Viele Imker sind Bastler und probieren gerne unterschiedliches Zubehör und Imkereimaterial aus. So kommt es bei vielen auch immer wieder dazu, dass sie gut erhaltene, aber gebrauchte Teile verkaufen wollen. Dafür gibt es online unterschiedliche Möglichkeiten – von Imkerbörse bis ebay und Co.. Hier gibt es Tipps.
Aus Sicht von Johann Seibold aus Buchloe im Allgäu ist Ehrlichkeit das Wichtigste beim Verkauf von gebrauchtem Imkermaterial und -zubehör im Internet. „Das heißt, der Zustand und das Alter sollten detailliert dargestellt und die Preisvorstellung realistisch sein“, sagt der Imker und Elektro-Ingenieur, der vor 20 Jahren eine der ersten Imkerbörsen im Internet gestartet hat. Unter den Domains imkerboerse.com und imkerboerse.de gibt es diese noch heute und sie bietet Imkern die kostenlose Möglichkeit Anzeigen zu privaten Verkäufen zu schalten.
Online-Imkerbörsen: Vorsicht bei Bezahlverfahren
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Und mit der erwähnten Ehrlichkeit geht auch die Sicherheit einher, die ein Verkäufer gewähren muss. Diese ist vor allem dann wichtig, wenn man Honig, Kerzen, Material oder Zubehör nach einem Verkauf über eine Imkerbörse per Vorkasse bezahlt bekommt und versendet. „In jedem Anzeigenmarkt tummeln sich ab und an „schwarze Schafe“, die wie die berüchtigten Fake-Shops agieren“, berichtet Seibold von seinen Erfahrungen und er warnt damit auch diejenigen, die über Online-Imkerbörsen einkaufen.
So sollte man sein Gegenüber genau verifizieren, Adresse und Telefonnummer prüfen. Bei geforderter Vorkasse sei besondere Vorsicht geboten. „Eine einmal getätigte Banküberweisung z.B. ist nicht mehr zurückzuholen, selbst wenn der Name des Kontoinhabers falsch ist. Die Bank überweist an die angegebene IBAN und das Geld ist weg“, sagt Seibold. Andere Bezahlmethoden wie zum Beispiel PayPal bieten hier einen Käufer- bzw. Verkäuferschutz. Besser ist da der Weg des lokalen Direktkaufs – auch wenn dieser online eingefädelt wird. Direktkauf bedeutet, dass der Käufer die Ware vor Ort abholt und bar bezahlt.
Verkauf je nach Saison unterschiedlich
Genauso laufen wohl auch die meisten Verkäufe von gebrauchtem Imkereimaterial ab, das mittlerweile auch über ebay-Kleinanzeigen, vergleichbare Portale und direkt über Social-Media-Dienste gehandelt wird. Von ganzen Beuten, über kleine Einzelteile, Honig in Eimern und lebenden Bienenköniginnen findet man auf diesen Imkerbörsen alles. Das Anschauen vor Ort ist der beste Tipp für Käufer als Schutz vor Überraschungen.
Imker, die gebrauchtes Material und Zubehör verkaufen wollen, sollten sich daran halten, was saisonal benötigt wird. Außerdem sind die Trends in der Imkerei sowie Qualität und Zustand der angebotenen Gegenstände von Bedeutung. „Langlebige gebrauchte Edelstahlgeräte erzielen im Moment sehr gute Preise, ein zig-Jahre alter Wanderwagen dürfte eher zum Entsorgen sein“, sagt Johann Seibold dazu, was er aktuell erlebt. Gute Fotos sind ein weiterer Tipp, der das Verkaufen erfolgreich macht.
In seiner Imkerbörse spürt Seibold auch saisonale Schwankungen. „Die Menge an Anzeigen ist saisonal sehr unterschiedlich, im Moment kommen etwa 60 neue Anzeigen wöchentlich rein“, sagt er. Und das seien zur Zeit vorwiegend Anzeigen zum Verkauf von Gerätschaften – z.B. aus Auflösung ganzer Imkereien. Bei den Anzeigen zu Honig fällt in diesem Jahr auf, dass die Preise hoch sind, da er ja regelrecht zur Mangelware geworden ist. „Und natürlich beginnen jetzt die Vorbestellungen für Bienenvölker“, sagt der Imkerbörsen-Entwickler der ersten Stunde.
Imkerbörse: „Praktisch alles ist verkäuflich“
Hobbyimker Seibold berichtet von seinen Anfängen: „Als ‚kleiner‘ Imker hatte man damals nur die Möglichkeit, über regionale Tageszeitungen oder Imkerzeitschriften für teures Geld Inserate zu schalten.“ Die damalige Alterstruktur der Imkerschaft und der damit verbundenden zögerlichen Annahme von digitalen Kommunikationsmitteln hätten der Imkerbörse in den Anfangsjahren eher ein Nischendasein für „fortschrittliche junge Imker“ beschert.
Heute sieht diese Struktur dagegen ganz anders aus. Die Nutzer seien Imkereien jeglicher Größe, vom Hobbyimker bis zum international agierenden Honighändler. Und dabei gehe es in den meisten Anzeigen tatsächlich um gebrauchte Gerätschaften und nicht um Neuware von gewerblichen Händlern. Für diese ist die Imkerbörse übrigens nicht kostenlos. Johann Seibold gibt denjenigen als Tipp, die viel ungenutztes Imkereimaterial im Keller oder der Garage haben: „Da ich selbst als Imker immer wieder etwas verkaufe, kann ich aus eigener Erfahrung sagen, dass praktisch alles verkäuflich ist.“ jtw
Für den Kauf und Verkauf von Bienenvölkern und Bienenköniginnen gibt es auch die Plattform Hektar Nektar. Wie Imker sie nutzen können, lesen Sie hier.>>>
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