Waben einlagern – dafür ist ein kühler Raum besonders wichtig. Wer Waben nicht richtig lagert, setzt diese der Wachsmotte aus. Schnell kann sie alles zerstören. So schützt man Waben. Pia Aumeier gibt Tipps.
„Aus unbelebter Materie können spontan Insektenlarven entstehen“, dachte man noch im Mittelalter. Das war auch mein Gedanke, als ich das Malheur der Wachsmotten-Invasion im Keller bemerkte. Heute weiß ich: Wachsmotteneier befinden sich auf nahezu jeder Wabe. Entzieht man diese dem Zugriff bewachender Bienen, werden aus unscheinbaren millimeterkleinen Wachsmottenlärvchen in wenigen Wochen bis zu drei Zentimeter lange, prallrunde Maden, die das Wabenwerk recyceln und sich später für die Verpuppung eine Mulde in Holz und Kunststoff fräsen.
Waffen gegen Wachsmotten: Waben richtig einlagern
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Im Abwehrkampf gegen Wachsmotten, jedoch auch gegen Schimmel, Pollenmilben, Ameisen oder Mäusen im Lager, fahren Imkerinnen und Imker teils großes Geschütz auf. So wird geraten, Waben alle paar Wochen Hitze oder Frost auszusetzen, um die immer wieder neu geschlüpften Mottenlarven zu vernichten. Andere versuchen es mit Essigessenz oder fackeln ihr Bienenhaus versehentlich beim Schwefeln ab.
Einen der ersten großen Skandale bezüglich chemischer Rückstände in Wachs und Honig verursachten vor über 25 Jahren Wachsmotten-Bekämpfungsmittel wie Imker-Globol. Laut Analysen von Dr. Klaus Wallner, Forscher an der Landesanstalt für Bienenkunde der Universität Hohenheim, waren 1998 noch über 50 Prozent aller Wachsproben mit Paradichlorbenzol kontaminiert.
Intelligenter ist dagegen die Wachsmotten-Bekämpfung mit biologischen Präparaten, wie zum Beispiel mit der Lösung B401, die verdünnt auf die eingelagerten Waben aufgesprüht wird. Sie enthält Sporen von Bacillus thuringiensis, die die Darmwand von Wachsmottenlarven zerstören. In Bienenvölkern haben diese Sporen keinen negativen Effekt. Im Rahmen eines Projektes bescherten mir so behandelte Waben jedoch eine böse Überraschung: Werden Futterkranzproben zur Diagnostik der Amerikanischen Faulbrut (AFB) gezogen, sind sie oft nicht mehr auswertbar.
Wichtig: Waben bienendicht einlagern
Besonders gemütlich finden es Wachsmotten in dicht schließenden Wabenschränken oder Lagerboxen. Unter Kontrolle halten lassen sie sich also ganz einfach durch Zugluft sowie durch eine trockene und kühle Lagerung bei unter 15 °C. Die Praxis früherer Imkergenerationen, ehemals bebrütete Waben locker unter dem Bienenhausdach aufzuhängen, war also sicher recht effektiv gegen Wachsmotten.
Doch das ist heute keine Option mehr: Um der Ausbreitung von Sporen der AFB Einhalt zu gebieten, müssen bienenfreies Wabenwerk und unbesetzte Beuten immer bienendicht verschlossen gehalten werden. Ich halte die Motten daher anders in Schach und lasse sie verhungern. So befinden sich nur unbebrütete Waben ohne Pollen in meinem Lager. Die für Wachsmotten unverzichtbaren Proteine, also Pollen und Larvenhäutchen oder -kot auf bebrüteten Altwaben, biete ich den Larven nie im Lager an.
Waben sortieren vor dem Einlagern
Zu lagernde Waben fallen dann an, wenn im Rahmen der Spätsommerpflege ab August Wirtschaftsvölker eingeengt und dabei Wabenhygiene betrieben wird. Mancher Bienenhalter hat zusätzlich leider ab September und bis in den Winter mit Völkerverlusten zu kämpfen. Auch hierbei fallen nochmals Waben an. Nicht alle müssen eingeschmolzen werden. Ich sortiere alle Waben konsequent in eine von drei Gruppen:
Ab zum Einschmelzen
Spätestens 2,5 Jahre nach ihrem Ausbau sind Brutraumwaben reif für den Schmelzer. Im Zuge einer geschickten Spätsommerpflege lassen sie sich besonders einfach den Wirtschaftsvölkern entnehmen. Die untere von zwei Brutraumzargen ist dann meist vollständig brut- und honigfrei. Einzig Pollenvorräte können sich auf solchen Waben noch befinden. Darauf nehme ich keine Rücksicht, saubere Waben sind wichtiger fürs Bienenvolk, und laut Studien können Bienen Pollenvorräte zu dieser Jahreszeit problemlos ersetzen.
