Es muss nicht immer ein Fluss sein, der über die Ufer tritt. Anfang des Jahres musste Imker Horst Schäfer seine Bienenvölker vor dem Hochwasser retten. Regenwasser staute sich auf seiner Bienenwiese.
Die Fotos erreichten die dbj-Redaktion Mitte Januar und sie zeigen mehrere Bienenvölker, die mitten auf einer überfluteten Wiese stehen. Zwar sinken die Pegelstände in den Hochwassergebieten Norddeutschlands mittlerweile wieder. Dennoch zeigt der Bericht von Imker Horst Schäfer, der uns die Fotos schickte, wie wachsam Imkerinnen und Imker sein müssen, wenn es tagelang stark regnet, Schnee schmilzt und Wassermassen nicht abfließen können – und das auch dort, wo kein Fluss in der Nähe ist.
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Hochwasser am Bienenstand, weil sich Regen staut
So war es nämlich bei Horst Schäfer in Hannover. Seine Bienenvölker stehen schon seit Jahren auf einer großen Wiese außerhalb der Stadt. In den Wintermonaten besucht er den Bienenstand natürlich nicht derart häufig wie während der Bienensaison. Als er die Winterbehandlung durchführte, war die Wiese zwar bereits sehr nass. Doch nichts deutete die Gefahr an, die dann nur wenige Tage später drohte.
„Ich konnte die Behandlung nicht bei allen Völkern abschließen und deshalb bin ich dann nochmals zu den Bienen gefahren“, erzählt Schäfer. Zu diesem Zeitpunkt stand dann plötzlich das Wasser rund um die Beuten und bis kurz unterhalb des Fluglochs. Da die Gräben am Rande der Wiese seit Jahren nicht mehr gepflegt werden und die Wiesen und Felder ringsum schon vom vielen Regen gesättigt waren, staute sich das Wasser. Es konnte nicht wie einst über die Gräben abfließen. Denn diese sind zugewachsen und die Rohrverbindungen der Überfahrten sind verstopft.
Hochwasser wegen zugewachsener Gräben
„Die Gräben nicht mehr zu pflegen, ist politisch gewollt. Die letzten Sommer waren so trocken, dass man dann das Wasser zurückhalten wollte“, sagt Horst Schäfer. Nun entpuppt sich diese Entscheidung als hinderlich. Zwar konnte die Straßenmeisterei der Region, die ihren Standort direkt neben der Wiese hat, eine kleine Abhilfe schaffen, indem sie die hohen Straßenabläufe freigemacht hat. Dass es Veränderungen an den Gräben geben wird, ist aber nicht wahrscheinlich.
Seine Bienenvölker konnte Horst Schäfer dank seiner Imkervereinskollegen dann innerhalb von nur einer halben Stunde retten. Als Vorsitzender des Vereins in Großburgwedel startete er einen Aufruf und schnell kamen andere Imker, um mit ihm die Beuten aus dem kniehoch stehenden Wasser an den Rand der Wiese zu tragen. „Da es in unserer Region zum Glück niemand weiteren getroffen hat, konnten viele schnell mit anpacken“, erzählt Schäfer, der auch deshalb so genau Auskunft darüber geben kann, weil er als Vereinsvorsitzender die Meldungen über Schäden bekommt, die er an die Versicherung weitergeben muss.
Schaden wegen Hochwasser ist versichert
„Kommt es zu einem Schadensfall wegen Hochwasser, würde die Imker-Global-Versicherung einen bestimmten Kostensatz erstatten“, erklärt Horst Schäfer. Die Imker-Global-Versicherung ist die Versicherung, über die jedes Mitglied eines Imkervereins automatisch versichert ist.
Derzeit stehen die Bienenvölker noch nicht wieder mittig auf der Wiese, denn noch ist es zu nass. Horst Schäfer hat allerdings vor, den Stand weiter zu nutzen, denn hier betreibt er auch seine Leistungsprüfung und Königinnenvermehrung und die Bienen finden verschiedenste Trachten. Wenn es sehr stark regnet, wird der Imker aber ein besonders wachsames Auge auf diese Wiese haben.
jtw
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