Erste Anzeichen für Waldhonig

10. Juni 2024

Jedes Jahr stellt sich um diese Zeit die Frage, ob es eine reiche Waldhonigernte gibt oder nicht. Die ersten Anzeichen dafür gibt es bereits.

Noch müssen die Imker in den Regionen, in denen es klassischerweise viel Waldtracht gibt, warten und beobachten. Dunkle Honigkränze sind bisher noch nicht zu sehen, doch es könnte bald losgehen. Mit Lupe, Fernglas und dem sogenannten Klopftuch sind diejenigen unterwegs, die auf Tannen, Fichten und den anderen typischen Bäumen, auf denen die Honigtauerzeuger leben, danach suchen, ob Populationen vorhanden sind und ob sie sich vermehren.

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DBJ Ausgabe 12/2024

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Wie aus Baden-Württemberg zu hören ist, wurden von Waldtrachtbeobachtern erste Sichtungen von honigenden Lecanien und der Rotbraunen bepuderten Fichtenrindenlaus (C. Pilicornis) gemeldet. Das teilt Dr. Annette Schroeder von der Universität im aktuellen Infobrief der Bieneninstitute mit. Honig von der Großen und Kleinen Lecanie treten allerdings nur relativ selten in großen Populationen auf. Nur rund alle sieben Jahre können Imker Waldhonig von diesen Schildläusen ernten.

Annette Schroeder schränkt ihre Prognosen auch ein wenig ein. Denn das Wetter ist entscheidend. So lasse die regenreiche Wettersituation derzeit keine weiteren Rückschlüsse auf eine Honigtautracht zu. „Diese können wir erst bei dauerhaft trockenem Wetter erwarten“, schreibt sie.

Waldtracht: Regen hat großen Einfluss

Der Vorteil der Honigtautracht von der Großen und die Kleinen Lecanie ist allerdings, dass die Läuse auch durch Regengüsse nicht so stark beeinflusst werden und diese besser überstehen wie andere Honigtauerzeuger.

Die eigentliche Massentracht aus dem Wald wird von Rindenläusen (Lachniden) erzeugt, die auf Tannen, Fichten und Laubbäumen wie Eichen leben. Sie vermehren sich kurzfristig und viel schneller über mehrere Generationen und können so sehr hohe Honigerträge produzieren. Doch die Rindenläuse sind nicht wetterstabil und schon ein starker Regenguss kann sie von den Bäumen herunterwaschen. Dort, wo es in den letzten Wochen sehr viel und sehr stark geregnet hat, ist die Waldtracht von der Rindenlaus also unwahrscheinlich.

Bienenvölker wiegen

Das Fachzentrum Bienen und Imkerei in Mayen rät Imkern, die mit ihren Bienenvölkern in Regionen wandern wollen, die eine Waldtracht versprechen, den Start mit einigen Waagvölkern zu beobachten. Weitere Wirtschaftsvölker sollten erst aufgestellt werden, wenn man eine Gewichtszunahme registriert.

Mit dem Überprüfen anhand einer Stockwaage kann man auch eine der negativen Seiten der Waldtracht feststellen: der Eintrag von sogenanntem Melezitosehonig („Zementhonig“), der kaum schleuderbar ist. Er stammt überwiegend von der Großen schwarzen Fichtenrindenlaus und der Stark bemehlten Fichtenrindenlaus. Waagstockzunahmen von bis zu sechs Kilogramm täglich sind deutliche Hinweise auf eine Melezitosetracht.

So warnt auch Annette Schroeder, dass man aufpassen solle, wenn die Bienen bei oder direkt nach Regenwetter in die Fichte fliegen. Dann könne es sein, dass dort die Schwarze Fichtenrindenlaus zu finden ist, die große Mengen melezitosereichen Honigtau produzieren kann.

jtw

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