Obwohl ihr Name anderes vermuten lassen könnte, ist die Weißfleckige Wollbiene eine besonders farbenfrohe Wildbiene. Pastellgrüne Augen, orangefarbene Vorderbeine und ein hellgelber Hinterleib zeichnen die Wildbiene des Monats August 2023 aus. „Wollig“ wird es mit ihr beim Nestbau.
Die Weißfleckige Wollbiene (Anthidium punctatum) ist in Deutschland sehr unterschiedlich stark verbreitet. Während sie in Schleswig-Holstein schon als ausgestorben gilt und in Berlin kurz davor steht, ist sie in Rheinland-Pfalz noch öfter zu finden und gilt als ungefährdet. Insgesamt gilt sie als mäßig häufig und wird auf der Vorwarnliste geführt.
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Die Weißfleckige Wollbiene braucht Mager- und Trockenrasen
Die Initiative „Deutschland summt!“ und die dahinterstehende Stiftung für Mensch und Umwelt haben die Weißfleckige Wollbiene zur Wildbiene des Monats August 2023 ernannt. Sie möchten mit ihr unter anderem zeigen, wie jeder Wildbienen unterstützen kann, deren Nahrungspflanzen und Nistplätze sich auf sogenannten Magerstandorten befinden. Das sind Flächen, die nicht wie die typischen Hausgärten mit einer dicht bewachsenen Pflanzendecke komplett geschlossen sind.
Düngen, mulchen und häufiges Wässern sind dort die gewohnten Arbeitsschritte, aber diese lassen keine Mager- und Trockenrasen entstehen. Doch diese sind nach Angaben der Initiative die reinsten Paradiese für Wildbienen und andere Insekten. „Solche Standorte wachsen oft ohne eigenes Zutun im Garten, wenn wir sie lassen. Das Samenpotenzial im Boden kann sich durch weniger Mähen zur Blüte entfalten“, erklärt „Deutschland summt!“ in der Zusammenstellung zur Wildbiene des Monats August.
Tipps, was jeder im eigenen Garten oder auch auf dem Balkon für Wildbienen tun und vor allem pflanzen kann, gibt es unter wir-tun-was-fuer-bienen.de und deutschland-summt.de.
So legt die Weißfleckige Wollbiene ihre Nester an
Die Weißfleckige Wollbiene braucht lückige Böden mit heimischen Blühpflanzen. Hier findet sie ihre Nahrungspflanzen. Dazu gehört mit Vorliebe der Gewöhnliche Hornklee. Aber auch andere heimische Blühpflanzen nutzt sie, um dort Pollen für den Nachwuchs zu sammeln: Wilde Resede und Färber-Resede, Luzerne oder auch Dornige Hauhechel.
Den Pollen legt sie zusammen mit etwas Nektar in den Brutzellen als Nahrungsvorrat für ihre Nachkommen an. Dafür baut sie kleine Brutzellen, die wie kleine Wollkugeln aussehen. Diese legt sie in kleinen Hohlräume im Erdboden oder auch in anderen natürlichen Zwischenräumen an – beispielsweise unter Steinen. Die Brutzellen bestehen aus Pflanzenhaaren, die sie hauptsächlich von Königskerzen, Eselsdisteln und Sandstrohblumen abkratzt. Nachdem sie den Futtervorrat und jeweils ein Ei hineingelegt hat, verschließt sie die Zellen mit einem Gemenge aus Pflanzenhaaren, Moosfasern und kleinen Steinen.
Die Weißfleckige Wollbiene ist nur von Anfang Juni bis Anfang August unterwegs. Wer sie beobachten möchte, erkennt die farbenfrohe Wildbiene auch an ihrem weißen Kopfschild. Sie wird nur acht bis neun Millimeter groß.
Fakten zur Weißfleckigen Wollbiene
„Deutschland summt!“ hat einige Fakten über die Weißfleckige Wollbiene zusammengestellt:
- Name: Weißfleckige Wollbiene (Anthidium punctatum, LATREILLE 1809)
- Flugzeit: Juni bis August
- Lebensraum: trockenwarme Lebensräume: Magerrasen, Schutthalden, Weinbergbrachen, aber auch naturnahe Gärten
- Nahrung: unspezialisiert; fliegt auf drei Pflanzenfamilien: Schmetterlingsblütler, Dickblatt- und Resedagewächse
- Nistweise: nistet in kleinen Hohlräumen unter der Erde; gern zwischen Steinen, etwa in Steinbrüchen oder im Geröll
- Parasiten: unbekannt
- Gefährdung: mäßig häufig südlich der Mittelgebirgsschwelle, im Norden sehr vereinzelt
- Besonderheit: bunte Zeichnung, Männchen zeigen Revierverhalten
jtw
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