Im Juni gilt es, bei den regelmäßigen Schwarmkontrollen nicht nachzulassen, bei passender Gelegenheit den Frühjahrshonig zu ernten und die Jungvölker zu versorgen. Außerdem tausche ich bei den Völkern, die im Frühjahr nach unten erweitert wurden, und bei den im Oktober wiedervereinigten Völkern, die ich nach der Methode „Teilen und behandeln“ gebildet hatte, die Zargen des Brutraumes, damit die älteren Waben nach unten kommen.
Die Ernte des Frühjahrshonigs steht erst nach der Rapsblüte an. Diese Empfehlung gilt auch, wenn kein Raps vor der Tür steht. Honig wird nur geerntet, wenn er weniger als 18 Prozent Wasser enthält.
Dieses Ziel erreiche ich, wenn ich erst nach Trachtende und unmittelbar nach einem Regentag zu Besen oder Bienenflucht greife und die Honigernte an einem frühen Vormittag bei trockenem Wetter vornehme. Dabei prüfe ich die Reife des noch nicht verdeckelten Honigs mit der Spritzprobe. Fällt dabei auch nur ein Honigtröpfchen aus einer Wabe, muss die Ernte verschoben werden, auch wenn im Honigraum mehr als zwei Drittel des Honigs verdeckelt sind.
Am feuchtesten ist der Honig fast immer in den Randwaben. Wenn während der Blütentracht eine zweite oder dritte Honigraumzarge aufgesetzt wurde, ist der Honig in der oberen Zarge feuchter als darunter. Honig reift mit dem Alter, allerdings nur im Volk. Sobald er geerntet ist, droht Qualitätsverlust.
Honig ernten – Was den Wassergehalt im Honig beeinflusst
Die einfachste Methode, zu einem ausreichend trockenen Honig zu kommen, ist Abwarten. Allerdings darf man auch nicht zu lange warten. Glukosereiche Honige wie aus der Tracht von Löwenzahn und Raps neigen zum raschen Auskristallisieren. Solche Honige müssen, bevor sie in den Waben fest werden, und damit möglichst bald nach Trachtende geerntet und geschleudert werden.
Wie schnell der Honig nach dem sichtbaren Trachtende noch Wasser verliert, ist nicht vorhersehbar. Dazu spielen viele Aspekte eine Rolle. Ein paar Beispiele: Je schwerer die Wabe ist, desto feuchter ist der Honig. In Dickwaben ist Honig feuchter und trocknet langsamer als in Dünnwaben. Im Schatten aufgestellte Völker produzieren im Durchschnitt einen trockeneren Honig als in der Sonne stehende.
Sehr gute Blütentrachten haben höhere Wassergehalte zur Folge. Ist das Angebot und damit der Eintrag an dünnflüssigem Nektar tagelang sehr hoch, wird das Sammelgut auch im Stock sehr rasch weiterverarbeitet und für den Imker zu feucht verdeckelt. Die ausreichende Haltbarkeit für das Bienenvolk ist gegeben, weil der Honig auch im verdeckelten Zustand noch Wasser abgeben kann. Allerdings geschieht das weniger schnell als bei offenem Honig.
Grundsätzlich muss man immer davon ausgehen, dass der Wassergehalt des verdeckelten Honigs eher über 17 Prozent als darunter liegt. Deshalb sollte er nur geerntet werden, wenn jeder Zweifel an seiner Reife ausgeschlossen werden kann. Zur Not ist es auch möglich, durch die Aufbewahrung der Honigwaben in einem mit einem Luftentfeuchter klimatisierten Raum den Honig vor dem Schleudern in kurzer Zeit nachzutrocknen.
Honig ernten – Vorsicht bei beschädigten Honigwaben
Nach Einlegen der Bienenflucht am frühen Vormittag kann ich den Honigraum am Abend des nächsten Tages nahezu bienenfrei abnehmen. Die Bienenflucht funktioniert aber nur, wenn mit Absperrgitter geimkert wird und im Honigraum keine Brut ist.
Beim Honig Ernten werden häufig Honigwaben beschädigt. Das kann – wie das Ersetzen der entnommenen vollen Honigwaben durch leere geschleuderte Waben – Suchflüge und in der Folge Räuberei auslösen. Besonders gefährdet sind die noch schwachen Jungvölker. Deren Fluglöcher werden deshalb eng gehalten. Arbeiten am Volk, die Anlass zum Futtersuchen geben, führe ich grundsätzlich abends durch.
Ablauf der Jungvolkpflege
Die jungen Königinnen der in Viererböden untergebrachten Begattungsvölkchen sind eine Woche nach ihrem Schlupf bereit für den Hochzeitsflug. Dieser findet nur bei sommerlichem Wetter statt. Der Termin lässt sich mithilfe der Wetterprognose vorhersagen.
Zwei Wochen später kann ich, ohne große Störung des Jungvolkes, zuverlässig beurteilen, ob alles in Ordnung ist. Dann ist beim Blick von oben in die Wabengasse verdeckelte Arbeiterinnenbrut zu erkennen. Völkchen ohne verdeckelte Brut sind meist weisellos und werden mit dem Nachbarn vereinigt: Ich ziehe den Schied und rücke die Waben zusammen.
Nach einer weiteren Woche beginnen die Jungvölker zu wachsen, erst langsam und dann immer rascher. Bevor es in den Abteilen zu eng wird, quartiere ich sie in Magazine um. In der neuen Wohnung werden sie an einen Rand gehängt und sofort mit zwei Mittelwänden erweitert. Am neuen Stellplatz wird das Flugloch klein gehalten.
Eine Futterversorgung nach Maß garantiert die ungestörte Entwicklung. Fluglochfern werden ein oder zwei mit je einem Liter Zuckerwasser oder Sirup gefüllte Tetra-Pak-Behälter eingestellt. Schwimm- und Aufstieghilfe nicht vergessen! Bei jedem Nachfüllen hänge ich eine weitere Mittelwand ein.
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