November: Winterbehandlung und Honigvermarktung

01. November 2018

Das spätherbstliche Wetter kündigt den Winter an. Nebel, der erste Schnee, ungemütlicher Wind und Sturm stehen auf der Tagesordnung. Das Anbringen des Mäuseschutzes und die Sicherung der Beuten vor Sturm habe ich abgeschlossen. Wenn überhaupt, fliegen die Bienen nur noch in den Mittagsstunden. Mancherorts bilden sie bereits eine Wintertraube. Ein gleichmäßiges ruhiges Brummen zeigt mir die Weiselrichtigkeit an.

Trotz eines Wintereinbruchs und niedriger Temperaturen können Völker noch in Brut sein. Auch wenn die Königin keine Eier mehr legt, wird die bereits vorhandene Brut weiter gepflegt. Die letzten Jahre haben gezeigt, dass viele Völker bis Ende November noch über kleine Brutnester verfügen, den Dezember über brutfrei sind und im Januar schon wieder anfangen zu brüten.

Winterbehandlung: Milchsäure oder Oxalsäure?

Letzte Varroen Dezimierung im Dezember

Vor der Winterbehandlung gegen die Varroa muss ich deshalb unbedingt überprüften, ob die Völker noch brüten. Die Behandlung bei brutfreien Völkern kann ich im Winter durch das Sprühen mit Milchsäure 15 % ad us. vet. oder das Träufeln einer Oxalsäurelösung (Oxuvar oder Oxalsäuredihydratlösung ad us. vet.) vornehmen.

Wer aufgrund eines hohen täglichen Milbenabfalls jetzt behandeln muss, sollte an einem Tag mit milden Temperaturen zur Milchsäure greifen. Der Einsatz von Ameisensäure nützt nun nichts, da bei den jetzt herrschenden niedrigen Temperaturen und der hohen Luftfeuchtigkeit die erforderliche Verdunstungsrate nicht mehr erreicht wird.

Die Milchsäurebehandlung lässt sich am einfachsten zu zweit durchführen: Einer zieht die Waben, der andere sprüht acht Milliliter Milchsäure auf jede bienenbesetzte Seite. Findet man während der Behandlung noch kleine Flächen verdeckelter Brut, so sind diese auszuschneiden und später einzuschmelzen. Gerade in diesen kleinen Brutflächen finden sich zahlreiche Milben, die von der Milchsäure nicht getroffen werden und so den Behandlungserfolg zunichtemachen können. Die Behandlung muss nach vier bis sieben Tagen wiederholt werden.

Eine Behandlung mit Oxalsäure führe ich erst später im Jahr (Dezember) durch. Die Winterbehandlung sollte nicht nur bienengerecht, sondern auch für den Imker möglichst sicher und schonend erfolgen. Deshalb auf jeden Fall Wasser mit an den Stand nehmen und an Schutzkleidung denken: Dazu gehören in jedem Fall Handschuhe und Schutzbrille; beim Sprühen der Milchsäure den Atemschutz nicht vergessen.

Warum ein eigener Wachskreislauf Vorteile bietet

Soweit bisher nicht geschehen, schmelze ich die spät angefallenen Altwaben ein. Aufgrund der fehlenden Sonnenintensität kommt jetzt mein Dampfwachsschmelzer zum Einsatz. Wachs ist ein wertvoller Rohstoff. Es kann fettlösliche Wirkstoffe aus der Varroabekämpfung sowie Rückstände von Pflanzenschutzmitteln aufnehmen. Davon können Stoffe in den Honig übergehen und zu einer Honigbelastung führen. Um solche Rückstände fernzuhalten, habe ich mich für einen eigenen Wachskreislauf entschieden.

Das Wachs von Altwaben nutze ich grundsätzlich für die Kerzenherstellung. Nur aus dem angefallenen Entdeckelungswachs und dem Jungfernbau gieße ich neue Mittelwände. Da ich pro Volk mit elf Mittelwänden rechne, benötige ich etwa 176 Stück im Jahr. Ich besitze keine wassergekühlte Gussform, daher dauert die Fertigung länger, und ich brauche dafür meist ein bis zwei Samstage. Die Zeit, während die Form abkühlt, nutze ich, um zwischendurch noch Bienenwachskerzen herzustellen.

Honigvermarktung über Herbst- und Weihnachtsmärkte

Die zahlreichen Herbst- und Weihnachtsmärkte stellen wichtige Standbeine in der Vermarktung dar. Wer seinen Honig, seine Kerzen und weitere Produkte um diese Zeit verkaufen möchte, hat im November und Dezember Arbeitsspitzen. Marktbeschickungen erfordern Vorbereitung, da die Standplätze häufig bereits sehr lange im Voraus vergeben werden. Hinzu kommen die Fertigung von Bienenwachskerzen und das Abfüllen von Honig.

Handarbeit und regionale Produkte haben ihren Preis – dies muss der Verkäufer dem Kunden veranschaulichen. Deshalb sollte beim Verkauf auch auf die Handarbeit und die Regionalität der Produkte hingewiesen werden.

Die ruhigen Herbst- und Wintermonate bieten die Möglichkeit, das vergangene Jahr zu überdenken und die nächste Saison zu planen. Aufzeichnungen in den Stockkarten und Verkaufszahlen helfen, eine Reihe von Fragen zu beantworten. Bin ich mit meiner Imkerei zufrieden? Kann ich die Honignachfrage bedienen? Ernte ich mehr Honig, als ich vermarkten kann? Mögliche Antworten, wie beispielsweise eine Steigerung der Produktion, die Gewinnung neuer Kunden oder eine Verringerung der Völkerzahl, beeinflussen meine Planung für die nächste Saison.

In den Herbstversammlungen besprechen wir häufig das vergangene Jahr und stellen die eine oder andere Betriebsweise vor. Tipps und Tricks von Kollegen sind wichtig, und auch alte Hasen können immer etwas dazulernen. Vor dem Ausprobieren sollte aber die Überlegung stehen, ob die genannten Methoden auf die eigene Imkerei übertragbar sind.



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