Im Oktober schleuderten wir den letzten Honig, im November wurde er abgefüllt, im Dezember verkauft. Immer wieder stellt sich dabei heraus, dass das eine oder andere Bienenprodukt überraschenderweise zum Renner wird.
Dann muss zwischen den Märkten, die wir nur am Wochenende besuchen, abgefüllt werden. Da wir in der Imkerei wenig Platz haben, steht unser Honig in einem gemieteten Lager. Auf dem Weg dorthin besuche ich meine Bienenstände und schaue im Dezember nach dem Rechten:
- Sitzen alle Deckel noch gut?
- Liegen auffällig viele tote Bienen vor den Beuten?
- Haben Spechte, Mäuse oder andere Bienenschädlinge zugeschlagen?
In der Regel ist an den Bienen alles in Ordnung, doch oft finde ich noch etwas, das ich aufräumen oder in Ordnung bringen könnte. Hier steht noch ein Eimer mit Abfällen, dort liegt eine zerrissene Folie. Die Absperrgitter aus Kunststoff lassen sich jetzt gut von Wachsbrücken reinigen, indem immer zwei gegeneinander geklatscht werden. Da spritzen die Wachsbrocken nur so durch die Luft! Ansonsten herrscht Ruhe an den Bienenständen.
Winterbehandlung mit Oxalsäure
Nach den Frösten im November sind die Bienen im Dezember brutfrei. Immer am dritten Adventswochenende behandle ich meine Völker mit 3,5-prozentiger Oxalsäure. Die dünne Säure spritze ich mit einer Schwanenhalsflasche in die mit Bienen besetzten Wabengassen. Von der Düse habe ich 5,0 mm abgeschnitten, sodass ich die Flasche nicht zu sehr drücken muss.
50 ml erhalten starke Völker, schwächere entsprechend weniger. In der Praxis ist das nicht schwer abzumessen, weil die Wintertraube der starken Völker größer ist als die der kleinen. Daher erhalten Letztere quasi automatisch weniger.
Wenn ich schon einmal bei meinen Bienen bin, schaue ich mir die Tiere gründlich an. Oft ist die Innenseite der Holzbeute mit einer dünnen Eisschicht überzogen. Das ist kein Grund zur Sorge, wenn wenige Zentimeter daneben die Bienen in einer kompakten Wintertraube sitzen und sich nur im Schneckentempo bewegen. Oft sehe ich auf den ersten Blick kaum Bienen, weil diese unter einem dicken Rand aus Winterfutter sitzen und sich am unteren Rand der Waben befinden.
Anders ist es, wenn die Bienen trotz kalten Wetters unruhig sind und mir nach dem vorsichtigen Abziehen der Abdeckfolie entgegenfliegen. Das ist meist ein Zeichen, dass etwas nicht stimmt. Dann nehme ich den Stockmeißel und löse die Zarge vom Boden, um einen Blick in denselben zu werfen. Hier lässt sich gewöhnlich schnell erkennen, was für die Aufregung verantwortlich ist. Manchmal ist es eine Maus, die sich durch das Kunststoff-Varroa-Bodengitter gefressen hat, oder das Volk ist weisellos.
Macht es sonst einen guten Eindruck und die Waben sind nicht verkotet, setze ich das Volk einem anderen obenauf. Bei allen Arbeiten am Volk sind jetzt äußerste Umsicht und Behutsamkeit notwendig. Bienen, die auffliegen, könnten verklammen und sterben. Das bringt zwar das Volk nicht um, doch wer seine Bienen liebt, erspart ihnen die Aufregung.
Achtung bei zugekaufter Ware
Wie schon in der Novemberbetrachtung kurz angerissen, nutze ich die Adventswochenenden, um meine Imkereiprodukte auf Weihnachtsmärkten zu verkaufen. In meiner Anfangszeit hatte ich, wie viele Imker, auch zugekaufte Süßigkeiten und Salben im Programm. Das war bis zum Urteil des Bundesfinanzhofes vom 14. Juni 2007 über die umsatzsteuerliche Behandlung von Zukaufware bei Direktvermarktern auch problemlos möglich.
Seither gilt aber, dass jegliche zugekaufte Ware, egal ob Handelsware oder landwirtschaftliche Produkte, der Regelbesteuerung mit einem entsprechenden Vorsteuerabzug unterliegen. In der Praxis bedeutet das für Pauschalierer zwei unterschiedliche Buchhaltungen: Pauschalierung (10,7 Prozent) in der Imkerei bei den selbsterzeugten Produkten sowie – neu – die Regelbesteuerung (7 Prozent bzw. 19 Prozent) bei der Zukaufware.
Ich bin immer wieder erstaunt, mit welcher Unbekümmertheit Imkereiprodukte verkauft werden, ohne dass sich der Verkäufer auch nur im Ansatz mit den steuerlichen Aspekten beschäftigt hat.
Weihnachtliche Grüße
In all dem Trubel um den Verkauf des Honigs vergesse ich auch nicht, all jenen zu danken, die dafür sorgen, dass wir in der kommenden Saison wieder Platz für neuen Honig in unserem Lager haben. Das geschieht, wie in vielen anderen Firmen üblich, mit einer weihnachtlichen Grußkarte. Bei uns ist sie selbst gestaltet. Die gekauften Karten haben sicher ihre Berechtigung, doch meine Karten sollen persönlicher sein.
Ich wähle ein Motiv aus der an Imkermotiven reichen Weihnachtsstube meiner Familie aus: Seien es eine Figur der Weihnachtskrippe, ein Imker-Räuchermann oder eine Christbaumkugel in Form eines Honigglases. Dazu schreibe ich einige persönliche Zeilen.
Damit es auch bei Kohfinks richtig weihnachtlich wird, backen meine Frau und ich fleißig Plätzchen. In der Regel sind es rund ein Dutzend Sorten, davon gut ein Drittel mit Honig. Von dem edlen Bienenprodukt können wir einfach nicht genug bekommen! Ihnen wird es vermutlich ähnlich gehen.
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