Sandarium
Ein Sandarium ist ein speziell angelegter Sandhügel oder mit Sand gefüllte Grube für bodennistende Wildbienen und andere Insekten. Dabei handelt es sich um einen Bereich aus lockerem, nicht bewachsenen und idealerweise Löss-haltigen, verschieden körnigem Sand, der besonders von Arten genutzt wird, die bis zu 60 cm lange Gänge ins Erdreich graben. Solche Sandareale sind in der freien Natur durch die zunehmende Versiegelung und intensive Landwirtschaft immer seltener zu finden – und damit auch die im Erdreich nistenden Wildbienen, die darauf angewiesen sind.
Wozu ein Sandarium?
In Deutschland leben über 600 Wildbienenarten, von denen etwa 70 Prozent im Boden nisten. Diese Arten benötigen offene, sandige Flächen, die weder durch Pflanzen überwuchert noch dicht durch Mulch oder Steine bedeckt sind. Ein Sandarium bietet genau das: eine geschützte Zone mit lockerem Substrat, in die Wildbienen Niströhren graben können. Das am besten ungewaschene Substrat muss stabil genug sein, damit die Röhren nicht einstürzen, aber auch so locker und feinkörnig, dass die Bienen graben können. Die Körnchen sollten verschiedene Größen haben, so bleiben sie aufeinander liegen. Testen kann man die Stabilität, indem man in der Hand Sandknödel formt, die nicht auseinanderfallen oder mit dem Finger „Gänge“ in den trockenen Sand sticht, die bei einer Eignung nicht einstürzen.
So legt man ein Sandarium an
Ein idealer Standort ist sonnig, windgeschützt und auf durchlässigem Boden, in dem Regenwasser versickern kann. Die Wärmeentwicklung im Sand begünstigt die Brutentwicklung. Ein Sandarium lässt sich mit wenig Aufwand anlegen: Entfernen Sie auf einer Fläche von mindestens einem Quadratmeter die oberste Erdschicht und ersetzen Sie sie durch ungewaschenen Sand. Die Menge sollte mindestens der Ladung einer Schubkarre entsprechen. Sehr gut eignet sich Löss, ein vorwiegend aus Schluff bestehendes hell gelblich-graues Sediment, einige Hersteller bieten inzwischen aber auch speziellen Sandarium-Sand an. Wichtig ist, die Fläche offenzuhalten und auf Begrünung oder Bedeckung zu verzichten. Von großzügigem Jäten auf dem Sandariums ab den Sommermonaten sollte man dennoch absehen, da dabei die Nistgänge einstürzen könnten. Die Pflanzung heimischer Wildblumen, abgestimmt auf die Bedürfnisse der lokal vorkommenden Bienen, bietet zusätzlichen Nutzen, da sie Wildbienen und anderen Bestäubern Nektar- und Pollenquellen bereitstellen.
Mehr als nur ein Nistplatz
Ein Sandarium erfüllt nicht nur die Funktion eines Nistplatzes, sondern trägt auch zur Biodiversität und dem Artenschutz bei. Neben Wildbienen finden auch andere Insekten wie Sandlaufkäfer, der Ameisenlöwe oder Kuckucksbienen einen Lebensraum. Gleichzeitig bietet ein Sandarium faszinierende Einblicke in die Welt verschiedener Wildbienen, die in den Sommermonaten mit Glück bei ihrer Nisttätigkeit zu beobachten sind.