Es gibt viel zu tun im Mai: Ableger bilden, Wabenwerk erneuern und die Schwarmvorsorge nicht vergessen. Jetzt haben die Bienenvölker die meiste Energie im Jahr und sie wollen sich vermehren. Vorsicht Schwarmgefahr!
In der aufstrebenden Phase des Bienenvolkes sollte im Mai überall ausreichend Tracht vorhanden sein, sodass die Bienen aus dem Vollen schöpfen können. Jeden Tag schlüpfen mehr als 2.000 Jungbienen, da kann es in der Beute schnell zu eng werden. Nun droht auch Schwarmgefahr: Ein auf sich allein gestellter Schwarm hat kaum Überlebenschancen. Deshalb muss ich frühzeitig die Entwicklung des Volkes lenken.
Während der Schwarmzeit kontrolliere ich einmal wöchentlich alle Bienenstände. Dafür nehme ich den Honigraum zur Seite und ziehe nur wenige Waben. Der Baurahmen hilft mir sehr, die Stimmung im Volk zu erkennen. Wird er zügig ausgebaut und bestiftet, ist alles in Ordnung. Zögerlicher Bau oder unterschiedliche Baustellen am Baurahmen müssen richtig gedeutet werden: Nicht immer liegt das an der Schwarmstimmung; ein schleppender Eintrag von Pollen und Nektar könnte auch die Ursache sein. Dieser kurze, regelmäßige Blick ins Volk macht weniger Arbeit, als wenn ich nach längerer Zeit bei einer Kontrolle unliebsame Überraschungen erlebe.
Schwarmgefahr verhindern: Zwischenableger bilden
Verdeckelte Weiselzellen bedeuten, dass ich einen Zwischenableger bilden muss. Ein abgeschwärmtes Volk hätte Königinnen-, Bienen- und Honigverlust zur Folge. Komme ich zu spät zum Ausschneiden der Drohnenwaben, sind alle Drohnen bereits geschlüpft. Sind sehr viele Drohnen im Volk, bauen die Bienen den Baurahmen ebenfalls nur zögerlich aus.
Meine Eingriffe machen wenig Arbeit und stören die Volksentwicklung kaum. Droht dennoch Schwarmgefahr, weil ich etwas übersehen oder falsch gedeutet habe, nehme ich dies gelassen hin. Die natürliche Vermehrung läuft schließlich über das Schwärmen.
In den nachfolgenden Wochen achte ich auf Weiselrichtigkeit. Ein Vorschwarm hängt oft nicht sehr hoch und nicht weit vom Stand entfernt, sodass ich ihn mit einem Schwarmeimer leicht einfangen kann. Jeden Schwarm beträufele ich in der Traube während der Schwarmruhe je nach Größe mit etwa 30 ml Oxalsäurelösung.
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Wabenwerk erneuern
In keinen anderen Monaten werden Mittelwände so zügig ausgebaut wie im Mai und Juni. In den Honigraum gebe ich mittig drei ausgebaute Waben und fülle den Rest mit Mittelwänden auf. Mittelwände und ausgebaute Waben abwechselnd anzuordnen halte ich nicht für günstig: Wenn schnell sehr viel Nektar eingetragen wird, könnte es passieren, dass die ausgebauten Waben von den Bienen zunächst bevorzugt und dicker als gewöhnlich ausgezogen werden.
Dagegen ist es von Vorteil, die Drohnenwaben zwischen zwei ausgebaute Waben zu hängen, damit sie gleichmäßig ausgebaut werden. Jedes Jahr lösen bei mir mehr als 15 Mittelwände die Altwaben in einem Volk ab, sodass sich alle drei Jahre das Wabenwerk erneuert.
Ablegerbildung aus zwei Brutwaben
Starken Völkern entnehme ich rechtzeitig verdeckelte Brutwaben. Das ist wichtig, bevor die schlüpfenden Bienen den Raum eng werden lassen. Eine Deutsch-Normalmaß-Wabe hat in der Summe beider Seiten 5.000 verdeckelte Zellen. Die Entnahme der Brutwaben mindert den Honigertrag nicht und wirkt schwarmhemmend. Indem ich ein bis zwei Brutwaben aus dem Volk nehme, erhält das Bienenvolk Raum. Völker mit geringer Schwarmneigung lassen sich so gut lenken und pflegen bereits bestiftete Weiselzellen nicht weiter. Da sich die meisten Milben in den Brutzellen befinden, entzieht die Entnahme der Brutwaben dem Volk Varroen.
Ableger bilde ich mit zwei verdeckelten Brutwaben. Dazu kommen, so lange der Vorrat reicht, ein bis zwei der zurückgestellten Futterwaben, eine Leerwabe und eine Mittelwand. Um einer Räuberei vorzubeugen, enge ich das Flugloch mit einem Schaumstoffstreifen stark ein. Eine Königin setze ich als schlupfreife Zelle dazu. Mit der Standbegattung habe ich durchweg guten Erfolg.
Ableger als Sicherheit: Lieber mehr als weniger
Die neue Königin geht erst in Eilage, wenn alle Brut geschlüpft ist. Nach ein paar weiteren Tagen kontrolliere ich die Ableger. In den meisten Fällen finde ich ein Brutnest mit Stiften und Larven vor. Dies ist nun auch der richtige Zeitpunkt zur Bekämpfung der Varroa mit 15%iger Milchsäure. Auf allen Wabenseiten benetze ich die Bienen leicht mit einer Sprühflasche. Pro besetzte Wabenseite sollten es etwa acht Milliliter sein. Bevor es zur Verdeckelung der Brutwaben kommt, überprüfe ich den Milbenfall; falls nötig, folgt eine zweite Behandlung einige Tage später.
Diese Ableger sind nun die Stütze und Sicherheit meiner Imkerei. Viele Imker scheuen sich vor der Ablegerbildung, da sie Angst haben, ihren Bestand damit zu vergrößern, aber sie kompensieren damit Völkerverluste und verstärken schwache Völker. Gute Ableger finden immer einen Interessenten; die Nachfrage ist besonders bei Neuimkern jedes Jahr groß.
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