Wärmedämm-Maßnahmen am Bienenstock sind gut gemeint, aber absolut verzichtbar. Oftmals fördern sie Schimmel und Nässe. Das schadet den Bienen. Pia Aumeier gibt Tipps, was ein offenes Flugloch und ein offener Gitterboden bewirken können.
Um Wärmeverluste zu minimieren, kursieren viele Ratschläge, Fluglöcher bis auf einen schmalen Durchschlupf zu verrammeln, Böden nur im tiefen Winter offen zu lassen und Wärmeschiede zu nutzen, um den Brutraum zu verengen. Doch Tatsache ist, dass die Bienen nicht darauf aus sind, den Raum zu heizen, in dem sie sich aufhalten. Stattdessen wärmen sie die Bienentraube im Inneren. Wichtig ist ihnen die Temperatur dort, wo sich die Königin befindet und wo sie sich selbst aufwärmen können, wenn sie zwischenzeitlich von außen nach innen durchrotieren.
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Wärmedämm-Maßnahmen wiederum können – falsch und vor allem zum falschen Zeitpunkt angewendet – eher auch Schäden hinterlassen: Schimmel und Nässe im Bienenstock können die Folge sein. Doch das kann man verhindern. Die Bienenforscherin Pia Aumeier stellt ihre Bienen deshalb ganzjährig möglichst luftig auf Paletten in Weymouthskiefer-Magazinbeuten mit 20 mm dünnen Außenwänden. Obenauf kommen eine Folie, ein Innen- und ein Blechdeckel. Den Gitterboden lässt sie immer offen, auch im kalten Winter und im zugigen Frühjahr. Sie hat die Erfahrung gemacht, dass das nicht schadet, sondern stattdessen viel Arbeit erspart.
Schimmel vermeiden: Offener Gitterboden
Denn bei einem Gitterboden, der innen etwa 6 cm hoch ist, trocknet der winterliche Totenfall im Boden zu einem fluffigen Haufen gefriergetrockneter Leichtgewichte. Das bedeutet: keine klumpigen Batzen toter Bienen im Boden, keine fauligen Rähmchenunterträger und kein Bodentausch im Frühjahr. „Ich muss zur Salweidenblüte nur das Mäusegitter entfernen, die Bienen räumen selber auf“, erklärt Pia Aumeier.
Sie lässt außerdem das Flugloch im Winter ganz offen und schützt die Bienen nur mit Mäusegittern vor Eindringlingen. Seither hat sie keine Schimmelflächen mehr an den Beuteninnenwänden. Doch sie gibt zu bedenken, dass man bei Jungvölkern etwas vorsichtiger sein muss. Bei ihnen bleibt das Flugloch im Oktober auch hinter dem Mäuseschutz noch mit Schaumstoff eingeengt, denn hier und da gucken an warmen Tagen noch Räuberinnen vorbei. „Spätestens zum letzten Kontrollbesuch im Dezember löse ich jedoch mit dem Stockmeißel die untere Zarge vom Gitterboden, greife von innen hinter das Flugloch und ziehe den Schaumstoffstreifen heraus“, erklärt sie. Bei diesen Handgriffen überprüft sie außerdem gleich noch das Beutengewicht und damit den Futtervorrat.
Kein Schimmel und keine Nässe im Bienenstock
Arbeit und Zeit spart sich Aumeier außerdem, da sie keine Flugloch-Kontrollen oder Schneeräum-Aufgaben mehr hat. Das sei nicht nötig, auch bei zugeschneitem oder vereistem Flugloch. Der Grund: Von unten gibt’s jederzeit genug Frischluft. Zum Reinigungsflug starten die Immen erst, wenn der Schnee vor dem Flugloch getaut ist.
Ausführliche Tipps dazu, wie man Schimmel und Nässe im Bienenstock vermeidet und eine Erklärung, warum Wärmedämm-Maßnahmen nicht notwendig sind, gibt Pia Aumeier in einem Fachbeitrag, der in der Oktober-Ausgabe 2023 erschienen ist. Hier geht es zum E-Paper.>>>
jtw
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