Imker und Landwirte – ein Gemeinschaftsprojekt

14. April 2022

Der Raps steht in den Startlöchern: Nicht mehr lange, und mehrere Tausend Hektar Ackerfläche in Deutschland verwandeln sich in ein gelbes Blütenmeer. Im Raps treffen Imker und Landwirte am häufigsten aufeinander. Das Heft „Imker und Landwirte – Gemeinsam für Bienen, Pflanzen und Verbraucher“ – ein Gemeinschaftsprojekt – versucht, beide Parteien zusammen zu bringen. Es steht kostenfrei als Download zur Verfügung. Silke Beckedorf, Chefredakteurin des Bienen-Journals, war am Projekt beteiligt.

dbj: Silke, warum geraten Imker mit Landwirten in den Konflikt?

Silke Beckedorf: Gleich vorab: es gibt nicht überall Konflikte. Viele Imker haben hervorragende und oft langjährige Kooperationen mit „ihrem“ Landwirt. Aber manchmal knirscht es doch, und häufig spielt der Verdacht eine Rolle, die Landwirte würden den Bienen durch Pflanzenschutzmittel Schaden zufügen.

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DBJ Ausgabe 12/2024

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„Viele Imker haben hervorragende und oft langjährige Kooperationen mit ‚ihrem‘ Landwirt.“

Wir haben gemerkt, dass es oft an Wissen fehlt, und zwar auf beiden Seiten. Imkern ist häufig nicht bewusst, dass ein großflächiger Rapsanbau in Deutschland ohne Pflanzenschutz nicht möglich wäre. Und Landwirte wissen andererseits manchmal nicht, dass Imker ihre Bienen nicht einfach so einsperren können.

Du hast als Redaktionsleiterin am Heft mitgewirkt und in den letzten Monaten viel zum Thema recherchiert. Was hast du aus der Recherche mitgenommen?

Mir war nicht klar, dass die Rapstracht für Imker so unvermeidlich ist. Fast jeder Frühlingshonig in Deutschland enthält Raps! Die Auswertung der Daten zu Pollenanalysen, die von den Honiglaboren vorgenommen wurde, ist für mich eines der Highlights des Heftes. Außerdem habe ich viel über Rapsanbau gelernt. Ich stand schon vorher mit dem Landwirt in Kontakt, der die Felder in der Umgebung meiner Bienen bearbeitet. Aber wenn ich jetzt an seinen Rapsfeldern vorbeikomme, weiß ich noch eine ganze Menge mehr darüber, was ihn bewegt und worauf er achten muss, damit seine Rapsernte ein Erfolg wird.

„Sowohl Landwirte als auch Imker produzieren Lebensmittel“

Auf dem Titel werden auch Verbraucher angesprochen. Was haben die mit Imkern und Landwirten am Hut?

Sowohl Landwirte als auch Imker produzieren Lebensmittel, zu denen Verbraucher Vertrauen haben sollten. Beide Gruppen haben also ein Interesse daran, gesunde und rückstandsarme Produkte zu gewinnen. Die Schwierigkeit der Imker ist, dass sie die Produktionsbedingungen des Landwirtes nicht unter Kontrolle haben, da kommt es manchmal zu Verdächtigungen, das liegt wohl in der menschlichen Natur. Fakt ist aber: Honige, die in der konventionell bewirtschafteten Agrarlandschaft gewonnen werden, sind sicher. Es kommt relativ selten zu Überschreitungen von Rückstandshöchstgehalten, und wenn doch, ist das sehr ärgerlich für den Imker. Gesundheitsgefährlich für Verbraucher war aber bisher kein Honig, der gefunden wurde. Das ist gut zu wissen, finde ich.

Jetzt, wo das Heft draußen ist: Was erhoffst du dir für die Zukunft?

Ich hoffe, dass wir – damit meine ich alle beteiligten Projektpartner – mit dem Heft eine Debatte angestoßen haben. Die muss natürlich weitergehen. Es wäre gut, wenn die Bedingungen, die zum Eintrag von Rückständen in den Honig führen, noch weiter untersucht würden, damit sie sich vermeiden lassen. Da ist noch überraschend viel nicht bekannt.

Vielen Dank für das Gespräch! Die Fragen stellte Magdalena Arnold.

Laden Sie sich hier das Heft kostenfrei herunter oder bestellen Sie die Printausgabe unter shop.bienenjournal.de.

Acht Partner, ein Ziel: Imker und Landwirte noch näher zusammenzubringen.

„Imker und Landwirte – Gemeinsam für Bienen, Pflanzen und Verbraucher“ ist ein Gemeinschaftsprojekt von acht Partnern: dem Deutschen Imkerbund (D.I.B.), dem Deutschen Berufs- und Erwerbsimkerbund (DBIB), dem Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL), dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), dem Julius-Kühn-Institut (JKI), der Landesanstalt für Bienenkunde der Universität Hohenheim, der Bauernzeitung und dem Deutschen Bienen-Journal.

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