Varroakontrolle am Bienenstand
Der November ist eine gute Zeit, um nochmals den Varroabefall der Völker zu kontrollieren. Meist gibt es nur noch wenig Brut, in der sich die Milben verstecken können. Fehler oder eine mangelhafte Wirkung in der Varroabekämpfung sind jetzt gut zu erkennen. Aber auch eine Reinvasion durch Verflug und Räuberei kann in den vergangenen Wochen zu einem unkontrollierten Anstieg der Milbenzahl geführt haben. Um das zu prüfen, werden helle Bodeneinlagen („Windeln“) in die Völker geschoben und nach jeweils einer Woche gewechselt. So ein kurzes Kontrollintervall ist wichtig, damit die Milben nicht im herabfallenden Gemüll unentdeckt bleiben. Andererseits kann der Milbenfall eines Volkes stark schwanken. Deshalb soll der Kontrollzeitraum insgesamt zwei bis drei Wochen umfassen.
Die Varroamilben werden wöchentlich ausgezählt, die Milben aller Kontrollen eines Volkes addiert und durch die Anzahl der Tage geteilt, an denen die Windel unter dem Volk lag. Daraus ergibt sich der durchschnittliche Milbenfall pro Tag. Liegt dieser deutlich über 0,5 – und fallen damit in einem Volk mehr als drei bis vier Milben pro Woche –, ist eine Herbstbehandlung dieses Volkes sinnvoll. Übersteigt der Wert sogar eine Milbe pro Tag oder sieben Milben pro Woche deutlich, so ist eine Behandlung absolut notwendig. Diese Herbstbehandlung kann aber nur die Milbenzahl reduzieren und das Volk vor starken Schäden in der nächsten Saison schützen. Für den laufenden Winter können die Schäden am Bienenvolk bereits so groß sein, dass das Volk trotz Behandlung den Winter nicht mehr übersteht.
Wenn sinnvoll: Herbstbehandlung durchführen!
Zur Herbstbehandlung eignet sich Ameisen-, Milch- oder Oxalsäure. Diese Säuren dürfen nicht kombiniert, also auch nicht kurz nacheinander angewendet werden. Die Packungsbeilagen sind zu beachten. Sie liegen den Säuren in der als Tierarzneimittel zugelassenen Qualität ad us. vet. bei. Eine Kurzzeitbehandlung mit 60%iger Ameisensäure (im Volk verdunsten lassen) ist nur bei einer Tagestemperatur über 15 °C und trockenem Wetter sinnvoll. Das war in den letzten Jahren selten der Fall. 15%ige Milchsäure, mit der die Bienen direkt auf den Waben besprüht werden, kann auch bei wenigen Grad über Null angewendet werden, sollte dafür aber handwarm temperiert sein, damit die Bienen nicht zu stark leiden. Eine Träufelbehandlung mit 3,5%iger Oxalsäure (Handelsbezeichnungen „Oxalsäuredihydrat-Lösung 3,5 % ad us. vet.“ oder „Oxuvar“) in die Wabengassen kann sogar bei leichtem Frost durchgeführt werden – je dichter sich die Bienen zusammengezogen haben, desto besser. Auf fettlösliche, synthetische Medikamente sollte verzichtet werden, um Rückstände im Wachs und anderen Bienenprodukten zu vermeiden. Weitere Hinweise zur Varroabekämpfung finden Sie in der Broschüre Varroa unter Kontrolle, die von der Arbeitsgemeinschaft der Bieneninstitute herausgegeben wurde.
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