Sie fragen sich, wie Sie Ihren Absatz ankurbeln und sich von der Masse abheben können? Lesen Sie, wie es selbst kleineren Imkereien ohne große Kosten gelingen kann, eine eigene Marke zu schaffen. Tipps zum eigenen Corporate Design und mehr.
Die Zeiten, in denen das berühmte gelbe Schild mit der Aufschrift „Honig aus eigener Imkerei“ als Marketingmaßnahme ausreichte, sind vielerorts vorbei. Die gute Nachricht lautet: Daran lässt sich etwas ändern. Die Völkerzahl zu verringern, um weniger Honig zu produzieren, sollte dabei die letzte Maßnahme sein.
Oftmals erlebt man, dass „Marketing“ ein großes Wort für viele Imkerkolleginnen und -kollegen ist. Da wird schnell abgewunken mit dem Hinweis, die Zeit sei knapp, man habe keine Ahnung und überhaupt sei das eine Welt für sich. Doch die Basis des Marketings, das sogenannte Corporate Design, und seine Anwendung in der Imkerei sind schnell gelernt.
Imkerei als Marke: Das Corporate Design
Das harmonisch aufeinander abgestimmte Erscheinungsbild eines Unternehmens wird „Corporate Design“ genannt. Oftmals denkt man dabei ausschließlich an die Gestaltung des Unternehmenslogos. Tatsächlich umfasst Corporate Design aber viel mehr. Neben dem Logo geht es auch um Schriftarten, Farben, Sprache und vieles Weitere; gemeint ist also das gesamte äußere Erscheinungsbild. Konkret kann man das Konzept in einer Imkerei für folgende Aspekte erarbeiten und anwenden:
Name: Bei der Namensfindung steckt der Teufel im Detail. Lieschen Müllers Imkerei kann natürlich genau so heißen. Bei „Familienimkerei Lieschen Müller“ oder „Traditionsimkerei Müller“ schwingen schon ganz andere Assoziationen mit. Noch schwieriger wird die Entscheidung bei Fantasienamen wie „Die Honigfrau“, „Die goldene Wabe“ oder „Imkerei zum klebrigen Honigtopf“. Ist ein hoher Wiedererkennungswert gegeben, und kann man sich mit dem Namen identifizieren? Lassen Sie sich Zeit bei der Namensfindung. Probieren Sie Ihren Favoriten ausgiebig aus, mündlich und schriftlich. Authentizität ist hierbei die halbe Miete.
Logo: Das eigene Logo lässt sich als Grundlage des Corporate Designs verstehen. Bei einem Marketingkonzept ist es sinnvoll, nach der Namensfindung das Logo zu erstellen und alles Weitere, wie Farben, Schriftarten und Etikett-Gestaltung, davon abzuleiten. Für die Gestaltung eines eigenen Logos braucht es ein Mindestmaß an Kreativität und technischen Fähigkeiten – natürlich lässt sich die entsprechende Dienstleistung auch einkaufen. Sparen Sie hierbei nicht am falschen Ende! Wenn Sie alles selbst machen, zum Beispiel über Internet-Plattformen wie Canva, sollten Sie Ihre Auswahl an Schriften und Farben dokumentieren, die Farben am besten mit Farbcode. Bei Grafiken, Bildern und Schriften muss die Erlaubnis zur Nutzung für die eigenen (kommerziellen) Zwecke geklärt sein.
Etikett: Die Bedingungen für den Verkauf im Imkerhonigglas des Deutschen Imkerbundes (D.I.B.) sind strenger als die Vorgaben der Honigverordnung. Die Kundschaft sieht in Glas und Etikett also zu Recht einen Garanten für Qualität. Trotzdem gibt es gute Gründe für ein eigenes Etikett und zum Abfüllen im Neutralglas – nicht zuletzt die Tatsache, dass es so ins eigene Corporate Design passt. Ein guter Kompromiss sind Zusatzetiketten, wie sie nach schriftlicher Genehmigung des D.I.B. auch beim Imkerhonigglas verwendet werden dürfen.
