Bienenstockluft in Forschung und Praxis

27. November 2024

Die Luft in einem Bienenstock ist reich an wohltuenden Wirkstoffen, die in der Apitherapie eingesetzt werden. Bienenstockluft über spezielle Geräte einzuatmen, hat sich als alternative Therapieform entwickelt. Das ist der aktuelle Stand in Forschung und Praxis:

Propolis, Pollen, Bienenwachs, Gelée Royal und der Honig selbst schweben in kleinen Nanopartikeln durch den Bienenstock. Dabei ist es die Propolis, die als Bestandteil in der Stockluft überwiegt, gefolgt von dem Bienenwachs. Dies identifizierten Chemiker der Technischen Universität Dresden 2018 in einer Studie unter der Leitung von Prof. Karl Speer. Insgesamt fanden sie rund 50 verschiedene Stoffe in den Luftproben aus den Bienenstöcken, deren Zusammensetzung sie mithilfe der Gaschromatografie-Massenspektrometrie untersuchten. Erstaunt waren die Forscher darüber, dass der in den Waben eingelagerte Honig nur einen geringen Beitrag zur Stockluft liefert. Sie hatten mehr erwartet.

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Auch Untersuchungen in den Jahren zuvor zeigten, dass die Bienenstockluft eine Kombination vieler verschiedener Stoffe darstellt – mit einer Dominanz von einzelnen wenigen wie Propolis. Bienenstockluft hat eine hohe Luftfeuchtigkeit von circa 70 bis 75 Prozent und ist etwa 35 °C warm. Das gilt beim Einatmen als wohltuende Luft. Wenn man diese inhaliert, soll das die Atemwege unterstützen können, und Anwendern zufolge teilweise akute und chronische Entzündungen der Atemwege und an den Schleimhäuten wie in den Nasennebenhöhlen lindern können.

Was die Bienenstockluft bewirken kann

Beobachtungen zufolge kann die Stockluft-Therapie die Heilung verschiedener Lungenkrankheiten wie Asthma und Bronchitis unterstützen, bei Allergien, chronischen Kopfschmerzen und Rheuma helfen sowie ein schwaches Immunsystem stärken. Darüber hinaus soll sie auch Patienten Linderung bringen, die unter sogenannten chronisch obstruktive Lungenerkrankungen (COP) leiden und deshalb nur noch einen Teil ihrer Lungenkraft nutzen können. Hier wird vermutet, dass die Stockluft teilweise verhindern kann, dass sich die inaktiven Lungenteile ständig entzünden.

Fehlende Studien

Bislang gibt es keine evidenzbasierten Studien, die die Wirkung der Stockluft-Inhalation auf die menschliche Gesundheit umfassend und wissenschaftlich anerkannt belegen. Dennoch wird die Stockluft-Therapie zunehmend von Heilpraktikern und Imkern gemeinsam angewendet. Die meist in der Alternativmedizin praktizierten Sitzungen sind allerdings nicht als Heilmethode, und daher auch nicht von den deutschen Krankenkassen anerkannt. Die Kosten von beispielsweise 60 Euro pro Sitzung muss man daher selbst tragen.

So wird die Bienenstockluft angewendet

Die Anwendung erfolgt so, dass die Betroffenen je nach Erkrankung und Stärke der Beschwerden die Stockluft über mehrere Sitzungen verteilt einatmen. Eine Sitzung dauert vornehmlich dreißig Minuten, wobei man nach fünfzehn Minuten den Bienenstock wechselt, um die Sättigung in der Luft zu erhalten, und, damit die Wärme im Bienenstock erhalten bleibt. Die Häufigkeit und Dauer der Anwendung bestimmen in der Regel die Heilpraktiker. Mal sind es nur sechs Anwendungen einmal die Woche, mal mehrmals pro Woche bis hin zu mehrmals im Jahr. Einige Betroffene nutzen die Therapie auch ergänzend zur schulmedizinischen Versorgung.

Einen ausführlichen Bericht über die Bienenstocklufttherapie in der Praxis lesen Sie in der aktuellen Dezember-Ausgabe des dbj.>>>

jtw

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