Garten-Blattschneiderbiene ist eine wahre Bastlerin und sie nutzt gerne Werkzeug. Für ihren Nestbau schneidet sie Stücke aus Blättern heraus und verbaut diese. Sie ist die häufigste ihrer Gattung. Hier ist sie zu finden.
Im Spätsommer sind nicht mehr all zu viele Wildbienen unterwegs. Doch die Garten-Blattschneiderbiene (Megachile willughbiella) fliegt noch bis Ende August, sie sammelt Pollen und legt Nester für den Nachwuchs an. Dabei geht sie auf ihre besondere Art vor. Die Garten-Blattschneiderbiene ist die Wildbiene des Monats August 2022. Ausgewählt hat sie die Initaitive „Deutschland summt!“ bzw. die dahinterstehende Stiftung Mensch & Umwelt, die jeden Monat Informationen zu einer Wildbienenart zusammenstellt. Im August geht es dabei um die Garten-Blattschneiderbiene.
Sie ist die häufigste ihrer Gattung der Blattschneiderbienen und in Deutschland noch weit verbreitet. Das Besondere liegt bei dieser Wildbienen in der Art und Weise, wie sie ihre Nester baut. Denn diese stattet sie reichlich aus mit runden und ovalen Stücken aus Laubblättern von Wildrosen, Birken, Eichen oder Hainbuchen. Die Blattstücke schneidet sie mit ihren großen Mundwerkzeugen aus. Das besagt schon ihr Name. Auch für den Nestverschluss verbaut sie Blattstückchen und stopft diese stopft zusammen mit abgenagten Holzspänen in den Nesteingang. „Das macht sie, um die Kinderstube vor Eindringlingen zu schützen. Hier überwintern die Nachkommen als Ruhelarve im Kokon“, erklärt „Deutschland summt!“.
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Wildbiene nistet in Felsspalten, im Boden oder auch in morschem Holz
Wo die Garten-Blattschneiderbiene ihre Nester anlegt, ist dabei keine Besonderheit. Denn dabei ist sie weder wählerisch, noch auf besondere natürlich Gegebenheiten angewiesen. Sie nutzt vorhandene Hohlräume wie Felsspalten, Trockenmauern, alte Käferfraßgänge und verlassene Nester von Pelzbienen. Wenn sich keine passenden Hohlräume finden, nagt die Wildbienen des Monats August sie einfach selbst – etwa in morsches Holz oder sie gräbt Gänge in den Boden. Dieses flexible Vorgehen bedingt auch, dass diese Wildbiene so stark verbreitet ist und häufig vorkommt.
Außerdem ist sie nicht wählerisch, was ihre Nahrung und die Nahrungsversorgung ihrer Nachkommen angeht. „Der in das Nest eingetragene Pollen stammt von bis zu sechs unterschiedlichen Pflanzenfamilien. Am liebsten fliegt sie auf Schmetterlingsblütler“, berichtet „Deutschland summt!“. Dabei haben es ihr Platterbsen, Dorniger Hauhechel, Gewöhnlicher Hornklee oder Färber-Ginster besonders angetan.
So erkennt man die Garten-Blattschneiderbiene
Dass die Garten-Blattschneiderbiene im Spätsommer unterwegs ist, zeigt auch, dass sie sehr wärmeliebend ist. So ist sie häufig an Trockenstandorten wie auf Magerrasen, in Waldsäumen und -lichtungen, auf Streuobstwiesen und Weinbergen zu finden. Blütenreiche Gärten und Parks locken sie ebenfalls an. Unterwegs ist die ab Ende Juni. Erkennen kann man sie einerseits an den großen Mundwerkzeugen und die Weibchen meist an einer dick bepuderten Bauchbürste, wenn sie an Blüten Nahrung sammelt. Die Männchen haben breite weißenVorderbeinen, die wie gefranste Fäustlinge aussehen. Die Garten-Blattschneiderbiene erreicht eine Körpergröße von 12 bis 15 Millimetern.
Dass die Garten-Blattschneiderbiene so verbreitet ist und vielseitig ihre Nester anlegt, nutzen gerne auch andere Wildbienen – sogenannte Kuckusbienen wie die Vierzähnige Kegelbiene und die Langschwanz-Kegelbiene. Als Brutparasitoide legen sie ihre eigenen Eier in die Brutkammern der Garten-Blattschneiderbiene. Sie lassen ihren Nachwuchs von der Garten-Blattschneiderbienen aufziehen.
Mehr zu diesen Wildbienenart und wie man die Garten-Blattschneiderbiene und anderen Wildbienen unterstützen kann, lesen Sie auf den Websites wir-tun-was-fuer-bienen.de und deutschland-summt.de.
Weitere Infos speziell zur Garten-Blattschneiderbiene hat „Deutschland summt!“ in folgender Tabelle zusammengestellt:
Name | Garten-Blattschneiderbiene (Megachile willughbiella, KIRBY 1802) |
Flugzeiten | Ende Juni bis Ende August |
Nahrung und Lebensraum | benötigt Pollen von sechs Pflanzenfamilien, bevorzugt Schmetterlingsblütler |
Nistweise | nutzt Trockenstandorte, Magerrasen, Weinberge, Streuobstwiesen, Parks und Gärten |
Wirtsbienen | Vierzähnige Kegelbiene (Coelioxys conica, LINNAEUS 1758), Langschwanz-Kegelbiene (Coelioxys elongata, LEPELETIER 1841) |
Gefährdung | gilt in Deutschland als nicht gefährdet; weitverbreitet und häufig |
Besonderheiten | markante weiß behaarte Vorderbeine der Männchen, diese kommen bei der Paarung zum Einsatz |
jtw
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