Die neue Bienensaison steht vor der Tür. Unsere Checkliste für Imker zeigt, wann man einzelne Aufgaben, die zu erledigen sind, einplanen und vorbereiten sollte.
Aufräumen, säubern und entsorgen
- Wer sein Lager noch nicht in Ordnung gebracht hat, sollte dies nun erledigen. Währenddessen kann ein Inventar erstellt werden, das einen Überblick über das vorhandene Material verschafft.
- Geben Sie beim Aufräumen auf mögliche Schäden und Verunreinigungen an den Beutenteilen acht. Auf der Auflagekante der Rähmchen klebt oft eine dicke Schicht Propolis. Diese müssen Sie entfernen, da sich die Rähmchen sonst immer schwerer von der Kante lösen lassen. Rähmchen, die zuvor ausgeschmolzen wurden und an denen noch Trester, Wachs oder Propolis klebt, werden im trockenen Zustand mit dem Stockmeißel sauber gekratzt oder alternativ in einer Lauge und heißem Wasser gereinigt. Manche Imker nutzen für die Laugendusche eine alte Spülmaschine.
- Prüfen Sie, ob alle Beutenteile und Rähmchen noch intakt sind, und entsorgen Sie brüchige oder morsche Teile im Feuer oder – im Fall von Styropor- oder Plastikteilen – im Entsorgungsbetrieb Ihrer Kommune.
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Wann erledigen?: Bis spätestens März/April, besser früher.
Mittelwände gießen (lassen) und einlöten
- Wenn Sie Ihr Altwachs beim Imkereifachhändler nicht gegen Mittelwände fremder Herkunft tauschen wollen, sollten Sie einen eigenen Wachskreislauf – oder besser eine Wachsschleife – anstreben. Eigenes Wachs für Mittelwände nutzen bereits 57 % aller Imker, die 2018 an unserer Leserumfrage teilgenommen haben. 64 % dieser Gruppe lassen ihr Wachs von einem professionellen Betrieb umarbeiten. Jedoch: Ab Ende Januar erhalten viele Umarbeiter deutlich mehr Aufträge. Im Februar und März herrscht dann bereits Hochkonjunktur, und im April könne man nach Aussage einiger Umarbeiter schon einmal dreieinhalb Wochen auf seine Mittelwände warten. Vor allem wenn die Imker ihre toten Völker abgeräumt haben, kommt noch einmal ein Schwung Wachs zu den Umarbeitern. Daher empfehlen diese, Altwachs spätestens im Februar anzuliefern, damit es rechtzeitig als Mittelwände zurück beim Imker ist.
- Wer bis kurz vor der Kirschblüte mit dem Einlöten der Mittelwände wartet, verpasst schnell den richtigen Zeitpunkt zur Erweiterung. Legen Sie daher schon im Winter damit los. Bei kalten Temperaturen sollten die Mittelwände vor dem Einlöten möglichst auf Raumtemperatur angewärmt sein, damit sie nicht so zerbrechlich sind und später nicht ausbauchen.
Wann erledigen?: Bis spätestens Februar Eigenwachs umarbeiten lassen, einlöten bis März/April.
Checkliste für Imker: Fortbildungen und neue Verkaufskontakte
- Um sich in der Bienenhaltung weiterzubilden, bietet sich der Besuch von Imkerkursen an. Informieren Sie sich bei Ihrem Imkerverein, was in Ihrer Nähe angeboten wird. Oft gibt es auch überregionale Angebote der Kreisimkervereine oder des Landesverbandes. Wenn Sie keinen Platz ergattern können, sollten Sie auch beim Imkereibedarfshändler Ihres Vertrauens nachfragen. In den letzten Jahren haben diese mancherorts – parallel zu den Vereinen – Aus- und Fortbildungsangebote geschaffen. Daneben stehen im Frühjahr Veranstaltungen wie der Apisticustag in Münster oder die Großen Celler Imkertage auf dem Programm vieler Imker.
- Wichtige Kontakte, die manche Bienenhalter etwas vernachlässigen, sind jene zu möglichen Weiterverkäufern ihres Honigs. Dazu zählen unter anderem Einzelhändler und Landwirte. Wer jetzt die Zeit nutzt und zum Beispiel Verträge vorbereitet, kann sich über einen zuverlässigen Abnehmer des im Sommer anfallenden Honigs freuen. Imker, die ihren Honig über eine Webseite vertreiben, haben jetzt noch Zeit, diese zu überarbeiten. Vielleicht wollen Sie auch einmal die Wirkung eines Newsletters testen, den Sie an Ihre Bestandskunden schicken?
