Protest in Spanien: Die spanische Imkerei ächzt unter den Folgen des Klimawandels, billiger Honigimporte und den wirtschaftlichen Folgen des Ukrainekrieges. Sie profitiert aber kaum von staatlichen Hilfen. Daher gehen die Imkerinnen und Imker auf die Straße.
In Spanien gingen Imkerinnen und Imker im Februar und März in mehreren Städten auf die Straße und forderten mehr Unterstützung vom Staat. Ob in Murcia, Sevilla, Santander, Valencia, Saragossa oder Madrid – mal gab es einen Konvoi von 100 Lastwagen, mal stellten sich Imker in Schüsseln und übergossen sich mit Honig.
Laut Pedro Loscertales von der Landwirtschaftsorganisation COAG war die Ernte im vergangenen Jahr durch Hitze und Trockenheit um die Hälfte zurückgegangen, und in einigen Regionen waren rund ein Drittel der Bienenvölker durch Varroa, Bienenfresser und andere Probleme eingegangen. Zugleich müssten Imkerinnen und Imker steigende Kosten für die Honigproduktion stemmen.
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Imkereisektor profitiert nicht von Hilfen
Während andere Sektoren von der staatlichen Hilfe zur Linderung der Folgen des Ukrainekriegs profitierten, wurde die Bienenhaltung nach Ansicht der COAG vernachlässigt. So sieht sich der Sektor diskriminiert, da er unter anderem von der Zahlung eines 20-Cent-Rabatts für Treibstoff ausgeschlossen wurde. Die übrigen landwirtschaftlichen Erzeuger hatte diesen erhalten. Die Hilfe, die eine Imkerei erhalte, reiche gerade einmal, um ein Kilogramm Futter pro Volk zu bezahlen.
Protest in Spanien: Billiger Importhonig ruiniert Honigpreise
Darüber hinaus sei massenweise billiger Honig aus dem Ausland importiert worden, beschwert sich Loscertales. Tatsächlich lagen die Importmengen aus China nie so hoch wie 2022. Dies führt dazu, dass die Honigpreise trotz geringerer Produktion niedrig bleiben und unter den heimischen Produktionskosten liegen. Die Imker-Organisationen, die zu den Demonstrationen aufgerufen hatten, bezeichnen das Verhalten der spanischen Honigabfüller und -händler daher als „absolut unverantwortlich“.
So finde man in den meisten Regalen der großen Einzelhandelsgeschäfte vor allem Mischhonige, in denen der Anteil spanischen Honigs vernachlässigbar sei. Die Imkerinnen und Imker forderten das Landwirtschaftsministerium zum Handeln auf, um die heimische Imkerei zu verteidigen. Zudem solle die spanische Regierung, die in der zweiten Jahreshälfte 2023 die EU-Ratspräsidentschaft innehat, eine klare Herkunftsdeklaration auch für Mischhonige auf EU-Ebene vertreten.
Sebastian Spiewok
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