Bienenrassen – Unterarten
„Bienenrasse“ ist ein etwas veralteter Begriff, der die verschiedenen in ihren Merkmalen und ihrer Verbreitung unterschiedlichen Populationen von Unterarten der westlichen Honigbiene umfasst. So zum Beispiel Apis mellifera ligustica südlich der Alpen oder Apis mellifera mellifera im Norden und Westen des Alpenkamms.
Anpassung von Honigbienen-Unterarten an ihren Lebensraum
Vor der Kultivierung und der Zucht von Honigbienen, bildeten sich innerhalb der Art Apis Mellifera sp. diverse verschiedenen Populationen in Europa heraus. Diese waren vor allem durch ihre Anpassung an eine spezifische geografische Lage entstanden. So ist beispielsweise die Unterart „Ligustica“ besser auf die längere Blüteperiode in Italien angepasst. Die an ihren nördlichen Lebensraum angepasste „Mellifera“ kann hingegen mit einer kurzen Blütenperiode und kalten, schneereichen Wintern leben. Neben diesen Anpassungen im Verhalten, haben sich auch körperliche Merkmale herausgebildet. Unterschiede sieht man zum Beispiel bezüglich der Farbe, der Grösse und der Flügeladerung.
Honigbienen-Unterarten in Westeuropa
Apis mellifera mellifera
Die in den vergangenen Jahren wahrscheinlich am meisten im Gespräch gewesene Dunkle Honigbiene ist im Westen und Norden Europas die eigentlich natürlich vorkommende Honigbienen-Unterart. Sie ist durch eine geringere Menge an Haaren und eine dunkle Färbung gekennzeichnet. Früher meinte man sie sei generell aggressiver als ihre südlicheren verwandten, was allerdings inzwischen nicht mehr die allgemeine Meinung ist. Sie ist sehr gut auf das wechselhafte und oft feuchte Winterklima im Westen und Norden Europas angepasst und fliegt etwas kürzer als beispielsweise Apis mellifera ligustica.
Apis mellifera ligustica
Die Südliche Honigbiene erkennt man gut an ihrem etwas haarigeren und stärker gelb gefärbten Körper. Da sich diese Unterart an wärmeres Klima angepasst hat, fliegt sie früher im Frühling, länger im Herbst und ist allgemein etwas empfindlicher was kühles, feuchtes Klima und schneereiche (helle) Winter angeht. Nichts desto trotz ist diese fleissige Unterart sehr bliebt, da sie ein etwas ruhigeres, freundlicheres Naturell hat.
Apis mellifera carnica
Die „Kärtner Biene“ ist vom Körper her nicht so einfach von den anderen beiden Unterarten zu unterscheiden. Sie ist generell mittelgross und schlank und weisst relativ helle Streifen am Ende des Körpers auf. Diese Unterart wurde besonders wegen ihrer grossen Volksstärke bevorzugt, da die Honigernte somit entsprechend grösser ist. Zudem sind die Bienen dieser Unterart wegen ihrer Herkunft östlich und südlich der Alpen sehr gut an heisse Sommer und kalte Winter angepasst und somit recht robust.
Hybride der Honigbienen-Unterarten
Da Imker bestimmte Verhaltensweisen bevorzugten und zu verstärken versuchten, oder begannen gezielt neue Unterarten zu züchten, wurden Bienenvölker innerhalb Europas bewegt. Durch den Austausch von Bienen-Unterarten sind diverse Hybride der vorher relativ getrennten Unterarten entstanden. Manche bewusst, wie beispielsweise die „Buckfast-Biene“. Andere durch die natürliche Durchmischung von Bienenvölkern nach Einbringung neuer Populationen in den Lebensraum einer anderen Unterart. Es gibt hierzu diverse Studien die beispielsweise unter Verwendung morphologischer Kriterien den Grad der Durchmischung (Hybridisierung) in einer Region untersuchen.
Erforschung der Unterarten
Man kann also sagen, dass die Hybridisierung von Honigbienen-Unterarten mehr die Regel als die Ausnahme bildet. Gerade in Bezug auf Bienenkrankheiten und die Anpassung an Klimaveränderungen bringt die Erforschung der Anpassung verschiedener Unterarten an bspw. klimatische Bedingungen viele neue Erkenntnisse. Dies trifft insbesondere auch auf die früher weniger bevorzugte Dunkeln Honigbiene (Apis mellifera mellifera) zu.