Die Volksstärke nimmt bei starken Vollvölkern im August drastisch ab, Ende des Monats auch das Brutnest.
Eine Sommerbiene lebt nur 20 Tage. – Falsch! So würde kein Schwarm überleben. Vielleicht 20 Tage im Vollvolk, wo täglich bis zu 2.000 Jungbienen schlüpfen. Fünf bis acht Wochen im Schwarm, im Ableger noch länger, und im buckelbrütigen Völkchen halten sie wohl drei Monate durch.
Räubereigefahr ist ab Ende Juni zu bedenken. Dann werden die Fluglöcher verkleinert. Noch erforderliche Arbeiten an den Völkern sind zügig zu erledigen. Vitale Bienen aber lassen sich nicht so leicht ausräubern. Selbst frisch mit Zuchtwabe aufgestellte Ableger und sogar überständige buckelbrütige Völker wissen sich zu verteidigen.
Eine Eselei des Imkers verkennt das Grautier, kommt aber immer mal wieder vor. Wer hat noch nie ein Volk verbrausen lassen? Da mag man sich beim Abräumen des verbliebenen Matsches noch so grämen – passiert ist passiert! Ist im Spätsommer eine Honigquelle unbewacht zugänglich, weil eine kleine Öffnung übersehen wurde, haben die vielen Kundschafterinnen diese Quelle umgehend gefunden. Bei meinen Bienen reicht es, die Futterquelle zu entfernen und durch eine leere Beute zu ersetzen. Dann kehrt schnell wieder Ruhe ein. Umfassende Räuberei am Stand kenne ich nicht.
Die Winterbienen entstehen vorwiegend im August. Wer jetzt nichts gegen die Varroa tut, betreibt ungewollt und mit hohem Risiko Auslese auf varroafeste Völker.
Die Behandlung mit Ameisensäure war früher ein Geheimtipp der Bioimker. Jetzt wird sie als zwingende Notwendigkeit und als alternativlos dargestellt. Mir reichten über die Jahre zwei Behandlungen mit dem Schwammtuch, etwa Mitte August. Aber jede Behandlung, die Milben ausschaltet, ist eine Tortur für die Bienen! Im September sind die Winterbienen längst geschlüpft, da richtet die Säure mehr Schaden an als sie nützt. Weiselverluste, vom Umweiseln gleich nach der Behandlung bis zum plötzlichen Legestopp im April nächsten Jahres, halte ich teilweise für Säureschäden.
Ohne Medikamente mit der 3×9-Methode überwintere ich seit 2012 meine Völker erfolgreich. Diese Methode der Spätsommerpflege ohne Medikamente beginne ich Ende Juli, spätestens am 1. August bei den Vollvölkern, indem ich die Königin entnehme und in den Honigraum setze. Majestät sind beleidigt, weil das Absperrgitter die Königin im Honigraum festhält. Dort stiftet sie nur widerwillig. Die Milben finden im Brutraum genug verdeckelungsreife Brut. Gleichzeitig schlüpfen täglich viele junge Bienen, die nicht viel zu tun haben. Nach neun Tagen (am 9. 8.) wird die Weisel aus dem Honigraum herausgefangen und im Clip so deponiert, dass sie nicht verloren gehen kann. Die bestifteten Honigraumwaben werden entnommen. Danach entnehme ich im Brutraum alle Waben, die noch nennenswert verdeckelte Brut enthalten. Damit verschwinden nicht nur die meisten Milben, sondern auch die dunklen Waben aus dem Volk.
Die Vollvölker behalten dabei so viele Bienen, dass der Brutraum gut gefüllt ist. Erscheint mir die Bienenmasse knapp, dann werden die Brutwaben abgestoßen und bienenarm entnommen.
Der Wintersitz wird jetzt eingerichtet: In die Mitte kommen hellbraune Waben, auf denen die Königin unfehlbar zu stiften beginnt. Daneben kommen unbebrütete Waben, an den Rand Mittelwände. Nun wird die Weisel in den Brutraum entlassen, das Absperrgitter kommt raus, und etwa fünf Liter Futter werden nach dem Abschleudern aufgesetzt. Der Bien reagiert konsequent: Ein großes Brutnest wird angelegt. Die Sommerbienen bleiben tätig, solange sie gebraucht werden. Das Volk schrumpft kaum noch, verarbeitet locker das Winterfutter und geht beeindruckend stark in den Winter.
Brutscheunen nehmen die entnommenen Brutwaben auf. Die Bienen, zumeist ja nicht parasitiert, sollen hier schlüpfen. Eine zweizargige Brutscheune fasst die Waben von vier bis fünf Völkern. Dazu hänge ich die Waben mit Stiften und offener Brut aus den Honigräumen. Sie dienen als Fangwaben für die Milben. Die Bienen setzen hier Weiselzellen an, werden also nicht buckelbrütig. Wenn neun Tage später (am 18. 8.) die Fangwaben verdeckelt sind, nehme ich sie heraus und gebe eine neue Fangwabe hinein. Neun Tage später (das wäre am 27. 8.) hatten die als Letzte geschlüpften Milben sechs Tage Zeit, um in eine noch offene Zelle der zweiten Fangwabe zu kriechen. Jetzt werden die Brutscheunen aufgelöst, indem ihre Bienen Völkern vor die Fluglöcher gefegt werden, die Verstärkung gebrauchen können. Eine Behandlung der Brutscheunen mit Ameisensäure ist möglich, bringt aber nicht viel. Die Fangwaben genügen. Milben-Reinvasionsgefahr geht von den Brutscheunen nicht aus.
Die Fangwaben enthalten konzentriert die Varroen. Sie gehören kaltherzig in den Wachsschmelzer. Gesunde Bienen schlüpfen daraus nicht mehr.
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