Letzte Honigernte, Ameisensäurebehandlung und eine böse Überraschung. Das geschah bei den Verlagsbienen 2020 noch alles.
Die Zeit für die Ameisensäurebehandlung bei den Verlagsbienen war Mitte August gekommen. Zuvor wollten wir noch einmal schauen, ob unsere Bienen doch noch die eine oder andere volle Honigwabe entbehren könnten. Mit einer leeren Sammelzarge stiegen wir auf das Dach.
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Letzte Honigernte der Verlagsbienen 2020 und ein drohnenbrütiges Bienenvolk
Wir fanden tatsächlich noch einige erntereife Waben. Etwa 40 Kilo haben wir noch einmal zusammen bekommen. Leider machten wir aber auch eine traurige Entdeckung: Unser Stockwaagenvolk hatte seine Königin verloren. Die wenigen Brutzellen mit gewölbten Deckeln, in denen Drohenbrut heranwuchs, sprachen eine eindeutige Sprache. Die Arbeiterinnen hatten begonnen Eier zu legen.
Uns blieb nichts anderes übrig, als Volk A aufzulösen. Wabe für Wabe nahmen wir das weisellose Volk auseinander und fegten die Bienen in einigem Abstand vor den Völkern ab. Die Drohenenmütterchen, Arbeiterinnen, die angefangen haben, Eier zu legen, können nicht fliegen und bleiben am Boden zurück. Ihre flugfähigen Schwestern würden sich in die anderen Völker einbetteln.
Auf den leeren Stockwaagenplatz rückte nun stattdessen Volk B und wurde zum neuen Stockwaagenvolk. Zu Verstärkung erhielten die Bienen noch einige Futterwaben aus unserem stärksten Volk (D) und aus dem aufgelösten Volk, da wir uns hier relativ sicher waren, dass es an dem Königinnenverlust eingegangen war und nicht an übertragbaren Krankheiten litt.
Ameisensäurebehandlung und Futter für die Verlagsbienen
Das Schleudern der letzten Honigwaben des Jahres musste allerdings noch etwas warten. Zunächst stand die Ameisensäurebehandlung an. Wir bereiteten also die Nassenheider Verdunster Professional vor. Je nach geschätzter Volksstärke wählten wir Säuremenge und Dochtgröße aus: Der Ableger erhielt 120 ml und einen kleinen Docht, unser stärkstes Volk ganze 180 ml mit mittlerem Docht – damit hatten wir in der Vergangenheit recht gute Erfahrung gemacht. Damit es am Stand keine Verwechslungen gab, markierten wir auf den Säurefalschen mit einem Folienstift das Kürzel des Volkes, welche diese erhalten sollte. Neben den Verdunstern packten wir auch die Futterwannen für die Völker zusammen und stiegen erneut auf das Dach.
Erst kurz vor dem Einsatz ins Volk bauten wir die Verdunster zusammen. Jedem Volk stellten wir seinen speziell vorbereiteten Verdunster auf die Rähmchenoberträger – möglichst direkt über das Brutnest – und stülpten eine Futterwanne umgekehrt darüber. So hatten wir einen Dunstraum geschaffen, ohne eine zusätzliche Zarge auf das Dach tragen zu müssen, und wir würden die Futterwannen nach der Behandlung gleich zum Einfüttern nutzen.
Jetzt konnte die Ameisensäure ihre Wirkung entfalten und wir konnten uns den letzten Honigwaben widmen.
Verlagsbienen: Für den Winter 2020 eingefüttert
Rund vier Wochen nachdem wir die Verdunster in unsere Völker gestellt hatten, haben wir sie wieder entfernt. Das war Mitte September 2020. Auch wenn die gesamte Säure mittlerweile verdampft sein sollte, säurefeste Handschuhe sind auch jetzt unerlässlich. Auch kleine Säurereste können sehr unangenehm auf nackter Haut werden.
Jetzt zeigte sich die Zeitersparnis. Bei unserem Gang auf das Verlagsdach haben wir gleich die Kanister mit Futtersirup mitgenommen. Wir öffneten ein Volk, entnahmen den Verdunster, drehten die Futterwanne um und befüllten sie mit Sirup. Dann wurde das Volk wieder verschlossen und wir gingen zum nächsten Volk über.
Zum Schluss konnten wir mit den leeren Verdunstern und dem leeren Futterkanister den Bienenstand wieder verlassen und zu unserer redaktionellen Arbeit zurückkehren.
Jetzt haben unsere Bienen erst einmal Ruhe vor uns, bis es Zeit für die Oxalsäurebehandlung ist.
Bzz zum nächsten Mal.
Franziska Weber
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