Wann erledigen?: So früh wie möglich für Imkerkurse anmelden, neue Verkaufskanäle bis März/April auf den Weg bringen.
Neue Beuten, Rähmchen und Futter kaufen
- Um den Materialbedarf für die neue Saison zu ermitteln, sollte die Zahl der überwinterten Völker in den Blick genommen werden. Wer für diese noch ausreichend Honigräume sowie – je nach Wachstumsplänen – einige Ablegerbeuten bereithält, ist auf der sicheren Seite. „Will man nicht wachsen, sollten dennoch etwa zehn Prozent Materialbedarf für die neue Saison aufgeschlagen werden. Fängt man zum Beispiel einen Schwarm, hat man eine Ersatzbeute“, empfiehlt Iris van den Bongard vom Imkereibedarfshändler Bienenland. „Neue Beuten, Rähmchen, Bienenfluchten und Absperrgitter sollten jetzt gekauft werden“, rät sie. Werner Seip vom gleichnamigen Imkereibedarfshandel weist darauf hin, dass gerade Rähmchen und Beuten in Sondermaßen oder in größerer Stückzahl während der Saison nicht mehr so gut zu beschaffen sind. „Februar ist für Bestellungen fast schon zu spät“, sagt Seip.
- Futter kann man zwar das ganze Jahr über erwerben, Manfred Dehner gibt jedoch einen wichtigen Hinweis, der auch auf andere Händler zutrifft: „Wir kaufen Ende Januar unser Futter und können dann den Verkaufspreis kalkulieren. Wer bis Mitte Mai kommt, kann noch mit Preisnachlässen rechnen – danach nicht mehr.“
Wann erledigen?: Spätestens im Februar große Stückzahlen und Sondermaße kaufen, kleinere Stückzahlen und Futter können ganzjährig erworben werden – besser aber bis April/Mai.
Checkliste für Imker: Königinnen- und Völkerkauf, Wandern
- Wer Königinnen aus eigenem Bestand nachziehen möchte, sollte sich frühzeitig um die passende Ausrüstung kümmern. Neben einer Um-larvnadel werden unter anderem künstliche Weiselnäpfchen benötigt. Jetzt haben Sie noch Zeit, die Näpfchen sowie die Zuchtlatte vorzubereiten.
- Größere Vermehrungsbetriebe wie Bienenland bieten unbegattete Königinnen während der gesamten Saison an. „Standbegattete Königinnen werden nach Auftragseingang und Begattungswetter vergeben. Gerade hier empfiehlt es sich, rechtzeitig – bis März – zu bestellen“, sagt Imkereibedarfshändlerin Iris van den Bongard. Je nach Züchter oder Vermehrer sind spätere Bestellungen dennoch möglich und auch üblich.
- Der Kauf von Bienenvölkern im Frühjahr ist bei Neueinsteigern beliebt; aber auch Imker mit größeren Verlusten greifen auf entsprechende Anbieter zurück. Anfragen für Völker sollten spätestens im Februar bis März dort eingehen – bei manchen Anbietern sogar noch eher. Gewarnt sei vor Paketbienen, die aus dem Ausland eingeführt werden. Solche Bienen sind oft nicht an die hiesigen Bedingungen angepasst und können Krankheiten und Parasiten einschleppen.
- Wer Bienenvölker beim Kauf oder Wandern in den Bereich eines anderen Veterinäramtes verbringt, muss diesem unverzüglich eine Seuchenfreiheitsbescheinigung zukommen lassen. Erkundigen Sie sich zuvor, ob der neue Bienenstand in einem Sperrbezirk liegt und ob eine Kreisverordnung erlassen wurde, die Wanderungen innerhalb des Landkreises zusätzlich regelt. Da die Ausstellung der Seuchenfreiheitsbescheinigung etwas Zeit in Anspruch nehmen kann, sollte die Beprobung der Bienenvölker am Ausgangsort am besten bis Februar erfolgen.
Wann erledigen?: Bis Februar/März begattete Königinnen oder Völker vorbestellen, Zuchtvorbereitungen im März/April abschließen, Beprobung der Völker bis Februar.
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