Imker Ralf weiß Rat: Berufsimker Ralf Sester stellt in diesem Video drei Möglichkeiten vor, wie man vorgehen kann, wenn die Bienen den Honigraum nicht annehmen. Seine Tipps gibt es hier aufgelistet.
Die Tracht ist da, die Völker stark – und die Honigräume stehen bereit, um gefüllt zu werden: Klingt doch prima, oder? Wären da nicht die Bienen, die den Honigraum nicht annehmen und mit Freude ausschließlich den Brutraum besetzen. Gehen sie bei Dadant hinters Schied und bauen dort Waben, fangen sie bei zweiräumiger Betriebsweise an, einen dicken Honigkranz unter das Absperrgitter zu legen. Der Brutraum verhonigt und die Bienen kommen in Schwarmlust. Um das zu verhindern, gibt es einige Tricks.
Honigraum wird nicht angenommen – Absperrgitter weglassen
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Der erste Trick stammt von Werner Schundau, der bekannt geworden ist durch sein Buch So imkern wir in der Segeberger Kunststoff-Magazinbeute. Er schlägt vor, das Absperrgitter wegzulassen, bis die Bienen den Honigraum angenommen haben. Sobald sie also mit dem Bau im Honigraum begonnen haben und bereits den ersten Nektar eingetragen haben, können die Bienen inklusive Königin wieder heruntergeklopft werden. Absperrgitter und Honigraum drauf – fertig!
Futterwaben in den Honigraum hängen
Wenn die Rähmchenmaße im Brutraum und Honigraum übereinstimmen, können zwei Futterwaben aus dem Brutraum im Tausch gegen zwei Mittelwände in den Honigraum gehängt werden. Wichtig ist, die Futterwaben direkt über das Brutnest zu hängen: Die Bienen können so vom Brutnest aus hochsteigen und dort Futter holen. Wenn die Tracht kommt, kehrt sich der Futterstrom um, heißt: Die Bienen transportieren den Honig von unten nach oben und machen die Honigräume voll. Das funktioniert, so Ralf Sester, in der Regel sehr gut.
Brutwaben über das Absperrgitter hängen
Eine dritte Möglichkeit besteht darin, zwei bis drei bestiftete Brutwaben in den Honigraum zu hängen. Sie finden ihren Platz neben Mittelwänden, Anfangsstreifen oder bereits ausgebauten Waben. Später, wenn man die bebrüteten Waben wieder in den Brutraum zurückbringt, kann man zum Tausch die Brutwaben zur Ablegerbildung verwenden. Oder aber man lässt die Brut im Honigraum auslaufen und schleudert die Waben später mit.
Bebrütete Waben schleudern – ist das überhaupt erlaubt?
Ralf sagt: „Tatsächlich war es früher völlig normal, im Honigraum bebrütete, hellbraune Waben zu verwenden. Die ließen sich besser schleudern und brachen nicht so schnell. Ich habe das noch selbst miterlebt. Mit den Dadant-Imkern, deren Rähmchenmaß im Honigraum ein anderes ist, wurden reine, unbebrütete Waben im Honigraum das Nonplusultra. Auch ich finde: Der Honig aus unbebrüteten Waben schmeckt deutlich besser. Gerade wenn ich Rapshonig ernte, möchte ich, dass er weiß ist und nicht aus bebrüteten Waben stammt. Dennoch finde ich: Honig aus hellbraunen Waben ist nicht automatisch qualitativ minderwertiger. Die Masse machts: Zwei ehemals bebrütete Waben, geschleudert mit 23 anderen, reinen Waben sind völlig in Ordnung.“
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