Die Wildbiene des Monats ist diesmal keine Unbekannte. Denn die Steinhummel ist hierzulande weit verbreitet. Da sie eine der Wildbienen ist, die Pollen an Schneeglöckchen und Krokussen sammelt, ist sie schon früh im Jahr zu beobachten.
Anders als viele andere Wildbienen haben die meisten von uns die Steinhummel (Bombus lapidarius) schon einmal im eigenen Garten beobachtet, im Park oder bei einem Spaziergang am Waldrand. Denn die Steinhummel ist hierzulande noch häufig und verbreitet. Als Lebensraum bevorzugt sie trockene und warme Standorte und ist dabei nicht wählerisch. Sie nistet sowohl an Waldsäumen und auf Mager- und Fettwiesen, als auch auf Brachflächen und in naturnahen Gärten und Parks. Dort baut sie schon ab März ihre Nester. Dafür nutzt sie manches Mal auch schon Vorhandenes wie verlassene Bauten von Kleinsäugern, Meisenkästen oder Steinhaufen oder Steinmauern.
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Steinhummel: Ein Nest mit Honigtopf
In ober- oder unterirdische Hohlräume baut sie dann das eigentliche Nest. Und dabei hat die Hummelkönigin eine spezielle Technik. Als Baumaterial verwendet sie Haare, Federn, Moos, Gras oder Dachbodendämmung und formt daraus eine Hohlkugel von der Größe eines Tennisballs. Dort hinein baut sie einen fingerhutförmigen Behälter aus Wachs. Dieser wird auch „Honigtopf“ genannt, denn die Königin befüllt ihn mit Nektar. „Anschließend fertigt sie eine erbsengroße Kugel aus Blütenpollen und umhüllt sie mit Wachs. Darauf legt sie ein Ei und befruchtet es“, beschreibt die Initiative „Deutschland summt!“ die besondere Vorgehensweise der Steinhummel beim Nestbau. Gemeinsam mit der dazugehörigen Stiftung Mensch & Umwelt hat „Deutschland summt!“ die Steinhummel zur „Wildbiene des Monats Februar 2023“ gekürt und erklärt ihre Lebensweise und wie man sie unterstützen kann.
Die Steinhummel passt gut zu diesem Monat, denn sie ist eine der Wildbienen, die besonders früh im Jahr zu beobachten ist. Da die Hummelkönigin bereits im Vorjahr begattet wurde, kann sie im Folgejahr früh mit dem Eier legen beginnen. Schon ab April schlüpfen die ersten Arbeiterinnen. Das Volk der Steinhummel wächst dann im Laufe des Jahres auf bis zu 300 Tiere heran. Den nächsten Winter überdauern dann aber nur die Jungköniginnen.
Steinhummel liebt Frühblüher wie Schneeglöckchen und Krokus
Für den guten Start im Frühjahr benötigen die Hummelköniginnen reichlich Blütenpollen. Diesen sammeln sie entsprechend an Frühblühern wie Krokusse und Schneeglöckchen. Zwar ist die Steinhummel insgesamt nicht anspruchsvoll bei der Nahrungsauswahl. Kann sie wählen, bevorzugt sie allerdings Hornklee, Weißklee und Taubnesseln. Um Steinhummeln und anderen Bestäubern zu helfen, rät „Deutschland summt!“ dazu, heimische Pflanzen und naturnahe Gartenstrukturen in unseren Gärten zu fördern. Besonders wichtigen seien dabei kleine wilde Ecken, denn hier finden viele Insekten ihre Winterquartiere. So sollten diese Ecken noch bis ins späte Frühjahr ungestört bleiben. Tipps, wie Sie bienenfreundliche Strukturen gestalten, findet man auch unter wir-tun-was-fuer-bienen.de und deutschland-summt.de.
Wer nun in diesem Frühjahr die Steinhummel beobachten möchte, erkennt sie an diesen Merkmalen: Die Hummelkönigin ist bis zu 22 Millimeter groß. Arbeiterinnen und Drohnen erreichen dagegen meist nur 16 Millimeter. Um die Steinhummel von der ebenfalls verbreiteten Dunklen Erdhummel zu unterscheiden, schaut man sich am besten die Körperform an. Denn die Steinhummel ist schmaler. Außerdem hat sie ein leuchtend rotes Hinterteil. Dieses bildet einen starken Kontrast zu ihrem samtig schwarz behaarten Körper. Die Männchen glänzen zudem mit einer gelben Binde auf dem Rücken.
„Deutschland summt!“ hat eigene Fakten „Wildbiene des Monats Februar 2023“ zusammengestellt:
- Name: Steinhummel (Bombus lapidarius, LINNAEUS 1758)
- Flugzeit: überwinterte Königin ab März, Arbeiterinnen von April bis September, Jungköniginnen und Drohnen ab Juli
- Lebensraum: trockenwarme Standorte in der freien Natur; Mager- und Fettwiesen, auch in naturnahen Gärten und Parks
- Nahrung: unspezialisiert, hat jedoch Vorliebe für Kleearten (Trifolium), Hornklee (Lotus corniculatus) und Taubnesseln (Lamium spec.)
- Nistweise: bildet Staaten mit bis zu 300 Tieren in ober- und unterirdischen Hohlräumen
- Kuckucksbiene: Rotschwarze Kuckuckshummel (Bombus rupestris, FABRICIUS 1793)
- Gefährdung: weitverbreitet und häufig
- Besonderheiten: „Insekt des Jahres 2005“
jtw
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