Verkaufsschild: Der Handel bietet zwar Schilder in allen Größen und Formen an, für den Wiedererkennungswert ist ein individuelles Schild allerdings die bessere Wahl. Zu beachten sind hier neben Logo, Schriftarten und -farben auch die Wahl des Slogans – beispielsweise „Honig aus Ihrer Nachbarschaft“ oder „Honig aus wesensgemäßer Imkerei“ – und gegebenenfalls sogar die Wahl des Materials. Wer sich ein uriges und traditionelles Corporate Design verpassen möchte, zu dem passt kein modernes Verkaufsschild aus transparentem Kunststoff und Edelstahl.
Marktstand: An einem Verkaufsstand ist auch die Gestaltung der Preisschilder bis hin zur Auswahl der Papierart zu berücksichtigen: Beides sollte mit dem Etikett harmonieren. Zudem sollten die Regale und die Gestaltung im Hintergrund des Standes dem Gesamtstil entsprechen. Auch die Tischdecke und Deko sollten stimmig sein, ebenso wie die Kleidung der Imkerin oder des Imkers. Diese kann in den Farben des eigenen Corporate Designs einen bleibenden Eindruck bei der Kundschaft hinterlassen.
Bienenstand: Sollte dieser öffentlich zugänglich sein oder für Führungen genutzt werden, könnte sich hier ebenfalls eine Gestaltung in den Corporate-Design-Farben auszahlen. Zum Beispiel lässt sich das Adressschild an den Beuten direkt als Werbefläche nutzen.
Flyer und Broschüren: Auch hier sollten Papierart, Farben und Schriften mit dem Etikett harmonieren. Sie sollten so für ein einheitliches Bild sorgen. Sparen Sie hier ebenfalls nicht am falschen Ende: Ein hochwertig produziertes 120-g-Papier macht einen ganz anderen Eindruck als ein 60-g-Papierchen.
Website und soziale Medien: Sowohl beim Infomaterial als auch auf der Webseite und in den sozialen Medien kommt mit der Ansprache noch eine weitere wichtige Komponente zu den bereits genannten hinzu. Während in den sozialen Medien üblicherweise geduzt wird, kann in Broschüren, Flyern und auf der Homepage gesiezt werden. Mein Rat: Lassen Sie sich nicht von vermeintlichen gesellschaftlichen Zwängen leiten. Machen Sie es so, wie Sie sich wohl fühlen, und bleiben Sie dann aber dabei!
Eine eigene Marke für die Imkerei: Brauchen wir das?
Das Ziel eines einheitlichen Erscheinungsbildes in allen Teilaspekten ist der Wiedererkennungswert. Durch Marketingmaßnahmen, zu denen auch Verkaufsgespräche und die Gestaltung des Verkaufsraums oder -regals zählen, baut die Kundschaft Vertrauen zu uns auf. Daher muss man verinnerlichen, dass man für die eigene Kundschaft nicht irgendjemand ist. Stattdessen ist man die Imkerin oder der Imker des Vertrauens.
Ist das zarte Band einmal geknüpft, sei es durch ein zufälliges Gespräch, Hörensagen oder ein Posting bei Facebook, baut sich das Vertrauen umso schneller auf, je öfter Kundinnen oder Kunden über Inhalte von uns stolpern. Haben wir ein einheitliches Corporate Design, werden diese Inhalte wesentlich bewusster wahrgenommen und erfolgreich der eigenen Imkerei zugeordnet.
Eigene Marke: Was soll das alles kosten?
Dass eine Imkerei mit zwanzig Völkern kein Unternehmen für die Gestaltung beauftragt, versteht sich von selbst. Doch mit ein bisschen Kreativität kann man für wenig Geld oder gar umsonst ein ordentliches Corporate Design und damit die eigene Marke auf die Beine stellen. Das Wichtigste zum Schluss: Das beste Corporate Design der Welt nützt Ihnen nichts, wenn es Sie nicht repräsentiert. Sie müssen sich also mit der Außenwirkung Ihrer Imkerei identifizieren können und sich auch damit wohlfühlen.
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