Gut getarnt legt die Glockenblumen-Wespenbiene ihre Eier in die Nester anderer Wildbienenarten. Die kleine Wildbiene sieht aus wie eine Wespe, dennoch gibt es bedeutende Unterschiede. Die Glockenblumen-Wespenbiene ist die Wildbiene des Monats November 2024.
Die Glockenblumen-Wespenbiene ist zwar noch weit verbreitet und prinzipiell in vielen Gegenden einst beobachtet worden. Dennoch ist sie mittlerweile selten geworden. Immer weniger von dieser Art kann man entdecken, denn der Lebensraum der Glockenblumen-Wespenbiene schwindet. Sie braucht trockenwarme Standorte wie Magerrasen, Trockenhänge, sonnige Waldränder oder auch extensiv genutztes Grünland.
Jetzt das Bienen-Journal lesen
Doch genau diese Art von Lebensraum wird zunehmend für Siedlungen, Verkehr und Gewerbe versiegelt. Naturnahe Flächen nehmen ab und damit auch die Orte, an denen Wildbienen Lebensraum finden. Diese zu erhalten, ist heutzutage wichtiger denn je und die beste Möglichkeit, Wildbienen wie die Glockenblumen-Wespenbiene zu schützen. Im Garten und auf dem Balkon kann jeder außerdem regionale Wildpflanzen pflanzen. Weitere Tipps, wie man insektenfreundliche Strukturen gestalten kann, sind unter wir-tun-was-fuer-bienen.de und deutschland-summt.de zu finden.
So lebt die Glockenblumen-Wespenbiene
Die Initiative „Deutschland summt!“ informiert außerdem regelmäßig über die Vielfalt der Wildbienenwelt und stellt einzelne Arten vor. Für den November hat sie – gemeinsam mit der Stiftung für Mensch und Umwelt – ein Porträt der Glockenblumen-Wespenbiene veröffentlicht und diese zur Wildbiene des Monats November 2024 ausgezeichnet.
Als Besonderheit beschreibt „Deutschland summt!“ dabei das Vorgehen der sogenannten Kuckucksbienen, zu denen auch die Glockenblumen-Wespenbiene gehört. Denn statt eigener Nester zu bauen, legt sie ihre Eier bei anderen Wildbienenarten ab. In ihrem Fall sind es die
Graue Schuppensandbiene (Andrena pandellei), die Braune Schuppensandbiene (Andrena curvungula) und die Kahle Schuppensandbiene (Andrena Paucisquama), die als Wirtsbienen dienen. Sie ziehen den Nachwuchs der Glockenblumen-Wespenbiene mit auf.
Wildbiene des Monats November 2024 sammelt nur Nektar
Die Glockenblumen-Wespenbiene muss dadurch auch keinen Pollen sammeln. Zur eigenen Versorgung sammelt sie Nektar. Ihr Namen wiederum geht deshalb auch nicht auf das eigene Sammelverhalten zurück, sondern auf das der Wirtsbienen. Alle drei sammeln oftmals Nahrung an den Glockenblumen.
Zu erkennen ist die Glockenblumen-Wespenbiene an ihrer Ähnlichkeit zu Wespen. Jedoch ist sie weder staatenbildend noch jagt sie andere Insekten. Durch ihre für Wespenbienen nicht unübliche Rotfärbung der Fühler und Beine sowie die braunroten Augen gehört sie zu einer auffälligen Art. Sie erreicht jedoch nur eine Körpergröße von elf Millimetern.
Glockenblumen-Wespenbiene: Fakten im Überblick
„Deutschland summt!“ hat noch einige Details zur Wildbiene des Monats November 2024 zusammengestellt:
- Name: Glockenblumen Wespenbiene (Nomada braunsiana SCHMIEDEKNECHT, 1882)
- Flugzeit: Mai bis August
- Lebensraum: trockenwarme Standorte / Magerrasen / Trockenhänge
- sonnige Waldränder / extensiv genutztes Grünland
- Nahrung: braucht nur Nektarquellen
- Nistweise: baut keine eigenen Nester
- Wirtsbienen: Graue Schuppensandbiene (Andrena pandellei PÉREZ 1895),
- Braune Schuppensandbiene (Andrena curvungula THOMSON 1870),
- Kahle Schuppensandbiene (Andrena paucisquama NOSKIEWICZ, 1924)
- Gefährdung: weitverbreitet, extrem selten; in Deutschland vom Aussterben bedroht, in Sachsen und Thüringen bereits ausgestorben
jtw
Abonnieren Sie unseren Newsletter!
Mit unserem Newsletter sind Sie immer auf dem aktuellen Stand.