Imkern im März: So wächst das Bienenvolk

15. Februar 2020

Wenn es im März allmählich wärmer wird, schlüpfen erste Jungbienen. Das Bienenvolk wächst. Nun kann man beginnen, mit dem Schied zu arbeiten. Beim Imkern im März stehen außerdem Futterkranzproben an.

Die Sonnenstunden werden länger, die Temperaturen steigen an, auch wenn nachts immer noch Fröste zu erwarten sind. Die Natur erwacht, alles fängt an zu blühen: Weiden, Haselnuss, Birken, Erlen, Schneeglöckchen, Winterlinge, Krokusse und Märzenbecher. Nun zieht der Frühling ein!

Wachsendes Bienenvolk: Das bedeutet Durchlenzung

Das Bienenvolk erstarkt. Diese Zeit nennen wir die „Durchlenzung“ – das Meisterstück. Zwei komplette Brutzyklen oder 40 Tage benötigt ein Volk, um startklar für die Tracht zu werden. Dabei kommt es allmählich zu einem Generationswechsel der Bienen: Die Winterbienen haben ausgedient und werden durch frische Jungbienen ersetzt.

Imkern im März: Volksdurchsichten noch nicht notwendig

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Für mich beginnt jetzt die schönste Zeit. Ich kann lange und ausgiebig den Bienenflug beobachten. Das sind schöne Glücksmomente für mich. Fürs Erste reicht es vollkommen aus, den Betrieb am Flugloch zu beobachten. Volksdurchsichten sind noch nicht notwendig. Fliegen die Bienen vormittags stark und tragen sie regelmäßig dicke Pollenhöschen ein, dann ist das Bienenvolk in Ordnung und pflegt bereits Brut. Hier können wir davon ausgehen, dass kein Handlungsbedarf besteht. Anders sieht es bei Völkern aus, die nur vereinzelt oder nur sehr kleine Pollenhöschen eintragen. Meist ist bei einem solchen Volk die Königin abhandengekommen. es sollte bei nächster Gelegenheit genauer untersucht werden.

Nach längeren starken Frostperioden kann es passieren, dass die Bienen Larven und Puppen heraustragen. Dann konnten sie ihr Brutnest nicht komplett auf 35 °C halten und haben einen Teil davon aufgegeben. Das ist nicht weiter schlimm. Am Flugloch kann man auch Anzeichen für Durchfallerkrankungen erkennen. Bei Nosema findet man Kotspritzer am Anflugbrett.

Das Bienenvolk wächst: Die Arbeit mit dem Schied beginnt

Mein erster kurzer Eingriff Ende Februar, Anfang März besteht im Einsetzen der Schiede. Es sollte dazu warm genug sein, um den eventuell auffliegenden Bienen die Rückkehr in den Stock zu ermöglichen. Meine Schiede bestehen aus ganz normalem Holz in Rähmchengröße, ohne zusätzliche Isolierung. Ich öffne die Völker nacheinander, entnehme jedem eine Randwabe und setze dafür an den Rand des Brutnestes das Schied. Die entnommenen Randwaben mit Futter hebe ich für die spätere Ablegerbildung auf.

Falls einmal ein Volk etwas wenig Futter hat, bekommt es gleich eine Wabe als Verstärkung. Danach gibt es nur Brut vor dem Schied und Pollen sowie reines Futter hinter dem Schied. Ganz wichtig: Das Brutnest wird nicht auseinandergerissen! Der ganze Eingriff dauert ungefähr eine Minute pro Volk.

Imkern im März: Bienen legen erste Brut an

Die Bienen sitzen danach enger und wärmer. Sie können das Schied jederzeit umlaufen, um an weiteres Futter zu kommen. Meist werden etwa sechs bis sieben Waben abgeschieden. Später rücke ich das Schied nach und nach weiter und vergrößere somit das Brutnest. Mit dieser Maßnahme sichere ich mir eine gute Frühtrachternte. Die Bienen werden die durch das Schied abgetrennten Waben jetzt vom Rähmchenholz von links nach rechts und von oben nach unten die bebrüten.

Beinahe zu 100 Prozent wird Brut angelegt. Nur in den Ecken befinden sich weiterhin kleine Futterreste. Gleichzeit tausche ich die bisherigen Unterböden gegen gereinigte aus. So entlaste ich die Bienen, die dann nicht den kompletten Wintertotenfall hinaustragen müssen. Die Fluglöcher bleiben bei mir weiterhin eingeschränkt.

So entnimmt man Futterkranzproben

„Generell versuche ich immer, so wenig wie möglich ins Volk zu schauen, um die Bienen nicht unnötig zu stören.“

Stefan Bormann

Etwa Mitte März an einen sehr warmen Flugtag entnehme ich die Futterkranzproben für das Faulbrutmonitoring. Da ich die nicht benötigten Reservevölker an andere Imker abgebe und meine Königinnen zu den Belegstellen sende, brauche ich ein Gesundheitszeugnis. Dafür ist die Futterkranzprobe unerlässlich. Als Probe entnehme ich am Rande der verdeckelten Brut einen Teelöffel voll mit Futter, Pollen und Wabenwachs. Dabei kann ich gleich einen Überblick über das Volk gewinnen. Auch jetzt nehme ich das Brutnest nicht komplett auseinander. Generell versuche ich immer, so wenig wie möglich ins Volk zu schauen, um die Bienen nicht unnötig zu stören.

Meist kann das Schied jetzt schon eine Wabe weitergerückt werden. Die Futterkranzprobe wird aus jedem Volk mit einem neuen Löffel entnommen, um nicht mögliche Infizierungen unter den Völkern verteilen. Jeweils sechs Proben von sechs Völkern sende ich zusammen in einem Untersuchungsgefäß ins Labor. Nach etwa zwei Wochen bekomme ich die Ergebnisse, mit denen ich das Gesundheitszeugnis beim Veterinäramt beantragen kann.

Manchmal beim Imkern im März: Nachfüttern nötig

Gegebenenfalls muss der eine oder andere Imker jetzt nachfüttern. Durch ausreichende Einfütterung im Herbst war das bei mir noch nie nötig. Eine solche Nachfütterung erfolgt am besten mit Honig des Vorjahres von oben. Alternativ kann man einen Ziplockbeutel mit Zuckerwasser auf die Oberträger legen. Dazu wird der gefüllte Beutel auf der Unterseite leicht angestochen, damit das Zuckerwasser heraustropfen kann.

Bienen Füttern
Im März am besten mit Honig des Vorjahres von oben nachfüttern. ©Sabine Rübensaat

Stefan Bormann