Wieviel an biologischer Vielfalt weltweit bereits zerstört ist, ist enorm. Und der Verlust geht weiter. Wissenschaftler haben dazu eine gemeinsame Erklärung verfasst. Sie fordern zum Handeln auf.
Die Zahlen zum Verlust unserer biologischen Vielfalt und Prognosen dazu, wie es weitergeht, klingen dramatisch – und sie sind es auch: Innerhalb der nächsten Jahrzehnte könnten wir weltweit 40 Prozent aller Insekten verlieren – außerdem bis zu eine Million Arten insgesamt. Das liegt unter anderem daran, dass 75 Prozent der natürlichen Ökosysteme an Land und etwa 66 Prozent der Ökosysteme im Meer bereits erheblich beeinträchtigt oder sogar schon komplett zerstört sind.
Biologische Vielfalt: Thema beim Weltnaturgipfel
Diese und noch weitere Zahlen stammen aus einer Zusammenstellung, die Wissenschaftler aus Deutschland erstellt haben. Gemeinsam richten sie einen Appell an die Bundesregierung, sich stärker für den Erhalt der Artenvielfalt einzusetzen. Sie nennen den Verlust der Artenvielfalt und den globalen Klimawandel „die größten und drängendsten Herausforderungen der Zukunft.“
Besondere Verantwortung habe Deutschland aufgrund der der G7-Präsidentschaft und diese solle sie nutzen beim Weltnaturgipfel im chinesischen Kunming, der derzeit für Ende August geplant ist. Unter der Federführung der Direktoren der drei Leibniz-Naturforschungsmuseen hat das Bündnis von Forschenden aus Deutschland eine ausführliche „Berliner Erklärung“ dargelegt mit Handlungsempfehlungen, um die Bedrohung der biologischen Vielfalt zu stoppen. Dabei sprechen die Wissenschaftler von „naturbasierten Lösungen“, die als konkrete Maßnahmen festgelegt werden sollten.
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Biologische Vielfalt braucht mehr geschützte Land- und Meeresflächen
„Unter diesen versteht man Maßnahmen zum Schutz, zur nachhaltigen Bewirtschaftung und Wiederherstellung natürlicher oder veränderter Ökosysteme, die gleichzeitig dem menschlichen Wohlergehen und der Artenvielfalt zugutekommen“, heißt es in einer Erklärung der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung dazu. Als Beispiele für konkrete Maßnahmen ist in der „Berliner Erklärung“ unter anderem folgendes genannt:
- Bis 2030 sollen 30 Prozent der weltweiten Land- und Meeresflächen wirksam geschützt und weitere 20 Prozent renaturiert werden. Dabei sollen die arten- und kohlenstoffreichsten Gebiete der Erde eine Priorität bekommen.
- Außerdem sollten vor allem die finanziell starken Länder mehr Geld für den Biodiversitätsschutz aufwenden. So fordern die Wissenschaftler Deutschland auf, die Ankündigung im Koalitionsvertrag einer erheblichen Erhöhung der Zahlungen noch weiter aufzustocken von derzeit 800 Millionen Euro auf vorerst mindestens zwei Milliarden Euro jährlich. „Mittelfristig seien acht Milliarden Euro pro Jahr erforderlich“, heißt es in der Erklärung.
- Das Bündnis ruft des Weiteren dazu auf, umweltschädliche Subventionen abzuschaffen und die Gelder für den Biodiversitätsschutz zu nutzen.
Grundsätzlich rufen die Wissenschaftler dazu auf, dass sich jeder für die Biodiversität einsetzen solle. Dabei geht es um den Schutz der noch vorhandenen Ökosysteme, denn nur damit lasse sich der Verlust der Artenvielfalt stoppen. Mehr zur „Berliner Erklärung“ und den Forderungen der Wissenschaftler für einen besseren Schutz der Biodiversität weltweit lesen Sie hier.>>>
jtw
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