Filzbindige Seidenbiene: Die Wildbiene des Monats Juni 2023

30. Mai 2023

Die Filzbindige Seidenbiene braucht Binnendünen und Flugsandfelder, Sand- und Kiesgruben oder Hochwasserdämme, um dort ihre Nester anzulegen. Doch genau dieser sandige Lebensraum schwindet und damit auch der Lebensraum der Wildbiene des Monats Juni 2023.

Im Prinzip ist die Filzbindige Seidenbiene (Colletes fodiens) noch in ganz Deutschland verbreitet, doch ein wenig häufiger entdeckt man sie im Norden. „Häufig“ ist allerdings relativ, denn trotz ihrer Verbreitung ist sie immer seltener zu sehen. Die Filzbindige Seidenbiene braucht Sandflächen, sandige Böden und lockere Sandgebiete als Lebensraum. Diese bieten ihr ideale Bedingungen, um sich um den Nachwuchs zu kümmern. Doch genau dieser Lebensraum schwindet, da die Landwirtschaft kaum mehr freie Flächen lässt und auch Brachflächen in Städten verschwinden.

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Wildbiene des Monats braucht sandige Rückzugsräume

Die Initiative „Deutschland summt!“ und die dahinter stehende Stiftung Mensch & Umwelt haben die Filzbindige Seidenbiene zur „Wildbiene des Monats Juni 2023“ ernannt und klären darüber auf, was diese Wildbiene zum Leben braucht und wie man sie schützen kann. Dazu gehört es in erster Linie geeigneten Lebensraum zu erhalten – und für die Filzbindige Seidenbiene sind das eben die aus menschlicher Sicht wertlosen, ungenutzten Ruderalflächen. „Sie bieten vielen Insekten wertvolle Rückzugsräume“, erklärt „Deutschland summt!“.

Gleichzeitig ist auch die Pflanzenauswahl wichtig, die man den Wildbienen als Nahrung bietet. von großer Bedeutung. Die Wildbiene des Monats Juni 2023 bevorzugt dabei natürlich Pflanzen, die auf den lockeren Sandböden wachsen. Dazu gehören Rainfarn und andere Korbblütler wie Schafgarbe, Geruchlose Kamille, Sand-Strohblume und Färberkamille.

Verbreitung der Filzbindigen Seidenbiene
Verbreitet, aber dennoch selten: Hier findet man die Filzbindige Seidenbiene noch. Verbreitungskarte: Stiftung für Mensch und Umwelt, Dominik Jentzsch

Tipps, wie man bienenfreundliche Strukturen gestaltet und ein passendes Nahrungsangebot schafft, gibt es unter deutschland-summt.de und wir-tun-was-fuer-bienen.de.

Filzbindige Seidenbiene: So baut sie ihre Nester

Besonders aktiv ist die Filzbindige Seidenbiene mit Nestbau und Sammelflügen vor allem von Anfang Juli bis in den September hinein. Danach endet ihre Flugzeit. Ihre Nachkommen überwintern als Ruhelarve in ihren unterirdischen Kammern im sandigen Boden und schlüpfen im Folgejahr. Diese Kammern kleidet die Filzbindige Seidenbiene in besonderer Weise aus. Dazu nutzt sie ein körpereigenes Sekret, welches an der Luft zu einer seidenpapierähnlichen Schicht aushärtet. In die ausgekleideten Kammern klebt sie jeweils ein Ei an die Decke und hinterlässt einen Proviant in Form von Flüssignahrung. Er besteht aus einem Nektar-Pollen-Gemisch und nicht aus einem festen Pollenbrot wie bei den meisten anderen Wildbienen.

Zu erkennen ist die Wildbiene des Monats Juni 2023 an ihren auffälligen breiten Hinterleibs-Endbinden. Nach Angaben von „Deutschland summt!“ ist die Filzbindige Seidenbiene etwas größer und heller als andere Seidenbienen-Arten. Im Feld sei sie allerdings schwer von ihren Gattungsschwestern zu unterscheiden.

„Deutschland summt!“ hat einige Fakten über die Filzbindige Seidenbiene zusammengestellt:

  • Name: Filzbindige Seidenbiene (Colletes fodiens, GEOFFROY, 1785)
  • Flugzeit: Juli bis September
  • Lebensraum: Sandgebiete wie Binnendünen und Flugsandfelder, Sand- und Kiesgruben, Hochwasserdämme, Ruderalflächen
  • Nahrung: spezialisiert, sammelt an Korbblütlern, Vorliebe für Rainfarn
  • Nistweise: selbstgegrabene Nester in der Erde, braucht kahle offene Bodenstellen
  • Parasiten: Gewöhnliche Filzbiene (Epeolus variegatus, LINNAEUS 1758)
  • Gefährdung: in ganz Deutschland verbreitet, im Norden häufiger, in Thüringen vom Aussterben bedroht, in Sachsen und Bayern stark gefährdet
  • Besonderheit: legt flüssigen Pollenvorrat für den Nachwuchs an

jtw

Filzbindige Seidenbiene
Die Filzbindige Seidenbiene ist die Wildbiene des Monats Juni 2023. Foto: Roland Günter/naturbildarchiv-guenter.de

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