Im September muss ich mich um drei „Volkstypen“ (A, B und C) kümmern: Die nach der „Spätsommerpflege in vier Schritten“ geführten Altvölker (A) sitzen in zwei Zargen. Sie erhalten die letzte(n) Futtergabe(n) und werden danach ein zweites Mal mit Ameisensäure behandelt.
Die nach „Teilen und behandeln“ entstandenen Teilvölker (B) sitzen in einer Zarge und nach wie vor übereinander. Der Flugling und das Brutvolk eines geteilten Volkes erbrüten zusammen mehr Winterbienen als ein nicht geteiltes Altvolk. Die Teilvölker füttere ich im September so auf, dass sie nach ihrer Wiedervereinigung im Oktober ausreichend (= nicht zu wenig und nicht zu viel) mit Futter versorgt sind. Mit einer Gemülldiagnose im September überprüfe ich, ob hinsichtlich des Varroabefalls Gefahr im Verzug ist. Wenn ja, was eher bei den zuvor stärker befallenen und stärker brütenden Brutvölkern der Fall ist als bei den Fluglingen, schiebe ich eine Behandlung mit Ameisensäure im Dispenser nach.
Ähnliches gilt auch für die Jungvölker (C). Sie sind seit Juni bei guter Futterversorgung stetig gewachsen, haben sechs bis acht Mittelwände ausgebaut und füllen im September eine Zarge. Das genügt. Nach der letzten Futtergabe im September behandele ich sie das erste Mal mit Ameisensäure gegen die Varroa.
Auch im September geht jeder Ameisensäurebehandlung eine Gemülldiagnose voraus. Eine weitere folgt, sobald die Wirkung der Ameisensäure in die verdeckelte Brut abgeklungen ist. Das ist frühestens zwölf Tage nach Leerung der aufgesetzten Flaschen der Fall. Wer beobachtet, weiß Bescheid und ist vor Überraschungen geschützt.
Zur Theorie und Praxis der Auffütterung
Für die Volksentwicklung im Herbst, einschließlich Überwinterung, ist es egal, ob die Völker mit Zuckerwasser, Sirup oder Futterteig aufgefüttert werden. Futterteig wird viel langsamer abgenommen als Zuckerwasser und Sirup und verschiebt den Zeitraum der folgenden Ameisensäurebehandlung nach hinten. Wenn das Wetter nicht mitmacht, kann aus dem „später“ leicht ein „zu spät“ werden.
Während der Auffütterung verbrauchen die Bienen Futter. Unabhängig davon, welches Futter gegeben wird, gilt als Faustformel „Ein Kilogramm Zucker (Trockensubstanz) ergibt ein Kilogramm Winterfutter in den Waben“.
Der im Handel erhältliche Sirup hat einen Zuckergehalt von 75 Prozent. Bei seiner Verfütterung kann man davon ausgehen, dass aus einem Liter (= 1,4 kg) Sirup ein Kilogramm Winterfutter entsteht.
Ein-Zargen-Völker sollten mit zwölf Kilogramm Winterfutter, das entspricht sechs vollen Futterwaben, in den Winter gehen. Die futterfreie Fläche von etwa vier Waben wird im Herbst für Brut und Pollen gebraucht. Dort richtet das Volk auch seinen Wintersitz ein. Bei Ein-Zargen-Völkern werden zwei bis vier Portionen gegen Mitte September über einen Zeitraum von zwei Wochen gegeben. Als Futtergefäße geeignet sind Futtertaschen und Schüsseln, die mindestens fünf Liter fassen und in eine auf das Volk gesetzte Leerzarge gehängt oder gestellt werden.
Bei Zwei-Zargen-Völkern muss man keine Sorge haben, dass ihr Raumbedarf für Brutnest und Wintersitz durch massives Füttern eingeschränkt wird. Sie können das notwendige Futter in einer Portion bereits nach der ersten Ameisensäurebehandlung erhalten. Dazu wird eine Stapelbox in die aufgesetzte Leerzarge gestellt. Das Volk wird mit einer Folie so abgedeckt, dass hinten (oder vorn) ein Spalt bleibt, durch den die Bienen an das gereichte Futter gelangen können. Die Folie beugt Wildbau in der Leerzarge vor.
Wenn das Futter nicht abgenommen wird, ist die Entfernung zwischen Bienensitz und Futtergefäß in der aufgesetzten Leerzarge zu groß. In solchen Fällen schaffe ich durch das Legen einer Futterspur Abhilfe. Dazu hänge ich einen mit Futterlösung leicht angefeuchteten Lappen über den Rand des Futtergefäßes, ohne dass Futterlösung in den Gitterboden tropft.
Alternativ kann man auch eine Futtertasche (zwei Waben breit, aus Kunststoff) neben den Bienensitz hängen. Dort müssen dann zwei Waben weichen. Sie werden während der Fütterung in der aufgesetzten Leerzarge untergebracht. Bei dieser Anordnung entsteht jedoch leicht Wildbau.
Bienen können nicht schwimmen. Deshalb ist auf das Futter eine Schwimmhilfe zu geben. Dazu eignen sich zum Beispiel eine dichte Schicht von Gras, Korken, Kiefernzapfen oder Zweigstücke. Bei Futtergefäßen mit senkrechten, glatten Innenwänden ist auch eine Aufstieghilfe notwendig, etwa ein über eine Wand gehängter Lappen oder in den Behälter gestellte Zweige.
Futtergaben lösen Suchflüge aus, deshalb wird nur abends Futter gegeben. Die Fluglöcher, besonders von schwachen Völkern, sind klein zu halten.
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