Neben Honigbienen stellen auch Hummeln aus gesammeltem Nektar Honig her. Einfluss darauf haben die Lebensweise und das Sozialverhalten der Insekten. Dennoch gibt es Unterschiede.
Die meisten Wildbienen leben solitär. Sie legen keine Nektarvorräte an. Den genauen Gegensatz dazu kennt man von der Honigbiene. Aber nicht nur: Auch Hummeln leben in Gemeinschaft und sie sammeln Nektar, den sie im Nest einlagern – Hummelhonig sozusagen. „Ob Wildbienenarten für weitere Artgenossen Nektar sammeln und in das Nest eintragen, ist von dem Sozialverhalten abhängig“, erklärt Dr. Anne-Kathrin Sieg aus dem Fachbereich Didaktik der Biologie an der Johannes Gutenberg – Universität Mainz. Notwendig sei dies erst dann, wenn einzelne Tiere das gemeinsame Nest nicht verlassen und somit von Sammlerinnen mit versorgt werden müssen. „Bei Hummelarten bleibt die Königin im Nest, sobald sie ausreichend Arbeiterinnen aufgezogen hat“, erklärt die Biologin. Diese Arbeiterinnen wiederum kümmern sich dann entweder ausschließlich um die neue Brut. Sie sie spezialisieren sich zu Sammlerinnen, die Nahrung für das wachsende Hummelvolk eintragen.
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Hummeln sammeln Honig – allerdings nicht für den Winter
Anders als bei der Honigbiene bestimmt aber nicht das Alter die Aufgabenverteilung. Es ist die Körpergröße, die bei Hummeln ausschlaggebend ist. So bleiben bei den Hummeln kleinere Arbeiterinnen im Nest, größere fliegen als Sammlerinnen aus. Letztere können effizienter Nektar und Pollen sammeln bzw. transportieren. Ähnlich sind sich Honigbiene und Hummel zwar darin, dass beide gesammelten Nektar als Reserven in Honigtöpfchen bzw. Waben aus Wachs eintragen. „Da dies aber keinen Vorrat für den Winter darstellt, ist die Menge an ‚Honig‘ nicht so groß wie bei Honigbienen“, erklärt Anne-Kathrin Sieg.
Damit weist sie auf einen entscheidenden Unterschied hin: Die Honigbiene überwintert als ganzes Volk. Bei den Hummeln sind es dagegen ausschließlich die Königinnen, die den Winter überstehen. Dazu buddeln sie sich im Erdboden ein und überwintern dort. Vorräte an Nektar benötigen sie dabei nicht, sondern zehren von ihren Fettreserven.
Hummeln brauchen Honig – Königinnen sammeln im Frühjahr selbst
Wenn Hummelköniginnen dann im Frühjahr wieder munter werden, müssen sie erst einmal selbst auf Nektarsuche an Blüten gehen. „Das ist tatsächlich auch immer ein kritischer Punkt. Nach dem Winter sind die Energiereserven der Königinnen größtenteils aufgebraucht, sodass sie dringend Nektar benötigen“, erklärt Sieg und weist darauf hin, dass Hummeln daher in besonderer Weise auf Frühblüher angewiesen sind. Beliebt seien dann auch bei den Hummeln beispielsweise Weiden und Krokusse. Das ist jedoch auch von Hummelart zu Hummelart wieder leicht verschieden.
Ob man den Nahrungsvorrat der Hummeln nun wirklich als „Honig“ bezeichnen kann und darf, ist nicht geklärt bzw. ist es wissenschaftlich nicht untersucht, ob sich der Hummelhonig mit dem Honig der Honigbienen vergleichen lässt. Die Frage danach, ob Hummeln Honig bzw. Nektar einlagern und nicht nur für sich selbst sammeln, hat auch die Schülerinnen und Schüler brennend interessiert, die Anne-Kathrin Sieg im Rahmen des Unterrichtprojekts „Hallo Hummel!“ betreut hat. Ergebnis des Projekts ist unter anderem ein Film zum Thema und eine Website, die Infos gibt.>>>
jtw
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