Holzbienen sind die größten Wildbienen, die hierzulande leben. Drei Arten findet man mittlerweile in Deutschland. Nicht alle sind ursprünglich hier heimisch. Die Holzbienen zeigen, dass sich das Klima verändert.
Holzbienen sind schwarz, einige schimmern blau und sie brummen laut. Sie sind kaum zu übersehen, wenn man sie in Gärten oder Parks antrifft und manche verwechseln sie mit Hummeln. Dabei sind Holzbienen meistens größer. Sie erreichen eine Körperlänge von bis 28 Millimetern. Holzbienen sind besondere Wildbienen, denn sie zeigen derzeit eindeutig, dass und wie sich das Klima verändert. Durch die Klimaerwärmung können sie an mehr Tagen im Jahr aktiv sein und erzeugen mehr Nachkommen. Die dafür notwendigen Tagestemperaturen finden sie mittlerweile auch im Norden Deutschlands.
Holzbienen: Mittlerweile drei Arten in Deutschland
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In Deutschland gibt es drei Holzbienenarten. Am bekanntesten und häufigsten zu sehen, ist die Blaue Holzbiene Xylocopa violacea. Sie ist in Deutschland quasi schon immer heimisch und das sowohl im Süden als auch im Norden. Da sie warme Regionen bevorzugt, fand man sie bisher aber häufiger in den südlichen Bundesländern. Das ändert sich nun, berichtet der Wildbienen-Experte Christian Schmid-Egger, von der Deutschen Wildtier Stiftung. „Die Art ist in den letzten Jahren sehr viel häufiger geworden und hat ihr Areal besonders in Norddeutschland deutlich ausgeweitet“, sagt er.
Als zweite Art, die mittlerweile hierzulande lebt, nennt er Xylocopa valga. Sie ist vor rund zehn Jahren neu nach Deutschland eingewandert und wurde damals in Südbaden entdeckt. „Seither breitet sich die Art stark aus und ist nördlich bis Frankfurt vorgedrungen“, so Schmid-Egger. Die dritte Art, Xylocopa iris, war in Deutschland eigentlich seit den 1950er Jahren ausgestorben. Doch erst kürzlich wurde sie am Kaiserstuhl in Südbaden wieder entdeckt. „Alle drei Arten reagieren damit auf die Klimaveränderungen“, sagt der Fachmann.
So leben Holzbienen
Durch ihr stärkere Ausbreitung sind Holzbienen vermehrt auch in unseren Gärten zu beobachten. Dabei ist ihr Name Programm. Denn Holzbienen nisten im Holz. Anders als andere Wildbienen nutzen sie dabei aber nicht vorhandene Ritzen und Gänge im Holz, sondern sie bauen selbst. Sie haben kräftige Kiefer und nagen sich damit die passenden Gänge in Holz, das leicht morsch ist oder auch in Totholz. Manchmal nutzen sie auch Zaunpfählen oder Holzbalken als Orte, an denen sie Nester anlegen. Christian Schmid-Egger berichtet auch von alten Obstbäumen, die gern von Holzbienen besiedelt werden.
Anders als die Honigbiene, die Staaten bildet, lebt die Holzbiene allein. Sie baut Nester in etwa 30 Zentimeter lange Gänge im Holz und legt hier ihre Eier hinein. Als Futter für die schlüpfenden Larven packt sie einen Vorrat an Pollen hinzu. Die Holzbienen selbst ernähren sich vom Nektar der Schmetterlings-, Korb- und Lippenblütler. Diese können sie als Nahrungsquelle nutzen, da sie zu den langzüngigen Bienen gehören.
Wildbienen nutzen Tricks beim Nektarsammeln
Dennoch haben Holzbienen eine Trick, um auch an den Nektar anderer Pflanzen zu kommen, bei denen er schwer zu erreichen ist. Sie beißen die Blüten einfach an und dringen so zum Nektar vor. „Diesen sogenannten Nektarraub betreiben einige Wildbienenarten, zum Beispiel auch Hummeln“, sagt der Wildbienenexperte. Meist würden die Pflanzen dabei nicht bestäubt. Wie oft das vorkommt, ist allerdings nicht bekannt. „Ich sehe die Tiere immer nur ganz regulär an den Blüten sammeln“, sagt Schmid-Egger.
Holzbienen gehören zur großen Vielfalt der Wildbienen, die in Deutschland leben – immerhin fast 600 Arten. Wie man diese von der Honigbiene unterscheidet, können Sie hier nachlesen.>>>
jtw
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