Eine gute Pollenversorgung hilft den Bienenvölkern stark zu werden. Pollen ist Eiweißnahrung, die die Bruttätigkeit anregt. Die positive Wirkung beschränkt sich allerdings auf natürlichen Pollen und dessen Eintrag durch die Bienen. Pollenersatz und Pollenzusatzprodukte haben wenig Einfluss auf die Volksentwicklung. Außerdem können sie den Honig belasten.
Im Imkereifachhandel werden Pollenersatz- und Pollenzusatzprodukte vor allem im zeitigen Frühjahr angepriesen, wenn die Bienenvölker schnell viel Brut anlegen sollen, um viel Frühtrachthonig zu produzieren. Pollenersatz besteht meistens aus Sojamehl, Hefen oder Milchpulver – also aus Einweißquellen, die die Bienen so kaum selbst sammeln würden. Sie werden als Futtermittel in Pulverform angeboten. Pollenzusatzprodukte sind meist Futterteig, dem dann Pollenersatz oder gesammelter Pollen aus dem Vorjahr zugesetzt ist.
Das LAVES Institut für Bienenkunde Celle hat die künstlich erzeugten Einweißfuttermittel genauer unter die Lupe genommen und Informationen dazu veröffentlicht. Zusammengefasst kommen die Bienenforscher dabei zu dem Fazit: „Der Einsatz von Pollenersatzstoffen in der Bienenhaltung ist wirkungslos und bedenklich“.
Pollenersatz bringt keine bessere Brutentwicklung
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Das liegt ihrer Meinung vor allem daran, dass es sich bei den Ersatz- und Zusatzfuttermitteln um Fremdstoffe handelt. Die Bienen tragen diese nicht aus eigenen Antrieb in den Bienenstock ein – etwa weil es ringsum blüht und die Natur wiederspiegelt, dass es tatsächlich Tracht gibt. Die Bienenforscher erkennen in verschiedenen Studien auch keine direkte Wirkung auf eine angeregte Bruttätigkeit, wenn Imker Pollenersatz- und Pollenzusatzprodukte füttern. Die Brutentwicklung im Bienenstock hänge stattdessen direkt vom Vorhandensein des natürlichen Pollens ab.
Vorsichtig müsse man außerden deshalb sein, weil das Füttern von Pollenersatz- und Pollenzusatzprodukten zu Honigverfälschungen führen kann. Auch hier beziehen sich die Forscher wieder auf die „Fremdstoffe“, die im Falle von Ersatzprodukten nicht aus dem Bienenstock stammen. So widerspreche der Einsatz von Pollenersatzfuttermitteln in der Imkerei der Zielsetzung der „guten imkerlichen Praxis“.
Vorsicht Honigverfälschung
Nutzt man Futterteig, dem geernteter Pollen zugesetzt ist, muss man darauf achten, dass die Bienen dieses Futter später nicht in die Honigräume umtragen. Die Futterwaben, die beim Einsetzen der Tracht noch im Bienenstock sind, müssen entnommen werden. Da die Bienen Pollen allerdings meist nahe der Brut oder sogar direkt im Brutnest lagern, ist das Entnehmen der Waben mit Brut und Ersatzfutter nicht folgenlos. Gelangen Futtermittel in den Honig, ist dies ein Verstoß gegen die Honigverordnung.
Die Informationen der Bienenforscher aus Celle zum Pollenersatz finden Sie hier.>>>
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