Bereits in zwei Bundesländern gilt die Pippau-Sandbiene als ausgestorben oder verschollen. Besonders das Umbrechen von extensiv genutztem Grünland schadet ihr. Die Wildbiene des Monats Juli 2023 ist auf eine Pflanzenart spezialisiert. Lesen Sie hier, wie man sie schützen kann.
Die Pippau-Sandbiene (Andrena fulvago) braucht Korbblütler. Beim Pollensammeln ist sie wählerisch und das macht es ihr schwer, ausreichend Nahrung zu finden. Die Pippau-Sandbiene ist auf Korbblütler wie dem Wiesen-Pippau und Grünen Pippau, dem Wiesen-Löwenzahn und Rauhen Löwenzahn, der Wiesen-Flockenblume oder dem Kleinen Habichtskraut spezialisiert. Doch die intensivierte Landwirtschaft macht es ihr immer schwerer, diese zu finden. In Dörfern und Städten ist die Pippau-Sandbiene kaum mehr zu sehen. Da ihr Lebensraum auch außerhalb der Zivilisation schwindet, hat es diese Wildbiene nicht leicht.
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So selten ist die Pippau-Sandbiene
Die Initiative „Deutschland summt!“ berichtet, dass die Pippau-Sandbiene auf der Roten Liste Deutschlands als „gefährdet“ eingestuft ist. In Nordrhein-Westfalen gilt sie als „stark gefährdet“ und in Niedersachsen und in Schleswig-Holstein ist sie bereits ausgestorben. „Deutschland summt“ und die dahinter stehende Stiftung Mensch & Umwelt haben die Pippau-Sandbiene zur „Wildbiene des Monats Juli 2023“ ernannt und klären darüber auf, was diese Wildbiene zum Leben braucht und wie man sie schützen kann.
Als Lebensraum wählt die Pippau-Sandbiene Streuobstwiesen, sonnige Waldränder, Magerrasen und trockene Fettwiesen aus. Dort baut sie ihre Nester als kleine Hohlräume in sandige oder lehmige Böden mit lückigem Bewuchs. Ihre Erdnester baut sie auch unter Hecken und Sträuchern. „Wenn sich günstige Bedingungen vorfinden, nistet die Pippau-Sandbiene in kleinen Kolonien mit ihren Artgenossinnen“, erklären die Experten von „Deutschland summt!“.
Pippau-Sandbiene braucht eine naturverträgliche Landwirtschaft
Da die genannten günstigen Bedingungen schwinden, braucht es mehr Einsatz für die Wildbienen und Unterstützung einer möglichst naturverträglichen Landwirtschaft. Der Pippau-Sandbiene kann jeder helfen, der Gartenstrukturen mit Totholz-Arrangements und kleinen Steinhaufen anlegt und reichlich heimische Wildpflanzen pflanzt. Tipps zum Anlegen von bienenfreundlichen Strukturen findet man auch unter wir-tun-was-fuer-bienen.de und deutschland-summt.de.
Wer die Pippau-Sandbiene in freier Natur beobachten möchte, braucht Glück, um sie zu entdecken – das liegt nicht nur daran, dass sie so selten geworden ist. Die Wildbiene des Monats Juli 2023 kommt nur auf eine Durchschnittsgröße von rund elf Millimetern. Außerdem ist sie nur von geschulten Augen von der weitaus häufigeren Gewöhnlichen Dörnchensandbiene zu unterscheiden. Ihr wichtigstes Unterscheidungsmerkmal: Die Weibchen zeigen eine goldgelbe Sammelbürste auf dem hinteren Beinpaar.
„Deutschland summt!“ hat einige Fakten über die Pippau-Sandbiene zusammengestellt:
- Name: Pippau-Sandbiene (Andrena fulvago, CHRIST 1791)
- Flugzeit: Mitte Mai bis Ende Juni/Anfang Juli
- Lebensraum: Waldränder, Streuobstwiesen, Magerrasen, Fettwiesen
- Nahrung: spezialisiert; sammelt an Korbblütlern: Wiesen-Pippau und Grüner Pippau, Wiesen- Löwenzahn und Rauher Löwenzahn, Wiesen-Flockenblume
- Nistweise: nistet in selbstgegrabenen Hohlräumen in sandigen oder lehmigen Böden
- Parasiten: Waldrand-Wespenbiene (Nomada facilis, SCHWARZ 1967), Schenkel-Wespenbiene (Nomada femoralis, MORAWITZ 1869)
- Gefährdung: gilt in Deutschland als gefährdet, mäßig häufig; in Nordrhein-Westfalen stark gefährdet, in Niedersachsen und Schleswig-Holstein ausgestorben/verschollen
- Besonderheit:Verwechslungsgefahr mit Gewöhnlicher Dörnchensandbiene (Andrena humilis), nistet in Kolonien
jtw
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