Imkern im Juli – Abschleudern nach der Lindenblüte

21. Juni 2022

Die Honigernte und die Vorbereitung der Völker für das kommende Jahr prägen den Juli. Nun steht unter anderem das Abschleudern an.

Neben der relativ sicheren Rapstracht ist auch die Linde bei uns eine Massentracht und sorgt in den meisten Jahren für eine gute Ernte. Die Besenheide als Spättracht nutze ich nicht mehr, obwohl in unserer Region die Heideflächen durch Renaturierung und Ausweisung als Naturschutzgebiete im „Internationalen Naturpark Moor – Veenland“ zunehmen.

Abschleudern planen: Kaum mehr Massentrachten

Die Bienenvölker haben die Schwarmzeit hinter sich gelassen und sich stark entwickelt. Es stehen sehr viele Sammelbienen zur Verfügung. Neben der Linde gibt es zwar kaum Massentrachten, aber auch die vielen Blühpflanzen können als Läppertracht noch ein gutes Trachtergebnis erbringen. Einen wesentlichen Beitrag leisten dabei die Brombeeren, verschiedene Kleearten, Himbeere und Faulbaum. Weiterhin sorgen Grünanlagen mit ihren Stauden, Spiersträuchern und Schneebeeren für ein gutes Nektarangebot.

Leider wird der „Tag der deutschen Imkerei“ bei uns bislang kaum angenommen. Der Termin Anfang Juli bietet sich eigentlich an, denn die Bienen sind noch mit dem Eintragen von Nektar beschäftigt, und weder der Imker noch die Besucher würden bei der Vorstellung der Imkerei von ihnen gestört. Ähnlich wie in Deutschland gibt es in den Niederlanden Mitte Juli den „Open Imkerijdag“. Mit dem Deutsch-Niederländischen Bienenzentrum haben wir uns einmal mit großem Erfolg daran beteiligt.

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Milbendruck im Juli?

Eine Schwarmkontrolle ist nicht mehr notwendig, und damit können die Kontrollabstände nun vergrößert werden. Jetzt nutze ich die Zeit für die Königinnenvermehrung und die Betreuung der Ableger. Starke Völker mit großen Brutflächen bieten leider der Varroa beste Voraussetzungen zur Vermehrung. Das Ausschneiden der Drohnenbrut im Mai und Juni sorgte bereits für eine gedämpfte Varroaentwicklung. Durch die Entnahme von Brutwaben für Ableger wurden dem Volk ebenfalls Varroen entzogen.

Die Ableger habe ich im brutfreien Zustand mehrfach mit 15-prozentiger Milchsäure behandelt. Den Varroabefallsgrad ermittle ich spätestens Mitte Juli. Dies geht bequem mit einem – durch ein Gitter von den Bienen getrennten – Bodenschieber. Erst nach mehreren Tagen überprüfe ich den natürlichen Totenfall und zähle die Milben aus. Die Beschränkung auf einen einzelnen Tag würde das Ergebnis verfälschen, da der Totenfall von Tag zu Tag variiert. Mehr als drei Tage erschweren hingegen die Kontrolle durch die Masse an Pollen, Wachsplättchen und anderen Teilen, die von den Bienen fallen gelassen wurden.

Zum Erkennen der dunklen Muttermilben und besonders der helleren Tochtermilben hilft mir eine Lupe. Damit ich ein sicheres Ergebnis bekomme, lege ich den Bodenschieber mit einem weißen Küchentuch aus, das ich zuvor in Speiseöl getränkt habe. Im Ergebnis stelle ich oft Unterschiede von Volk zu Volk und von Stand zu Stand fest. Die in der Literatur nachzulesenden Befallsgrenzen müssen ebenfalls richtig gedeutet werden: Hier muss ich die Größe des Volkes/Ablegers berücksichtigen und die Anzahl der Bienen im Verhältnis zu den gefallenen Milben betrachten.

Meist komme ich zu dem Ergebnis, dass bis zur Durchführung der Behandlung noch Zeit bleibt. In Einzelfällen ist eine sofortige Behandlung geboten, denn nur eine frühzeitige Behandlung kann ein stark belastetes Volk noch retten.

Honigjahr zu Ende: Abschleudern steht an

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Nach der Lindenblüte ist für mich das Honigjahr beendet, und ich schleudere ab. Mein Schleuderraum ist klein, aber so eingerichtet, dass alles Platz findet. Damit der Honig in den Waben nicht auskühlt, wird der Raum auf 30 °C erwärmt. Er ist isoliert, gefliest, und ein Raumtrockner sorgt für weniger als 50 Prozent Luftfeuchtigkeit.

Dieser Raum wird allein für diesen Zweck genutzt. Seine Einrichtung besteht aus Edelstahl und leicht zu reinigenden Holzelementen. Ein Bodenabfluss macht eine schnelle Reinigung des Bodens möglich. Hygiene sowie Transparenz bei der Honigernte sind mir sehr wichtig. Die Bienen produzieren einen exzellenten Honig, aber Behandlung und Pflege liegen im Geschick des Imkers. Deshalb: Sauber muss es sein – vom Abkehrbesen bis zum Honigglas!

Milbenbefall kontrollieren

Nach der Honigernte behandle ich die Bienenvölker sofort mit 60-prozentiger Ameisensäure. Ich favorisiere das Schwammtuchverfahren und habe damit gute Erfahrungen gesammelt. Wichtig bleiben die anschließende Kontrolle des Milbenbefalls und eine eventuelle Wiederholung der Behandlung. Dass Ameisensäure gut gegen die Varroa wirkt, ist sicher. Der Anwendungserfolg bleibt aber abhängig von äußeren Einflüssen wie Temperatur und Luftfeuchtigkeit.

Jetzt im Juli betreuen die IMME-Schüler die Schulungsvölker und ernten dabei erstmalig Honig. Sie erlernen das Einrichten des Schleuderraums, das Entdeckeln, den Schleudervorgang und die anschließende Pflege des Honigs bis zum Abfüllen.

Hermann Hüsers

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