wieder Ruhe. Antwortet das Volk hingegen mit einem länger anhaltenden Brummen und einzelnen heulenden Bienen, so ist es weisellos. Diese Methode funktioniert zu jeder Jahreszeit.

Weisellose Völker kehre ich bei gutem Wetter etwa 20 bis 30 Meter vor dem Flugloch ins Gras ab, damit sich die Bienen in andere Völker einbetteln können. Sogenannte Drohnenmütterchen – Arbeiterinnen also, die unbesamte Eier legen – fliegen schlecht und werden zudem in weiselrichtige Völker nicht hineingelassen.

Wachs schmelzen und Mittelwände kaufen

Auch im März gilt: Tote Völker räume ich ab und schmelze ihre Waben ausnahmslos ein. Wer jetzt Mittelwände kauft, sollte nicht beim günstigsten Angebot im Internet zuschlagen. Wir kaufen für den Imkerverein im Rahmen einer Sammelbestellung ausschließlich varroazidfreies Wachs beim Imkereifachhändler unseres Vertrauens oder direkt beim Hersteller der Wachsplatten.

Insbesondere Wachsverfälschungen mit Stearin oder Paraffin sind ein Problem. Ein seriöser Wachshändler wird seine Chargen auf Verfälschungen untersuchen lassen und eine Rückstellprobe zur Seite stellen. Entsprechende Prüfergebnisse lassen wir uns vorlegen.

Pflegehilfe für schwache Bienenvölker

Sollte ich Ende März ein schwaches, aber gesundes Volk mit einer eierlegenden, nicht buckelbrütigen Königin finden, setze ich es über ein Absperrgitter auf ein starkes Volk. Beide Völker nutzen dasselbe Flugloch. Auf diese Weise erhält das aufgesetzte Volk Pflegehilfe und Wärme. Nach circa drei Wochen ist das Brutnest des aufgesetzten Volkes fast so groß wie das des unteren. Das ehemals schwache Volk stelle ich nun auf den Unterboden des starken Volkes. Der andere Volksteil bekommt einen eigenen Boden und wird danebengestellt.

Falls die Ursache für die Schwäche des Volkes eine alte, kranke oder nicht ausreichend besamte Königin ist, werden die Bienen diese nach dem Aufsetzen verlassen. Die Königin stirbt, und die beiden Volksteile werden als ein Volk weitergeführt.

Wie viele Bienenvölker haben überlebt: Varroabelastung prüfen

Die Prüfstände für die Leistungsprüfung sind bestückt. Zur Salweidenblüte schiebe ich die Bodenschieber ein und zähle die Milben, die während der folgenden drei Wochen natürlicherweise fallen. Dieser Wert stellt die Anfangsbelastung in den Völkern dar. Anfang/ Mitte Juli wird die Varroabelastung erneut gemessen, um die Befallsentwicklung während der Honigsaison zu bestimmen.

Horst Schäfer

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