Bienen im März – Pflanzen, Klima, Flugloch beobachten

01. März 2017

In der Regel überwintere ich meine Völker – Alt- wie Jungvölker – in zwei Zargen. Die Altvölker wurden im Vorjahr als Wirtschaftsvölker genutzt und fast alle nach der Spätsommer- und Herbstpflege im Oktober umgeweiselt. Die dazu notwendigen Königinnen sind beim Vereinigen von Jungvölkern angefallen, die aus der im Mai/Juni durchgeführten „Völkervermehrung in vier Schritten“ hervorgegangen sind.

Mit diesem Konzept werden sozusagen drei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Alle Alt- und Jungvölker werden mit junger Königin und in zwei Zargen mit so viel Futtervorrat eingewintert, dass dieser (fast) immer bis zum „Großen Blühen“ reicht.

Davon profitieren auch die Altvölker, die nach der Sommerhonigernte nach dem Konzept „Teilen und behandeln“ geführt wurden. (Mehr dazu in den Kapiteln Juli bis Oktober.) Bei der Vereinigung der beiden Teilvölker im Oktober achte ich darauf, dass die gewünschte Königin am Leben bleibt. Diese Wiedervereinigung führt zu besonders starken Zwei-Zargen-Völkern bei der Ein- und damit auch bei der Auswinterung.

Die Pflanzenwelt erwacht

Das große Blühen beginnt im April

Bei Völkern, die in zwei Zargen überwintern, steht der erste Eingriff erst im April mit dem Aufsetzen des Honigraumes an. Deshalb habe ich auch im März an den Völkern selten etwas zu tun. Ich habe lediglich ihren schwindenden Futtervorrat im Blick und beobachte das Erwachen der Pflanzenwelt, deren Entwicklung sich nach Klima, Witterung und Wetter richtet.

Die Bestäuber sind an die Pflanzenwelt angepasst. Sie tauchen dann auf, wenn die Blüten Pollen und Nektar anbieten. Das gilt für Spezialisten, wie es viele Wildbienenarten sind, und für Generalisten wie die Honigbiene. Bei deren Völkern ist mit Beginn des Frühjahrs rasches Wachstum angesagt, um sich später durch Schwärmen vermehren und während des monatelangen Blütenreichtums viel Vorrat anlegen zu können. So können sie die schlechten Zeiten, die den guten folgen, als Volk überstehen. Kein Volk verhungert nach der Rapsblüte, wenn man ihm den Honig lässt!

Sobald die Witterung einen kontinuierlichen Polleneintrag erlaubt, beginnen die Völker, ihre Brutnester auszudehnen. Von Anfang März bis Ende April steigt die Anzahl der Brutzellen in der Regel linear an. Noch im März übersteigt das Brutzellen-Bienen-Verhältnis den Wert eins. Etwa drei Wochen später setzt ein deutlicher Zuwachs an Bienen ein.

„Je mehr Bienen, desto mehr Brut“ und umgekehrt

Im März/April bedingen sich Bienenzahl und Brutumfang gegenseitig. Es gelten die Grundsätze „Je mehr Bienen im März, desto mehr Brut“ und „Je mehr Brut, desto mehr Bienen“. Dieser Zusammenhang geht verloren, wenn die Königin ihre maximale Legeleistung erreicht hat. In starken Völkern ist das gegen Ende April/Anfang Mai der Fall.

Kälteeinbrüche im Frühjahr bremsen die Volksentwicklung nur, wenn sie länger als eine Woche dauern. Dann tritt leicht Pollenmangel auf. Larven werden nicht mehr gefüttert, sie werden „recycelt“, Eier und junge Larven zuerst. Das führt zu einem Brutknick, dem zwei bis drei Wochen später ein Bienenknick folgt.

Wenn laut Wetterprognose tagsüber Flugwetter herrschen und es nachts nicht mehr frostig kalt werden soll, werden die Mäusegitter entfernt, damit die Völker ihren Totenfall aus dem Stock schaffen können und nicht am Mäusegitter anhäufen.

Bienen im März: Wie ist der Flugbetrieb?

Bei den Gewichtskontrollen beurteile ich auch den Flugbetrieb, entweder nur vergleichend-abschätzend oder genau. Als Zähler dient mir das Handy. Hinter dem Volk stehend schaue ich von oben auf das Flugloch und zähle eine Minute lang die Anzahl der heimkehrenden Bienen. Dabei erfasse ich auch den Anteil der Pollensammlerinnen. Bei starkem Flugbetrieb läuft gleichzeitig eine auf das Flugloch gerichtete Kamera. Die Filmaufzeichnungen analysiere ich später am Bildschirm und vergleiche sie mit dem Zählergebnis. So lernt man sich und seine Völker kennen. 

Nur bei Völkern mit schwachem Flugbetrieb steht eine Frühjahrsdurchsicht an, bei der ich auch Waben ziehe und das Brutnest begutachte. Die Volksstärke wird anhand der Anzahl der besetzten Wabengassen oder mit der Achtelmethode abgeschätzt. Ganz schwache, aber sonst intakte Völker werden auf eine Zarge eingeengt und mit wenigen Futterwaben einem starken Volk über Absperrgitter aufgesetzt. Das aufgesetzte Volk erhält Pflegeunterstützung von unten. Mit fremder Hilfe legt die obere Königin in kurzer Zeit ein Brutnest an, das dem der unteren Königin nur wenig nachsteht. Diese Doppelvölker werden im April wieder getrennt.

Bienenvölker lassen sich im Frühjahr nicht künstlich zu einer stärkeren Bruttätigkeit anregen. Deswegen kann auf jegliche Reizung verzichtet werden. Wer mit dem Zustand seiner Völker nicht zufrieden ist, sollte seine Spätsommer- und Herbstpflege überdenken. Das gilt auch bei auftretenden Völkerverlusten.



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