Ebenfalls in den Schmelzer wandern wenig bebrütete Waben mit varroageschädigter abgestorbener Brut oder mit großen Drohnenecken sowie schlecht ausgebaute oder beschädigte Waben.
Waben einlagern: Geschützt auf dem Volk
Wenig bebrütete Waben mit oder ohne Pollen- und Futtervorräten hebe ich auf. Sie bergen jedoch Probleme: Im Wabenlager nähren sie Wachsmottenlarven, die dann hungrig durch den restlichen Bestand kriechen und so – bevor sie verhungern – auch unbebrütete Waben zerstören. Solche wachsmottengefährdeten Waben, die noch zu schade zum Einschmelzen sind, übergebe ich für den Winter einer perfektionierten Schutztruppe: meinen Bienen. Sie werden zum Beispiel als Ersatz für die entnommene Drohnenwabe in den Wirtschaftsvölkern untergebracht. Fallen ganze Zargen solcher Waben an, überwintern sie als zweite Zarge auf den Jungvölkern. Solange es warm ist, werden sie dort von den Bienen geschützt; im Winter schützt die Kälte vor gefräßigen Motten.
Im Frühjahr entnehme ich den Lagervölkern zum Beginn der Salweidenblüte überzählige Futterwaben, ersetze sie durch Mittelwände oder ausgebaute unbebrütete Waben. Die entnommenen Futterwaben können bis zu ihrem Einsatz für wenige Wochen über mäusedichtem Gitterboden und Flugloch in Zargentürmen gelagert werden.
Waben sicher einlagern
Nur Mittelwände, ausgeschmolzene Wachsklötze und unbebrütete, ehemalige Honigraumwaben verbringen längere Zeiten in meinem Wabenlager. Sie können nach der letzten Ernte von den Bienen sauber geschleckt (siehe Kasten unten) und anschließend im Lager in Zargentürmen über je einem Gitterboden gestapelt werden.
Weder Ameisen- noch Wachsmottenschutz sind nötig, das Flugloch der Türme verschließe ich allerdings mit einem Schaumstoffstreifen – Bienen interessieren sich auch für leere Waben – und einem Mäusegitter. Mittelwände und Wachsklötze lagere ich gefahrlos ohne jeden Schutz.
Tipp: Wer Wachsmotten im Lager Nahrung bietet, darf sich nicht darüber wundern, wenn auch unbebrütete Waben aufgefressen werden. Mit einer konsequenten Sortierung der Waben nach der Spätsommerpflege schlage ich den Motten ein Schnippchen und verzichte zudem auf unnötige Mittelchen.
Waben sauber schlecken lassen
Unbebrütete, pollenfreie und leere ehemalige Honigraumwaben kommen gefahrlos ins heimische Wabenlager. Doch sauber und trocken sollen sie sein, sonst ziehen die Honigreste Luftfeuchte an, beginnen zu gären und stinken. Wenn alles klebt, sind zudem Ameisen kaum fernzuhalten.
Waben draußen frei aufzustellen und ausschlecken zu lassen ist jedoch keine Option. Die dadurch ausgelöste Räuberei und die Gefahr einer Verschleppung der Amerikanischen Faulbrut wären unverantwortlich.
Schnell, einfach und völlig ungefährlich klappt das Wabenputzen so: Nach der Spättrachternte erhalten alle Wirtschaftsvölker einen leeren Honigraum zurück – gerne dürfen auch noch Reste des Honigs darin sein –, direkt über den oberen Brutraum. Diese Zarge brauche ich für die routinemäßige Wabenerneuerung im Rahmen der Spätsommerpflege.
Ein oder mehrere starke Völker erhalten darüber eine Leerzarge. Darauf stelle ich bis zu fünf überzählige Honigräume mit zu reinigenden honigfeuchten Waben. Etwa eine Woche vergeht, und schon sind alle Honigreste aufgeschleckt und nach unten in den Brutnestbereich verfrachtet.
Aber Achtung: Dies funktioniert nur mit absolut unbebrüteten, pollenfreien Waben. Frühmorgens abgenommen, sind die Räume meist auch bienenfrei.
Pia Aumeier
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