Die Honigernte steht an und Sie besitzen noch keine eigene Schleuder? Dann quetschen oder pressen Sie Ihre Honigwaben doch einfach aus. Für Presshonig brauchen Sie in der Regel nur einen Kartoffelstampfer, ein Küchen- oder Honigsieb und zwei lebensmittelechte Behälter.
Für wen lohnt sich Presshonig?
Die Herstellung von Presshonig lohnt sich, wenn man nur kleinere Mengen für den Eigenbedarf aus ein bis zwei Völkern erntet. Traditionell kommt die Methode, den Honig durch das Quetschen oder Pressen der Waben zu gewinnen, aus der Heideimkerei.
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Aber auch Blütenhonige können so problemlos geerntet werden. Das eignet sich vor allem für Honigwaben, die nicht stabil genug sind, um geschleudert zu werden. Das ist zum Beispiel beim Naturwabenbau der Fall, wo auf den Einsatz von Mittelwänden verzichtet wird.
Aber auch diejenigen, die die Waben sonst schleudern, sollten die Herstellung von Presshonig einmal probieren. Durch diese Erntemethode enthält der Honig mehr Pollen und auch kleine Wachsstücke. Dadurch entsteht ein intensives Aroma, dass viele Imkerinnen und Imker, aber auch Honigkunden zu schätzen wissen.
So wird Honig gepresst
- Schneiden Sie die Honigwabe aus dem Rähmchen und zerkleinern Sie diese in einem lebensmittelechten Gefäß. Das geht besonders gut mit einem Kartoffelstampfer, klappt zur Not aber auch mit einem Esslöffel. Dabei sollten Sie möglichst alle Honigzellen aufbrechen, bis ein klebriger Brei entsteht.
- Den Brei geben Sie in ein relativ grobes Küchen- oder Honigsieb (ein feines Sieb würde zu schnell verstopfen), das Sie über ein geeignetes Auffanggefäß – ähnlich eines Honigeimers – hängen. Es dauert eine Weile, bis der Honig durch das Sieb tropft. Wer möchte, kann den Honig anschließend noch einmal durch ein Feinsieb laufen lassen. Viele mögen aber das besondere Aroma, das durch die noch enthaltenen Pollen und Wachspartikel entsteht.
Möchte man größere Mengen Presshonig gewinnen, benötigt man eine etwas aufwendigere Ausrüstung. Viele nutzen hierfür gerne eine handelsübliche Obstpresse. Das Fassungsvermögen sollte etwa zehn Liter betragen. Das zerkleinerte Wabenwerk kommt in den Presskorb. Der heraustretende Honig wird anschließend noch einmal gesiebt.
Die ausgepressten Wabenreste kann man den Bienen zum Beispiel in Futterbehältern zum Ausschlecken geben. Aber Achtung! Verkleckern Sie dabei nichts, um Räuberei zu vermeiden.
Darauf sollten Sie bei der Herstellung von Presshonig achten
Auch wenn Sie den Honig nur für den Eigenbedarf ernten, sollten Sie immer penibel auf Sauberkeit und Hygiene achten, denn Presshonig neigt zu einer schnelleren Gärung als Schleuderhonig. Um ein Lebensmittel von hoher Qualität herzustellen, sollten Sie:
- Nur brutfreie Honigwaben ernten.
- Bienendichte Transportbehälter aus lebensmittelechtem Material verwenden.
- Den Honig in einem Raum pressen, der den hygienerechtlichen Vorschriften entspricht.
- Gerätschaften aus Materialien verwenden, die für den Lebensmittelbereich geeignet sind.
- Raum, Presse, Gerätschaften und Behälter vor und nach der Ernte gründlich reinigen.
- Gute Händehygiene betreiben und angemessene Arbeitskleidung tragen.
Saskia Schneider
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