Auffüttern
Beim Auffüttern der Honigbienenvölker gibt man den Tieren einen Ersatz für den entnommenen Honig. Dies ist notwendig, damit sie durch den kalten Winter kommen. In dieser Zeit können sie kaum ausfliegen und finden keine Nektarquellen.
Wieso füttert der Imker die Bienen?
Die Bienen legen den Honigvorrat für den Winter an. Der Imker entnimmt den Bienen in der Regel einen Großteil dieses Vorrats im Laufe des Sommers. Damit bleibt den Bienen kaum Zucker für den Winter übrig. Einen Teil des entnommenen Honigs ersetzt er daher durch den günstigeren Haushaltszucker.
Welche Arten von Winterfutter kann man zum Auffüttern verwenden?
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Zuckerwasser – Selber angerührt aus Haushaltszucker und lauwarmem Wasser.
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Zuckersirup – Im Imkereifachhandel gekauft.
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Zuckerteig – Im Imkereifachbedarf gekauft oder selber hergestellt.
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Stärkesirup – Im Imkereifachhandel gekauft. Besteht aus Getreide oder Mais.
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Honig – Möglichst aus eigener Imkerei. Nicht aus dem Ausland !
Zuckerwasser kann man sich einfach selber herstellen. Es ist die nachhaltigste Variante der Winterfutterherstellung, weil nur wenig Verpackungsmüll entsteht und nur der Zucker über weite Strecken transportiert wird. Zur Herstellung vermischt man drei Teile normalen Haushaltszucker mit zwei Teilen warmem Wasser in einem Eimer. Dabei sollte man rühren. Es dauert mehrere Stunden bis sich der Zucker aufgelöst hat. Um den Vorgang zu beschleunigen, kann man mehrfach am Tag kurz rühren. Dies ist die kostengünstigste und flexibelste Art, ein Winterfutter herzustellen. Die Lösung ist allerdings nur einige Tage haltbar. Wenn sich Schlieren bilden oder der Geruch ändert, sollte man das Zuckerwasser nicht mehr verwenden.
Zuckersirup kann man im Imkereifachbedarf erwerben. Der Imker kann seine eigenen Kanister mitbringen oder ihn in Einweggebinden kaufen. Zuckersirup ist teurer als Zuckerwasser. Dafür allerdings länger haltbar. Auch ist die Konzentration an Zucker höher.
Zuckerteig wird von den Bienen mit Wasser versetzt. Daher benötigen sie Flugwetter, um Wasser zu sammeln und den Zuckerteig auflösen und aufnehmen zu können. Zuckerteig ist recht teuer und wird von Imkereifachgeschäften in Blöcken verkauft. Dies sind sehr klebrig und zäh und damit nur schwierig teilbar.
Stärkesirup ist im Imkereifachbedarf erhältlich. Er wird beispielsweise aus Mais oder Getreide hergestellt. Hier gilt dasselbe wie beim Zuckersirup.
Auffüttern mit Honig
Die Bienen können natürlich auch auf Honig überwintern. Dieser sollte möglichst aus der eigenen Imkerei kommen. Sollte es sich um Honig aus umgebenden Imkereien handeln, sollte man diesen auf die Amerikanische Faulbrut (AFB) untersuchen. Diese Seuche kann sich durch den Austausch von Bienen, Wachs und Honig leicht verbreiten. Honig aus dem Ausland birgt eine hohe Gefahr für eine Infektion. Zudem sollte der Anteil an Honigtauhonig und Heidehonig möglichst gering sein, weil diese Honige viele Ballaststoffe enthalten und die Kotblase der Bienen zu schnell füllen. Bei fehlendem Flugwetter koten die Bienen in die Beute. Dies kann Erkrankungen nach sich ziehen.
Wie bestimmt man den Futterbedarf zum Auffüttern?
Große Völker benötigen von Ende Juli bis Ende April 20 bis 23 kg Winterfutter. Dabei ist der Wassergehalt von ungefähr 18 Prozent eingerechnet. Zudem sind fünf Kilogramm als Sicherheit einbezogen. Kleine Völker und Ableger benötigen etwas 15 kg Winterfutter.
Zur Ermittlung des Futterbedarfs gibt es zwei Methoden. Einerseits kann der Imker die Völker wiegen. Andererseits zählt er die Futterwaben oder berechnet die Menge an vorhandenem Futter. Einseitig enthält 1/8 einer Deutsch-Normalmaß-Wabe 100 g Winterfutter, 1/8 einer Zanderwabe 125 g. Beidseitig verdeckelt befinden sich auf einem Quadratdezimeter ungefähr 350 g Winterfutter. Ein Quadratdezimeter sind 10 * 10 cm. Die ermittelte Futtermenge zieht man von dem Soll an Winterfutter ab.
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17 kg Haushaltszucker ergeben 20 kg Winterfutter
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22,5 kg Zucker-/Stärkesirup entsprechen ungefähr 20 kg Winterfutter
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18 kg Futterteig entsprechen ungefähr 20 kg Winterfutter
Wie füttert der Imker die Bienen ein?
Zunächst gibt man den Bienen einen Teil des Futters kurz nach Ende der letzten Tracht. Anschließend kann der Imker mit Ameisensäure gegen die Varroamilbe behandeln. Danach verfüttert man den größeren Teil des Winterfutters.
Zum Einfüttern kann man beispielsweise Futtertaschen oder Futterzargen verwenden. Futtertaschen ermöglichen auch bei kühler Witterung eine Fütterung. Allerdings fassen sie nur eine geringe Menge an Futter.
Fehler zu denen es kommen kann werden in unserem Ratgeber dargestellt: „Bienen füttern: So vermeiden Sie typische Fehler“