Wintereinfütterung abschließen
An gutem Futter und an guten Königinnen soll der Imker nicht sparen. Deshalb füttere ich am liebsten und reichlich mit Apiinvert oder Ambrosia auf der Basis von Rohr- bzw. Rübenzucker ein, und zwar von oben mittels ehemaliger Salatbehälter vom Imbisstand. Diese stehen in einer Ecke der aufgesetzten Zarge, damit die Bienen über die Zargenwand leicht zum Futter gelangen. Die auf den Völkern liegende Gaze wird dafür etwas nach vorn zum Flugloch gezogen, sodass an der Beutenrückwand über alle Wabengassen hinweg ein Durchgang nach oben entsteht. Die Abdeckung bleibt so in der Beute verfügbar, und der Futterbehälter wird nirgends angebaut. Als Schwimmer dient Gras, das ich am Standort rupfe und in die Form eines Vogelnestes bringe, sodass die Futteroberfläche bedeckt ist und die Enden der Halme über den Gefäßrand stehen.
Die erforderliche Futtermenge ist Erfahrungssache. Sie hängt von vielen Faktoren ab und schwankt von Jahr zu Jahr. Gerade in den letzten Jahren hat es sich bewährt, reichlich einzufüttern, statt den Traum der Imkerei im Frühjahr zu begraben. Wenn andere nach einem langen milden Winter im Februar/März um ihre Völker bangen und sogar nachfüttern müssen, schone ich die überwinterten Bienen und entnehme lieber im Frühjahr überschüssige Futterwaben für die künftigen Ableger. Dabei zeigt sich gerade in Wintern mit hohem Futterverbrauch ein wesentlicher Vorteil des Längs- gegenüber dem Querbau: Die Bienen können dem Futter besser folgen.
Bei mir beginnt die Einfütterung, sofern ich keine Heide nutze, Mitte August nach der letzten Honigernte der Völker und der Reizfütterung bei den Ablegern. Mitte September ist Schluss. Danach kommt es oft zu plötzlichen Temperaturstürzen. Wer dann nicht fertig ist, schafft sich und seinen Bienen Probleme. Man bedenke, dass die Natur eine so späte massive Futtereinlagerung nicht vorgesehen hat. Schließlich sollen die Sommerbienen das Futter verarbeiten, die im August/September erbrüteten Winterbienen sollen dagegen geschont werden. Diese müssen im Frühjahr volle Leistung bringen!
Einsteiger werden im Frühjahr leicht unruhig, ob das Futter reicht. Deshalb wiegen Sie Ihre Völker vor und nach der Einfütterung ohne Futtergeschirr. Sie haben es dann im Frühjahr leichter, wie ein Profi den Futtervorrat einzuschätzen.
Zeit zum Umweiseln
Am liebsten weisele ich vor späten Trachten mit Ablegern um. Das lässt sich in Sekunden erledigen, und die Völker sind außergewöhnlich stark. Doch ohne Spättracht sind die Ableger hierfür zu schade. Dann ist es besser, man wartet, bis die alten Königinnen in der Eilage nachlassen, somit weniger Pheromon abgeben und für ihre Bienen im September/Oktober weniger attraktiv sind. Dann kommt die Zeit für die mindestens sechs Wochen lang vorgeprüften jungen Königinnen, die zu dieser Zeit immer noch intensiv brüten. Sie werden in fliegendem Wechsel angenommen: Alte Weisel raus, neue Weisel unter Futterteigverschluss hinein. Einige junge Begleitbienen, frisch aus dem Begattungsableger oder dem künftigen Volk entnommen, sind dabei von Vorteil. Wer aber erst alle Völker entweiseln will, um dann die jungen Weiseln nach Einsetzen der Weiselunruhe zuzusetzen, macht auch nichts verkehrt. Keinesfalls sollte man jedoch alte Begleitbienen im Käfig lassen, wenn man sich die Königinnen schicken lässt.
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