Das Vorkommen von Pyrrolizidinalkaloiden im Honig hat für Aufregung gesorgt. Untersuchungen zeigen jedoch, dass deren Gehalt im Honig mit der Zeit deutlich abnimmt. Aber was genau passiert dabei? Und wie lange dauert es?
Es ist selten, aber möglich: Wenn Bienen an Pflanzen wie dem Jakobskreuzkraut oder an Wasserdost Nektar sammeln, tragen sie Pyrrolizidinalkaloide (PAs) in den Honig ein. Wie aktuelle Untersuchungen zeigen, verringern sich die giftigen Verbindungen zum Teil aber wieder.
Dr. Aiko Huckauf vom Jakobs-Kreuzkraut-Kompetenzzentrum in Schleswig-Holstein erklärt die Hintergründe der Forschungsergebnisse.
PA-Gehalt im Honig sinkt um 70 Prozent
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DBJ: Verschiedene Untersuchungen haben gezeigt, dass der PA-Gehalt im Honig wieder abnimmt nach einiger Zeit. Muss man „verdächtigen“ Honig also einfach stehen lassen und er verliert die vermeintlich giftige Wirkung?
Huckauf: Ganz so plakativ würde ich es nicht formulieren, da der PA-Gehalt nicht oder zumindest nicht in allen Fällen ganz auf null sinkt. Er verringert sich im Laufe der Zeit jedoch erheblich: In unseren Versuchen im Mittel um rund 70 Prozent.
DBJ: Wie lange muss man abwarten?
Huckauf: Der genannte Rückgang ist nach einer Reifezeit von rund drei Monaten zu beobachten.
DBJ: Wie werden die Pyrrolizidinalkaloide abgebaut?
Huckauf: Bei mehreren Untersuchungen ist uns aufgefallen, dass der Gesamtgehalt an PAs sinkt, weil der Gehalt an sogenannten PANOs zurückgeht. Das sind Pyrrolizidinalkaloide in einer oxidierten Form. Diese überwiegt im Honig. Offenbar finden chemische Reaktionen statt, die – zumindest vorrangig – die PANOs betreffen. Vermutlich sind hier honigeigene Enzyme am Werk. Es ist zwar bislang nicht bekannt, wie genau dieser Abbau der PANOs erfolgt und welche Produkte dabei entstehen; die Untersuchungsergebnisse geben uns aber den Hinweis, dass die Abbauprodukte deutlich weniger giftig sind als die Ausgangsverbindungen. Die Forschung muss noch weitergehen.
PA-Belastung hängt vom Trachtangebot ab
DBJ: Welche Einflussfaktoren auf den PA-Gehalt konnten Sie außerdem beobachten?
Huckauf: Die PA-Belastungen der Honige schwankten von Jahr zu Jahr und hängen in hohem Maße vom alternativen Trachtangebot ab. Das ist wiederum stark witterungsabhängig. So waren die PA-Belastungen im ausgesprochen schönen und an Tautracht reichen Sommer 2015 extrem niedrig, im ausgesprochen kalten und verregneten Sommer 2016 dagegen ungewöhnlich hoch. In den übrigen Jahren lagen sie irgendwo dazwischen, jedoch deutlich näher an den 2015er- als an den 2016er-Werten.
Jana Tashina Wörrle
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