Weltweit werden jedes Jahr im Schnitt rund 200 Tier- und Pflanzenarten dorthin verschleppt, wo sie nicht heimisch sind. Ein Bericht des UN-Weltrats zeigt, dass dies Ökosysteme verändert.
Die europäische Imkerei kennt Probleme mit eingeschleppten invasiven Arten zur Genüge. Varroa destructor, Nosema ceranae und seit einigen Jahren auch die asiatische Hornisse Vespa velutina haben die Bienenhaltung deutlich erschwert. Varroa hat zudem die natürliche Honigbienen-Population ausgerottet, und auch Vespa velutina weist das Potenzial auf, Ökosysteme zu stören. Inzwischen rückt zudem mit Tropilaelaps eine weitere schädliche Milbe von Osten her näher.
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Verschleppte Arten: Bekämpfung invasiver Arten nicht ausreichend umgesetzt
Der UN-Weltrat für Biologische Vielfalt (IPBES) legt in seinem aktuellen Bericht dar, dass der Mensch weltweit rund 37.000 Tier- und Pflanzenarten verschleppt hat. Davon gelten rund 3.500 als invasiv, also als schädigend. Im Schnitt werden jedes Jahr rund 200 Arten in fremde Gefilde verschleppt.
Obwohl rund 80 Prozent aller Länder Pläne zur Bekämpfung invasiver Arten aufgestellt haben, hält der Bericht fest, dass die meisten sich zu wenig engagieren und die Pläne nicht im notwendigen Maße umsetzen. Dabei können invasive Arten mit heimischen konkurrieren und ganze Ökosysteme verändern, wirtschaftliche Schäden anrichten und eine Gefahr für die menschliche Gesundheit darstellen. Der IPBES geht davon aus, dass invasive Arten in 60 Prozent der Fälle beim Aussterben anderer Arten eine Rolle spielten.
Verschleppte Arten: Anzahl nimmt zu
Sollten sich die Kontrollen und Bekämpfungsmaßnahmen nicht verbessern, schätzt der IPBES, dass sich die Zahl der verschleppten Arten bis 2050 weltweit um ein Drittel erhöhen wird. Die Mitgliedstaaten haben sich daher im Dezember darauf geeinigt, die Einschleppungen invasiver Arten bis 2030 um die Hälfte zu reduzieren, diese effektiv zu bekämpfen und – wenn möglich – auszurotten. Der IPBES ist ein unabhängiges zwischenstaatliches Gremium der Vereinten Nationen mit Sitz in Bonn. Seine Aufgabe ist die Beratung der Politik in Sachen Nachhaltigkeit und Biodiversität. Ihm gehören 136 Mitgliedstaaten an.
spie
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