In Neustadt an der Weinstraße fand Anfang Februar die „Süd-West-Konferenz zu Vespa velutina“ statt. Ziel war es, ein gemeinsames und vor allem effizientes Handeln gegen die invasive Art anzustoßen.
Nachdem man vergangenes Jahr vermehrt Nester der asiatischen Hornisse Vespa velutina vor allem im Südwesten Deutschlands gefunden hat, sah sich der Imkerverband Rheinland-Pfalz zum Handeln gezwungen. Einige Bienenständen waren massiv von der eingeschleppten Hornisse beflogen worden, und mehrfach hatten Imkerinnen und Imker, aber auch Wespenberater des Netzwerkes velutina.de ihren Unmut über die schlecht koordinierte Bekämpfung dieses Hornissenschädlings geäußert. Zu dieser sind die Naturschutzbehörden laut EU-Verordnung verpflichtet.
Um das Vorgehen gegen Vespa velutina effektiver zu gestalten, organisierte der Landesverband in Kooperation mit weiteren betroffenen Imkerverbänden, dem Fachzentrum Bienen und Imkerei Mayen sowie dem Deutschen Bienen-Journal die Süd-West-Konferenz. Hier gab es unter anderem Vorträge zur Biologie der Hornisse, zum Auffinden von Nestern, zur Bekämpfung und zur Sicht der Behörden.
Auch Erfahrungen mit der asiatischen Hornisse aus Frankreich und Spanien haben die Teilnehmer geteilt. Dort sind inzwischen nicht nur Imkereien, sondern auch Winzer und Obstbauern betroffen, die sich in der Angelegenheit jedoch relativ ruhig verhalten.
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Konferenz zeigt: Noch besteht Hoffnung, Vespa velutina einzudämmen
„Durch die asiatische Hornisse sind nicht nur Honigbienen gefährdet, sondern auch die Biodiversität und die Gesundheit des Menschen“, warnt Thomas Hock, Vorsitzender des Imkerverbands Rheinland-Pfalz. Noch bestehe die Hoffnung, durch koordiniertes Handeln, Vespa velutina zurückzudrängen. Das Problem könne aber nicht auf den Schultern der Imkerinnen und Imker abgeladen werden, betont der Verbandsvorsitzende. „Die Honigbienen sind bereits durch die eingeschleppte Varroa sowie den Klimawandel gefährdet, Faktoren, die eine Pflege der Bienenvölker massiv erschweren. Deshalb ist gemeinsames Handeln gegen die eingeschleppte Hornisse angesagt“, fordert Hock.
Vespa velutina: Aufwendige Bekämpfung
Nach Ansicht Hocks ist die Bekämpfung der asiatischen Hornisse zurzeit noch zu aufwendig. Da die Nester meist sehr hoch in den Bäumen hängen, kommt man an diese relativ schlecht heran. Oft sind Hubwagen, Leiterwagen oder Baumsteiger notwendig, die aber auch nicht jede Stelle anfahren können. Zudem ist deren Einsatz extrem kostspielig. Hier könnte der Einsatz von Drohnen eine Lösung sein.
„In Zusammenarbeit mit einem DAX-Konzern haben motivierte Imkern und Naturschützer eine Drohne entwickelt und getestet. Mit ihr kann man ein Nest zielgerichtet unschädlich machen“, informiert Hock. „Für die Weiterentwicklung der Drohne braucht es aber finanzielle Hilfen vom Land.“
Citizen Science kann helfen, Nester der Vespa velutina zu finden
Schon das Aufspüren von Nestern ist schwierig. Dies haben im vergangenen Jahr hauptsächlich Wespenberater der Gruppe velutina.de übernommen, doch die Nesterzahl wuchs den engagierten Helfern schließlich irgendwann über den Kopf. Hoch oben in den Wipfeln sind die Nester meist gut versteckt. Wie bereits im dbj 1/2023 (Seite 16) beschrieben, ist für eine erfolgreiche Bekämpfung die Einbindung der Öffentlichkeit erforderlich. Dies zeigt auch die Erfahrung im Ausland.
Dazu muss die Öffentlichkeit jedoch umfassend informiert und eingebunden werden, wozu effiziente Meldeportale, die einfache Meldungen ermöglichen, notwendig sind. Diese müssen zugleich auf der anderen Seite eine einfache Verifizierung der Meldungen ermöglichen, denn viele Meldungen entpuppen sich als falscher Alarm. Zudem sollten die Behörden über das Portal den Überblick behalten können, welchen Status die gefundenen Nester haben. Wurden sie tatsächlich unschädlich gemacht? Ein solches Portal hat in Frankreich zum Beispiel die Organisation BeeLife entwickelt (siehe dbj 12/2022, S.21).
Taskforce gegen Vespa velutina
Der Vorsitzende des Landesverbandes will mit den anderen betroffenen Imkerverbänden eine gemeinsame Taskforce im Süd-Westen auf den Weg bringen. „Es muss schnell etwas passieren“, mahnt Hock und verweist auf die rasante Geschwindigkeit, mit der sich die asiatische Hornisse in Europa bereits verbreitet hat. In Deutschland wurde Vespa velutina bislang meist am Oberrhein gesichtet, aber auch im Saarland, in der Gegend von Köln und im Süden an der Grenze zur Schweiz.
Vermutlich ist die Ausbreitung dieser invasiven Art bereits weiter fortgeschritten als bislang bekannt. „Wenn nichts passiert, wird sich die Biodiversitätskrise verschärfen“, ist sich Hock sicher, „und viele Imkerinnen und Imker werden die Bienenhaltung aufgeben.“
Sebastian Spiewok
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