Im Bienenstock herrscht im Februar Ruhezeit – in der Imkerei nicht. Jetzt ist die beste Zeit zum Aufräumen und Vorbereiten der Gerätschaften. Hermann Hüsers zeigt, was er verwendet und wie er alles für das Saison vorbereiten macht.
Noch ist Zeit für einen entspannten Urlaub, aber es müssen auch Vorbereitungen für die Imkerei getroffen werden. Unsere Bienen sitzen jetzt noch in der schützenden Wintertraube. Lange Winter mit Eis und Schnee sind bei uns im Emsland die Ausnahme. Oft ist es sehr mild, mit Temperaturen über 10 °C. Aber das macht es nicht leichter für die Bienen: Die enge Wintertraube löst sich, und bei Sonnenschein fliegen Bienen aus. Dieser Ausflug zum Abkoten oder zum Sammeln von Pollen ist riskant, denn ein kalter Wind kann den Rückflug erschweren.
Große Brutflächen bedeuten zudem einen erhöhten Energieverbrauch, und die im Volk verbliebenen Milben können sich schon frühzeitig vermehren. Falls es dann wieder sehr kalt wird, besteht die Gefahr, dass die Bienen die Brut weiterhin wärmen und so den Kontakt zu den vollen Futterwaben verlieren.
Ich begegne dem durch Heranschieben einer Futterwabe an das Brutnest. Dabei drücke ich die Verdeckelung mit dem flachen Stockmeißel leicht an, sodass die Nahrung den Bienen sofort zur Verfügung steht. Gleichbleibende Minustemperaturen tun den Bienen dagegen gut und bereiten weniger Probleme.
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Saison vorbereiten: Alles für die Königinnenzucht bereit?
Was gibt es im Februar zu tun? Sauberkeit und Ordnung sind in meiner Imkerei oberstes Gebot. Es macht auch einfach mehr Spaß, mit sauberen, modernen Gerätschaften zu arbeiten. Also bereite ich mich rechtzeitig auf die Saison vor. Für die Königinnenvermehrung gilt es nun, die Einwabenkästen zu überprüfen. Jährlich muss ich einige der Glasscheiben ersetzen, Anfangswachsstreifen einlöten und die Zuchträhmchen mit Stopfen versehen. Ich verwende Weiselbecher sowohl aus Kunststoff als auch aus Wachs. Bislang konnte ich noch keinen entscheidenden Unterschied feststellen. Weitere Gerätschaften, die für die Königinnenvermehrung benötigt werden, sind Schutzhäuschen, Schlupfkäfige und der Futterteig.
Meine Stockmeißel werden nach der Reinigung mit einer kräftigen Farbe eingesprüht. Schnell wird sonst das farblose Werkzeug am Stand übersehen, vielleicht sogar vergessen. Für den Smoker verwende ich seit einigen Jahren ausschließlich feine Holzspäne, die als Kleintiereinstreu angeboten werden. Späne von Weichhölzern wie Fichte und Tanne eignen sich besser als von Harthölzern. Zum Anzünden verwende ich fertige Zündwürfel.
Gerätschaften putzen und Materiallager füllen
Meine Abdeckfolien (≥ 0,05 mm stark) gibt es im Baumarkt; ich schneide sie in ausreichender Zahl zum Wechseln und für die Ableger zu. Für jedes Volk sehe ich zwei Drohnenrähmchen vor. Dafür verwende ich Rähmchen, deren Drahtung beim Wachsschmelzen beschädigt wurde. Für den neuen Wabenbau stelle ich jedem Volk 15 Rähmchen mit Mittelwänden zur Verfügung, für Ableger jeweils zehn Stück.
Vorteilhaft ist die rechtzeitige Sammelbestellung von Futtersirup. Anfang Mai wird das aus Weizen hergestellte Futter mit einem Trockensubstanzgehalt von circa 75 % lose bei uns angeliefert. Für jedes Volk und jeden Ableger sind 15 kg eingeplant.
Im Februar an die Bienen?: So die Saison vorbereiten
Bei den Bienen gibt es im Februar kaum Arbeit. In der Regel beschränke ich mich auf Kontrollgänge wie im Januar. Dabei überprüfe ich den richtigen Sitz des Deckels und des Mäusegitters. Besonders die Fluglochkeile muss ich regelmäßig kontrollieren, um zu verhindern, dass der schmale Spalt von innen durch tote Bienen verstopft wird. Gerade jetzt, wenn der Reinigungsflug kurz bevorsteht, würde dies eine Gefahr für das Bienenvolk bedeuten.
Der in der Natur sehr frühzeitig angebotene frische Blütenpollen ist für die Frühjahrsentwicklung der Völker sehr wichtig. Witterungsbedingt können die Pflanzen allerdings oft noch nicht von den Bienen beflogen werden. Es blühen die Haselnuss, Winterling, Krokus, vereinzelt Schneeglöckchen. Der ausklingende Winter lässt sich gut für sinnvolle Regenerationsschnitte an Gehölzen nutzen, damit deren Blühfähigkeit erhalten bleibt. Günstig ist dies an frostfreien Tagen und natürlich vor dem Austrieb der Pflanzen.
Vorbereitungen im Garten: Weiden pflanzen
Im Frühjahr ist Pflanzzeit. Falls möglich, sollte für jedes Volk eine Weide gesetzt sein. Meine Bienen nehmen das Angebot gern an, ziehen die männlichen Weidenblüten vor und beachten die in der Nähe blühenden Kornelkirschen kaum.
In den Herbst- und Frühjahrsmonaten halte ich viele Vorträge bei Imkervereinen, landwirtschaftlichen Verbänden und anderen Organisationen. Ich spreche über die Bereiche Natur- und Pflanzenschutz, Bestäubung und Bienenweide. Ich freue mich immer, meine Erfahrung, Kenntnisse und Sicht der Dinge an interessierte Mitmenschen weitergeben zu können. Mehr dazu erfahren Sie hier.>>>
Hermann Hüsers
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