Der Schnitt und die Entnahme der Drohnenbrut gilt als wichtiger Baustein in der Varroa-Bekämpfung. Andererseits gibt es zunehmend Widerstände dagegen. Warum gerade Anfänger nicht auf den Drohnenrahmen verzichten sollten, erklären wir hier.
Bienenvölker ziehen die ersten Drohnen bereits im März auf, doch große Flächen mit Drohnenbrut werden vor allem im Mai und Juni angelegt. Dann kann ihr Anteil in mittelwandfreien Völkern bis zu 30 Prozent betragen. In Völkern mit Mittelwänden legen Bienen den Drohnenbau hauptsächlich im Drohnenrahmen oder Baurahmen an, weil ihnen dort keine Mittelwand den Bau von Arbeiterinnenzellen vorgibt. Verwehrt man starken Völkern die Möglichkeit frei zu bauen, wandeln die Arbeiterinnen die Arbeiterinnenzellen in Drohnenbau um.
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Im Spätsommer drängen die Arbeiterinnen die meisten Drohnen in der sogenannten Drohnenschlacht aus den Völkern, denn sie haben ihre Mission – die Weitergabe von Genen – im Idealfall erfüllt. Diesem Ablauf entsprechend gibt man Drohnenrahmen meist zur Kirschblüte im April in die Völker, ab da regelmäßig ausgeschnitten und im Spätsommer wieder entnommen. Für das regelmäßige Ausschneiden des Drohnenrahmens sprechen vor allem folgende Gründe:
1. Drohnenrahmen als Varroa-Killer
Der regelmäßige Schnitt der Drohnenbrut fehlt in keinem modernen Varroa-Bekämpfungskonzept, und das aus gutem Grund: Drohnenbrut wird bis zu achtmal häufiger von Varroen befallen als Arbeiterinnenbrut, auch die Vermehrung gelingt den Varroen in den Brutzellen der Drohnen fast doppelt so gut. Wichtig wird dies, wenn sich mit der Verdoppelung der Varroen-Zahl im Drei-Wochen-Rhythmus der Varroa-Befall gegen Ende der Saison der kritischen Schadschwelle nähert.
Wer im Laufe der Saison drei Drohnenrahmen mit verdeckelter Drohnenbrut ausschneidet, gewinnt etwa drei Wochen Vorsprung gegenüber denjenigen, die keine Drohnenbrut schneiden. Gerade Berufsimker verzichten aus Gründen der Praktikabilität manchmal hierauf. Doch die Bedingungen für eine erfolgreiche Ameisensäurebehandlung sind im Juli oftmals schlechter als Mitte/Ende August. Alternative Methoden wie „Teilen und behandeln“ oder die totale Brutentnahme erfordern hingegen etwas Erfahrung.
2. Drohnenrahmen: Methode zur Schwarmdämpfung
Zwar wird hin und wieder diskutiert, dass die Entnahme der Drohnenbrut die Volksharmonie störe und somit den Schwarmtrieb erst entfache. Gesicherter ist jedoch der umgekehrte Befund, dass ein Überschuss an arbeitslosen Jungbienen auf dem Höhepunkt der Volksentwicklung den Anstoß für das Schwärmen der Bienen gibt. So sind sowohl das sanfte Schröpfen der Völker zur Ablegerbildung als auch die Entnahme der Drohnenbrut Maßnahmen, die die Varroen-Zahl im Volk senken und die Bienen gleichzeitig mit Wabenbau und Brutpflege beschäftigt halten.
Gerade Imkerei-Neulinge haben daher mit der Entnahme der Drohnenbrut eine einfache und wirksame Methode zur Schwarmdämpfung zur Hand. Mit zunehmender Erfahrung werden auch andere Faktoren wichtig wie beispielsweise die Nachzucht schwarmträger Königinnen.
3. Verwendung des Drohnenrahmens als Schwarmbarometer
Die Nutzung eines Drohnenrahmens ist nicht erst eine Erfindung des Varroa- Zeitalters. In der Hinterbehandlungsimkerei wurde und wird ein Baurahmen direkt hinter dem Sichtfenster platziert, um daran zum Beispiel abzulesen, ob ein Volk erweitert werden muss. Auch die Schwarmstimmung kann man mit der wöchentlichen Kontrolle des Baurahmens einigermaßen gut erfassen.
Wenn ein ausreichend starkes Volk bereits einen Baurahmen ausgebaut hat, der erneute, zügige Ausbau nach dem Ausschneiden aber stoppt, sollte man nach Schwarmzellen suchen. Anfängern kann ein Baustopp also Anlass dazu geben, bei der wöchentlichen Kipp- oder Wabenkontrolle genauer hinzuschauen. Bedenken Sie jedoch, dass Drohnenrahmen ab Juli ohnehin nur noch zögerlich ausgebaut werden. Dann erlischt aber auch der Schwarmtrieb.
Drohnenrahmen: So geht’s
Wann entnehme ich den Drohnenrahmen?
Um möglichst viele Varroen aus dem Bienenvolk zu nehmen, wartet man am besten, bis alle Zellen verdeckelt sind. In der Regel ist dies bei der Kontrolle nach zwei Wochen der Fall, man hat jedoch mindestens drei Wochen Zeit.
Manchmal kommt es vor, dass Teile der Drohnenbrut verdeckelt sind, andere aber noch nicht. Öffnen Sie in diesem Fall die Deckel einiger Brutzellen. Sind die Puppen darin noch ganz weiß, können Sie noch eine weitere Woche warten, bis auch die restlichen Zellen verdeckelt sind.
Wo platziere ich den Drohnenrahmen?
Bei einer Völkerführung mit zwei Bruträumen ist der optimale Platz für den Baurahmen im oberen Brutraum an zweiter Stelle von außen. Dort wird er zügig ausgebaut – aber erst wenn die Völker ausreichend stark für die Anlage von Drohnenbrut sind.
Außerdem kann man den Baurahmen dort einfacher entnehmen, und er zieht das Brutnest nach oben an das Absperrgitter. Das mindert die Gefahr des Verhonigens des Brutraumes.
Begrenzt der Schnitt der Drohenbrut nicht den Genpool?
Manche befürchten durch den Schnitt der Drohnenbrut eine zu starke Begrenzung des Genpools und dass sich auch weniger vitale Tiere so vermehrt fortpflanzen können. Doch trotz Nutzung eines
Baurahmens werden immer noch einige hundert Drohnen an den Unterseiten und Ecken der Arbeiterinnenbrut aufgezogen. Damit sollte der genetischen Diversität und Reproduktion fitter Tiere nichts im Wege stehen.
Malte Frerick
Tipps zum richtigen Einsetzen des Drohnenrahmens gibt es auch in der aktuellen dbj-Ausgabe.>>>
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